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Impfung Tollwut

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

09.03.2019 | 08:19 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren, 

ich habe im September 2018 eine Überprüfung meines Impfschutzes gegen Tollwut vornehmen lassen, weil ich viel reise. Ich bekam die Auskunft, es seien ausreichende Antikörper vorhanden; eine Auffrischung sei nicht erforderlich.

Ich habe folgende Fragen:

1. Müsste ich mich bei einem möglichen Infektionsrisiko (jetzt im März 2019 auf einer Reise) trotz ausreichendem Titer (September 2018) noch einmal impfen lassen?

2. Kann man eigentlich "überimpfen", d.h. ist es für mich evtl. gesundheitsschädlich bei einem hohen Titer erneut zu impfen; bzw. ist die Wirkung dann evtl. nicht mehr so gut? 

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Experte-Leidel
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10.03.2019, 22:19 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend,

ich gehe davon aus, dass Sie gegen Tollwut  "vollständig geimpft" sind (Grundimmunisierung mit drei Injektionen plus eine Auffrischung 1 bis 2 Jahre später.

Bei Personen mit einem kontinuierlichen Infektionsrisiko (das waren früher z. B. Tierärzt/-innen und deren Personal, heute sind es eigentlich nur noch Menschen, die z. B. in einem Labor mit infektiösen Tollwutviren arbeiten) werden (je nach Ausmaß des Risikos) halbjährlich (Labor) bzw. spätestens alle zwei Jahre Titerkontrollen empfohlen. Wenn die Antikörper unter 0,5 I.E/ml absinken, sollte eine Auffrischung erfolgen.

Von der WHO wird die gut begründete Auffassung vertreten, dass Personen nach Grundimmunisierung und einer Auffrischimpfung, deren Risiko hauptsächlich durch wiederholte Reisen in entsprechende Länder besteht, weitere Auffrischungen nicht erforderlich seien. Allerdings sollten diese Personen im Falle eines tatsächlichen Risikokontakts zwei postexpositionelle Impfungen in einem Abstand von drei Tagen erhalten. Eine Immunglobulingabe wie sie bei der Exposition einer ungeimpften Person erforderlich wäre, wird für nicht notwendig gehalten.

Nun zu Ihrer Situation: im September 2018 war ein schützender Antikörpertiter vorhanden, also mehr als 0,5 I.E./ml. Wie das heute aussieht, weiß man natürlich nicht.

Die offizielle WHO-Empfehlung wäre, dass Sie sich im Falle eines Risikokontakts nochmals - wie oben ausgeführt - zwei Impfungen geben lassen.

Überimpfen kann man sich nicht. Das heißt, auch wenn der Ak-Titer auch heute noch über der Schutzgrenze von 0,5 I.E/ml lieg, wären diese beiden Impfungen für Sie kein Gesundheitsrisiko.

Gute Reise, sichere Rückkehr und

freundliche Grüße

Dr. Jan Leidel

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