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Gefahren durch menschlichen Kot

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

12.06.2019 | 18:42 Uhr

Hallo, 

Ich hoffe, ich bin mit meinem Beitrag hier richtig, da es mir ja letztlich um eine mögliche infektionsgefahr geht. 

Zudem ist für mich das Thema mit grosser scham verbunden und ich entschuldige mich für meine expliziten Formulierungen, anders kann ich aber mein Problem nicht darstellen, fürchte ich, und natürlich bin ich hier froh um die relative  Anonymität... 

Schon vor Geburt meines Kindes hatte ich eine rektozele, die ich leider häufig mit Hilfe der Hände ausleeren musste. Dies war schon damals mit grosser Scham für mich verbunden (auch wenn ich inzwischen Weiss, dass das viele Betroffene ähnlich machen). 

Nach der Geburt hatte ich lange Durchfälle (wie sich herausstellte ein noch mehr durcheinandergeratener Bakterien Haushalt, keine spezielle Infektion, höher Histamin Gehalt im Kot) in Verbindung mit dem schwachen beckenboden also wieder recht viel ungewollte Kontakt mit meinem Kot.

Nun bessert sich das unter Einnahme von Milchsäurebakterien zwar, aber die rektozele entleert sich wieder kaum selbstständig. Da mein Kind inzwischen rumwackelt, ich es oft nicht solange allein lassen kann, wie mein stuhlgang benötigt, ergeben sich oft Stresssituationen, bei denen ich dann nicht mehr Weiss ob ich aus Versehen Kot verschmiert habe, an Gegenstände, Kleidung, mir etc.

Bei den hygienleitlinien wird ja immer betont, wie ansteckend schon geringe Mengen von Kot sein können, wie wichtig das Händewaschen danach ist (ich Wasche mir natürlich ausgiebig die Hände nach jedem Toiletten Gang, oft dreimal, habe aber doch Angst vor Resten) 

So, nun meine Frage, ist das Händewaschen eher als Vorsichtsmaßnahmen gemeint, da man ja evtl ansteckend sein könnte, -

ist der Kot von gesunden also wirklich per se gefährlich, da Infektiös? Auch in kleinen bis unsichtbaren Spuren? Oder Fliessen hier (wie bei mir) eher auch moralische, anerzogene Aspekte ein? 

Bis ins Mittelalter scheint man da ja entspannter gewesen zu sein, Heute hingegen lese ich immer, der Ekel vor Kot sei angeboren und wichtig, da ansteckend (warum ekele ich mich dann vor dem Kot meines Kindes nicht im geringsten)? 

Muss ich mir also Sorgen um meine Gesundheit, vor allem der meiner Familie und anderer machen(solange ich gesund bin), wenn mir beim stuhlgang "fehler" passieren?

Meine Angst vor meinen eigenen Hinterlassenschaften nimmt inzwischen sehr viel Zeit in Anspruch, hinzu kommt der selbstekel, den ich eigentlich nicht auf mein Kind übertragen möchte. 

Ich wäre froh, wenn sie meine Frage ernst nehmen können und hoffe, sie ekeln sich nicht zu sehr. 

Vielen Dank im vorraus! 

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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12.06.2019, 22:15 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Celia 1988,

ja, da es ihnen hauptsächlich um etwaige Infektionsrisiken geht, sind Sie durchaus in diesem Forum richtig. Und Sie müssen hier keinerlei Scheu haben oder die Sorge, dass Ihre "expliziten Formulierungen" auf irgendeine Kritik stoßen könnten.

Ich verstehe Ihr Problem sehr, sehr gut. Und ich freue mich, dass ich Ihnen bei Ihre Hauptsorge, einem etwaigen Infektionsrisiko, Entwarnung geben kann.

Innerhalb einer Familie ist die Darmflora meist ziemlich übereinstimmend. Das heißt, dass (abgesehen von akuten Darminfektionen) bei allen Familienmitgliedern weitgehend die gleichen Bakterien im Stuhl vorhanden sind. Das bedeutet, dass das Risiko von Infektionen innerhalb der Familie sehr klein ist. Händewaschen nach dem Stuhlgang ist natürlich sinnvoll. Aber Sie müssen auch das nicht übertreiben.

Also, Antwort auf Ihre Frage: Der Stuhl von Gesunden ist -  innerhalb der Familie - nicht wirklich per se gefährlich. Sie müssen sich also keine Sorgen um die Gesundheit Ihrer Familie machen. Und Sie sollten so gelassen, wie es Ihnen überhaupt möglich ist, damit umgehen.

Davon abgesehen: Haben Sie einmal darüber nachgedacht, Ihr Problem durch einen operativen Eingriff zu entschärfen. Es gibt da heute recht gute Möglichkeiten.

Ich verstehe Sie sehr gut und wünsche Ihnen alles erdenklich Gute.

Mit herzlichen Grüßen

Dtr. Jan Leidel

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23.06.2019, 00:17 Uhr
Antwort

Vielen vielen Dank, Dr. Leidel!

Das erleichtert mich tatsächlich!

Wegen der OP, dieses Thema gehört ja nicht hier her, aber mir wurde beim MRT vor der Schwangerschaft gesagt, die rektozele bilde sich nach dem Stuhlgang spontan wieder zurück, und deswegen wäre eine OP noch nicht angebracht (und meine Probleme daher nicht von der Rektozele,aber das Testmaterial ist ja flüssig..) 

Auch meine Recherchen dazu ergaben auch, daß die OP mit einigen Risiken verbunden ist. Meines Wissens verbleiben bei der STAR OP ja metallklammern im Körper und sie führt gar nicht so selten zur Inkontinenz, das wäre für mich denke ich noch schlimmer...

Oder gibt es da neue Methoden?

Hier muss ich mich aber wohl in andere Forumspalten begeben.. 

 

Nochmals herzlichen Dank für Ihre gefühlvolle Antwort! 

Experte-Leidel
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23.06.2019, 18:23 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Celia,

danke für Ihre freundliche Rückmeldung.

Was die operative Behandlung betrifft, gebe ich Ihnen völlig Recht. Es kommt sicher sehr auf die individuelle Situation und natürlich den Leidensdruck bei den Betroffenen an. Ich selbst verstehe zu wenig von der Chirurgie, um dazu einen profunden Rat geben zu können. Und ich dachte auch vor allem an die STARR-Operation mit den Klammern. Dass diese Probleme verursachen können, war mir gar nicht so klar.

Ich wollte eigentlich die Möglichkeit nur mal erwähnen. Und sehe, dass Sie wahrscheinlich mehr darüber wissen als ich.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

 

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