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Hund hat Urin vom Mader geleckt. Tollwut möglich?

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

01.06.2023 | 00:12 Uhr

Hallo liebe Experten!

Wir ziehen zum Glück bald um aber noch besteht leider das Problem. Neben meiner Wohnung befindet sich ein Dachboden wo es nochmal hoch geht zu einem weiteren Dachboden. Dort oben (also über mir) lebt seit ca. zwei Jahren ein Mader. Der Vermieter weiß das, versuchte allerdings leider nie etwas dagegen zutun. Seit einigen Tagen kommt er plötzlich auf den unteren Dachboden, sonst war er immer nur oben und dort hat er nun vor ca 3 oder 4 Tagen auch Kot und Urin hinterlassen. Gerade bin ich einmal hin um das Fenster dort zu öffnen, leider ist mir mein Hund unbemerkt so schnell gefolgt und hat direkt an dem Urin geschnüffelt und auch daran geleckt. An dem Kot glaube ich nicht, habe ich aufjedenfall nicht gesehen.

Ich habe ihm dann direkt mit einem nassen Handtuch die Schnauze abgewaschen aber irgendwie habe ich jetzt Sorge, dass dieser blöde Mader vielleicht Tollwut haben könnte. Ich habe leider eine offene Wunde am Finger und habe nach die Schnautze meines Hundes berührt. Ich weiß, die Chance soll in Deutschland gleich null sein und weil Urin und Kot ja schon einige Tage alt sind, dürfte da vermutlich bei 25 Grad und trockener Luft nichts mehr sein. Aber dennoch lässt mich das irgendwie nicht los. Ich mache mir große Sorgen um meinen Hund und auch um mich, wegen der Wunde. Ist die Chance wirklich undenkbar und sind im Urin und/oder Kot dieser Tiere überhaupt infektiöse Tollwutviren? Oder sind diese wirklich nur im Speichel? Und was wenn dort alter Speichel bei lag, den ich nicht sah? Ach.... fragen über Fragen, das lässt mir jetzt keine Ruhe mehr. 

Vielen Dank für Ihre Hilfe! 
MfG

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Experte-Leidel
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01.06.2023, 16:23 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

ich halte es für praktisch ausgeschlossen, dass Sie bzw. Ihr Hund sich durch den Marder, der ja offenbar seit ca. zwei Jahren gesund und munter auf dem Dachboden wohnt, mit Tollwut infizieren könnten.

Ich würde mir da keine Sorgen machen und mich über den Marder als Hausbewohner eher freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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01.06.2023, 19:02 Uhr
Antwort

Vielen Dank! 

Das beruhigt mich sehr. Wir leben hier auch in der Stadt im Westen Deutschlands, da kann der Marder sowie so nicht großartig mit Wild in Kontakt kommen und ich denke bei uns ist die Tollwutgefahr nochmal geringer. Aus reinem Interesse - ist Tollwut bei am Land lebenden Tieren in Deutschland denn wirklich ausgeschlossen? In den Medien hörte man in der letzten Zeit ja gelegentlich auch andere Meinungen. 

Und sind Tollwutviren nur im Speicher oder Kadavern infektiös und nicht im Urin oder Kot, wenn man diesen an Wunden oder Schleimhäuten bekommt? Dann ist die Chance eine Infektion zu bekommen ja wirklich sehr gering. Aber dennoch erschreckt man erstmal und macht sich Sorgen. Vor allem mit Kind im Haus. 

Ja der Marder lebt seit ca 2 Jahren dort oben und ich vermute sogar Nachwus, da einige Hinterlassenschaften sehr sehr klein sind. Mal schauen. 

Vielen Dank nochmal für Ihre Zeit. 

Experte-Leidel
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15.06.2023, 14:53 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

gerade ist mir klar geworden, dass Ihre letzte Antwort ja auch eine Frage an mich beinhaltet. 

Ja, Deutschland gilt nach den Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit seit Ende September 2008 als „frei von klassischer Tollwut“, da seit dem letzten Nachweis des Tollwutvirus im Februar 2006 bei einem Fuchs im Kreis Mainz- Bingen kein Wildtier mehr in Deutschland mit dem Virus identifiziert wurde. Durch die konsequente orale Immunisierung von Füchsen in Verbindung mit einer freiwilligen Impfung von Haustieren (Hunde, Katzen) konnte der Erreger mittlerweile in vielen europäischen Ländern - auch in Deutschland - eliminiert werden.

Fälle von Fledermaus-Tollwut sind sehr selten, die letzte mir bekannte Erkrankung wurde im August 2010 in Rheinland-Pfalz festgestellt, als eine Frau eine auf dem Boden liegende flatternde Fledermaus aufhob und gebissen wurde. Die Finderin mitsamt ihrer Familie erhielt eine PEP und blieb gesund. 

Die Tollwut wird ausschließlich über Speichel auf Hautwunden übertragen. Vom Kot geht keine Gefahr aus.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel 

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