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Hepatitis C

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

29.10.2018 | 20:07 Uhr


Guten Tag. Ich habe eine Frage zum Hepatitis C. Ich habe mich im Internet über die Krankheit informiert und bin mir jetzt sehr unsicher geworden, da es doch jeden treffen kann, auch wenn man nicht zur Risiko Gruppe gehört. Da ich seit Geburt meines ersten Kindes eine Angststörung entwickelt habe, die ich zwar zwischenzeitlich sehr gut im Griff hatte, jedoch nach Geburt meines zweiten Kindes wieder extrem wurde. Ich war bisher nicht auf Hepatitis C getestet. Wäre die Aufklärung stattgefunden hätte ich damals in der ersten Schwangerschaft bereits einen Test gemacht. Jetzt mache ich mir Sorgen, dass ich meine Kinder angesteckt haben könnte. Ich will nun auch einen Antikörper Test machen. Nun meine Fragen.
1.Mein erstes Kind ist drei Jahre alt. Sollte ich keine Antikörper im Blut nachweisen, ist es dann trotzdem möglich dass eine Infektion durch mich vor drei Jahren stattgefunden hat durch die Schwangerschaft bzw Geburt. Vielleicht habe ich diese von selbst ausgeheilt aber das Kind angesteckt? Oder sind die HCV Antikörper lange nachweisbar?
2. Sollte das Kind vorsichtshalber auch getestet werden?
3. Gibt es Schnelltests in Deutschland?
4. Kann man beim Kind um es nicht pieksen zu müssen auch einen Speicheltest machen oder ist es ungenau?
Herzlichen Dank

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Experte-Leidel
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30.10.2018, 13:30 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Tina147,

ich weiß nicht, wie Sie auf diese idee mit Hepatitis C gekommen sind. Gibt es denn irgendeinen Anhalt für eine mögliche Infektion?

Wenn Sie ausschließen möchten, dass Sie infektiös sind bzw. Ihr Kind während der Schwangerschaft oder unter der Geburt infiziert haben könnten, sollten sie zunächst Ihr Blut auf Antikörper gegen HCV untersuchen lassen. Diese Antikörper würden zeigen, dass Sie sich irgendwann angesteckt haben.

Tatsächlich bleiben die Atikörper im Allgemeinen lange nachweisbar. Deswegen kann man nicht sagen, ob sie von einer früheren, längst ausgeheiten Infektion stammen oder ob Sie frisch oder chronisch infiziert sind.

Deswegen würde dann ein Test auf die Virus-RNA angeschlossen werden. Ist dieser positiv, haben Sie die Viren im Körper.

Wenn keine Antikörper bei Ihnen nachgewiesen werden, brauchen Sie Ihr erstes Kind nicht untersuchen zu lassen.

Ein Speicheltest ist nicht möglich.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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12.12.2018, 15:41 Uhr
Antwort

Herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Leider habe ich das Gefühl, meine Ängste gehen ins Unermessliche. Mittlerweile kann ich nicht einmal normal das Essen vorbereiten, da ich Angst habe, irgendwelche Blutflecken auf den gekauften Lebensmittelverpackungen zu haben. Leider ist dies vor kurzem passiert. Auf der Verpackung war ein großer Blutfleck. Mein Mann sagte, es hätte ja auch von ihm sein können beim Einpacken an der Kasse und hat sich da weiter keinen Kopf gemacht. Für mich konnte ich das nicht einfach so abschließen. Und meine Gedanken drehten sich natürlich um Hepatitis B und C. Unser Neugeborenes hat gerade erst die zweite der Sechsfach Impfung, die u.a. die gegen HBV enthält, erhalten. Ich bildete mir ein, wir könnten unser Neugeborenes damit berührt haben. Unser Kind kratzt sich leider öfters im Gesicht auf. Und natürlich hätte es ja auch Hepatitis C Viren haben können. 

Würden Sie mir bitte sagen, ist es wirklich so hoch ansteckend wie man es immer liest. Lieber hätte ich nichts gelesen. Vorher habe ich ja auch ganz normal gelebt.

Und hatte das Neugeborene irgendwie ein Risiko gehabt?

Das sind meine abschließenden Fragen. Ich weiß, dass es nichts bringt, sich immer wieder reinzusteigern. Aber unwohl ist mir dennoch, unbekannte Blutflecken berührt zu haben, um dann im Internet zu lesen, getrocknetes Blut ist auch infektiös. 

Ich danke Ihnen vorab und würde mich freuen, wenn Sie mich bezüglich Alltagssituation aufklären könnten.

Herzliche Grüße

 

Experte-Leidel
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14.12.2018, 21:59 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Tina,

mit Angstpatienten sachlich über den Gegenstand ihrer Angst zu kommunizieren, tut den Patienten meist nicht gut. Durch die Beschäftigung mit dem angstbesetzten Thema wird das Angstkarrussel immer wieder angetrieben.

Sie sollten wirklich nicht soviel über den Gegenstanf Ihrer Angst googeln. Das macht es nur schlimmer.

Nehmen wir die Sache mit der Infektiosität von geronnem Blut: Das sind in aller Regel Ergebisse von Laborexperimenten, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben.

Natürlich kann man sich mit Hepatitis C anstecken. Aber das ist gar nicht so einfach. Die wichtigsten Übertragungswege sind weltweit unsichere medizinische Maßnahmen und operative Eingriffe durch z. B. unbemrkt infizierte Chirurgen sowie der gemeinsame Gebrauch von Fixerutensilien.

Grundsätzlich ist eine Übertragung auf sexuellem Weg möglich. Allerdings ist das Übertragungsrisiko im Allgemeinen sehr gering. Gleichzeitih mit HIV infizierte Personen übertragen die infektion leichter. Und Praktiken, die mit hohem Verletzungsrisiko einhergehen, sind ebenfalls gefährlicher.

Wenn sich ein Arzt an der Spritze verletzt, die zuvor bei einem infektiösen Hepatitis C-Patienten benutzt worden war, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion bei unter 1%. Es kann also keine Rede davon sein, dass Hepatitis C besonders leicht übertragen wird.

Von Alltagskontakte, bei denen Sie Spuren von geronnenem bzw. getrocknetem Blut sehen und vielleicht sogar berühren, geht kein Infektionsrisiko aus.

Versuchen Sie, Ihre Angststörung durch eine entsprechende Therapie "in den Griff" zu bekommen.

Ich werde weitere Fragen von Ihnen zu diesem Thema zu Ihrem Schutz vor Verschlimmerungen nicht mehr beantworten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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16.12.2018, 20:59 Uhr
Antwort

Ich danke Ihnen! 

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