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Hantavirus

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

29.05.2020 | 08:36 Uhr

Sehr geehrter Herr Leidel,

erstmal vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen und für Ihre Arbeit hier im Forum. 

Leider habe ich wieder eine Frage zum Hantavirus. Wir sind häufig in Wäldern und auf Feldern spazieren. Ich möchte nicht, dass es wegen meiner Angst weniger wird. Nun zur Frage. Auf den Feldern sind recht viele Mäuse. Ab und an fährt auch ein Traktor auf diesen Feldwegen und wirbelt dabei den Staub sehr auf. Gestern ist direkt neben uns so ein Traktor gefahren und es hat ziemlich gestaubt. Wie sehen Sie hier das Risiko sich mit z. B. Dem Hantavirus anzustecken? Den Staub haben wir, meine Kinder und ich richtig schön eingeatmet. Und ist das Hantavirus wirklich so gefährlich oder wird das durch die Medien gefährlicher dargestellt?  Vielen Dank 

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Experte-Leidel
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29.05.2020, 16:11 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Maggie79,

die in Deutschland vorkommenden Infektionen durch Hantaviren werden durch zwei verschiedene Hantavirus-Arten verursacht: das Puumalavirus, das durch die Rötelmaus (eigentlich eine Wühlmausart) übertragen wird, und das Dobravavirus, dessen Überträger die Brandmaus ist. Die von der Rötelmaus übertragenen Infektionen sind in aller Regel wesentlich häufiger.

In Abhängigkeit vom Nahrungsangebot vor allem für die Rötelmaus ist die Häufigkeit der Infektionen von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Wenn in einem Jahr vor allem die Buchen viele Buchecker tragen ("Buchenmast") gibt es im folgenden Jahr meist mehr Hanta-Infektionen. Z. B. wurden 2017 insgesamt 1.731 Erkrankungen gemeldet, 2018 nur 235. Todesfälle kamen in beiden Jahren keine vor. Viele Erkrankungen verursachen nur ganz milde Krankheitserscheinungen, aber einige gehen mit höherem Fieber, Kopf-, Bauch- und Rückenbeschwerden einher oder sogar einer Nierenfunktionsstörung. Dann ist natürlich ein Arztbesuch fällig.

Die Rötelmaus lebt vor allem am Rand von Buchen-Mischwäldern, waldnahem Gebüsch und Feuchtgebieten. Auch die Brandmaus mag besonders feuchte Gebiete an Waldrändern, Gebüsch, feuchte Wiesen. Und beide findet man auch zunehmend in Parkanlagen und sogar Gärten. Und ja, auch in Scheunen, Schuppen, Ställen, Kellern  oder Häusern, in denen diese Nagetiere vorkommen, können z. B. bei Reinigungsarbeiten mit Aufwirbelung von Staub ein Risiko darstellen,  Aber staubige Felder sind eigentlich keine Orte, an denen sich diese Mäuse gerne aufhalten.

Ich sehe eigentlich keinen vernünftigen Grund, warum Sie mit Ihrer Familie nicht in der Natur spazieren gehen sollten. 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

 

 

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