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Gefahren durch getrocknetes Blut

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

12.03.2018 | 15:50 Uhr

Liebe Experten,

Hallo Herr Leidel,

Ich weiss leider nicht, ob meine Frage hier angekommen ist, deswegen nochmals.

Leider gehöre auch ich zu den seit der Schwangerschaft überängstlichen Müttern, was das Infektionsrisiko angeht.

Nun habe ich auf einer unbenutzten Windel einen getrockneten Blutfleck entdeckt, dessen Herkunft mir unbekannt ist.

Meine 10 monatige Tochter hat zwei sechsfach Impfungen und zwei Pneumokokken Impfungen ( wir haben im 7. Monat angefangen, der kinderarzt impft mit dem neuen Impfstoff,deswegen nur dreimal insgesamt).

Ist durch das eingetrocknete Blut, wenn fremd, evtl. Eine Infektionsgefahr ( Hepatitis, Syphilis...?) Gegeben? ( Hatte auch schon zuvor Windeln aus dieser Packung verwendet)

Kann man sagen wie hoch der Impfschutz meiner Tochter nach zwei Impfungen ist?

Vielen Dank vorab!

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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12.03.2018, 21:07 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Marion 17,

nein, Ihre Frage ist bislang nicht bei mir angekommen.

Ich habe natürlich keine Ahnung, was für ein Fleck das ist, den Sie auf der unbenutzten Windel gesehen haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in gekauften und unbenutzten Windeln (Einmawindeln?) Blutflecken voirhanden sind.  Vielkleicht fragen Sie einmal beim Hersteller nach?

Aber wie auch immer, ich kenne keine Infektion, die ich dadurch befürchten würde. Also: Wechseln Sie eventuell die Windelmarke und machen Sie sich weiter keine Sorgen.

Ein gewisser Schutz gegenüber den sechs Krankheiten, gegen die der Sechsfach-Impfstoff bzw. der Impfstoff gegen Pneumokokken gerichtet sind, wird vorhanden sein. Dieser ist aber noch nicht optimal und vor allem noch nicht lang anhaltend. Dazu ist die dritte Impfung sehr wichtig. Diese sollten Sie auf keinen Fall versäumen. Und denken Sie nach dem 1. Geburtstag an die Impfungen gegen Meningokokken C, Masern, Mumps, Röteln und Windpocken.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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13.03.2018, 18:07 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort!

Da wir - eigentlich- in Berlin gerade aber bei München wohnen - empfehlen Sie die Impfung fur Meningokokken B ebenso? 

Nochmals zum fremden Blut- ich denke, dass wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass meine Tochter über fremdes  getrocknetes Blut stolpert, evtl. Sogar (in)direkt in den Mund nimmt ( Berlin ... S - Bahnsitze, Spielplatze,...).

Unter welchen Umständen muss ich mir da dann Sorgen machen ( die Fixernadel ist natürlich gefährlich, aber wie lang ist Blut auf Oberflächen an der Luft infektiös)? Es heisst ja oft " auf intakter Haut" ungefährlich, aber was ist mit den kleinen Rissen und Schnitten, die man oft hat?

Außerdem, auch da werden wir ja bald innigeren "Kontakt" (Kleinkinder Berühren ja nicht nur mit den Händen alles) haben, können wir uns auf öffentlichen Toiletten mehr holen als Magen-Darm Krankheiten oder Erkältung?Welche Vorkehrungen würden Sie treffen?

Und akut- vor dem Hintergrund der Grippewelle, werden ja immer Senioren und Kleinkinder als besonders gefährdet dargestellt - aber tatsächlich sind unter den Todesfällen doch fast nur Senioren,oder? Empfehlen Sie die Grippeimpfung?

Vielen lieben Dank!

PS: ich weiss, dass meine Sorgen Recht übertrieben sind, nur leider gibt es wenig Möglichkeiten fur frischgebackene Mütter sich nicht "nur"psychologischen sondern auch medizinischen Rat einzuholen...O:-)

 

Experte-Leidel
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16.03.2018, 14:12 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Marion 17,

Meningokokken B

Erkrankungen durch Meningokokken sind durchaus gefährlich. Die Häufigkeit ist derzeit in Deutschland rückläufig (ca. 300 pro Jahr). 20% davon werden durch die Gruppe C verursacht, gegen die eine Impfung im 2. Lebensjahr von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen wird.

Obwohl viel mehr Erkrankungen durch die Gruppe B verursacht werden (ca. 70%), wird diese Impfung noch nicht gerell empfohlen. Das liegt daran, dass man manche Aspekte des Schutzes noch nicht richtig einschätzen kann (wieviele Erkrankungen werden tatsächlich verhindert, wie lange hält der Schutz an, gibt es über den Schutz des Geimpften hinaus auch einen Schutz in der Bevölkerung?). Der Impfstoff ist aber zugelassen. D. h., er hat sich als wirksam und sicher herausgestellt. Und er kann verimpft werden.

Ich würde meinen Säugling oder Kleinkind wahrscheinlich impfen lassen. Es kann sein, dass die Krankenkasse diese Impfung nicht übernimmt. Viele Kassen tun es freiwillig. Also: Es spricht mehr für als gegen die Impfung. Die Erkrankung ist gefährlich (ca. 10% sterben daran, eine weitere Anzahl behält z. T. schwere Schäden zurück). Ich rate Ihnen, das mit Ihrem Kinderarzt/Ihrer Kinderärztin zu besprechen.

Influenza (Virusgrippe)

Von der Grippeimpfung kann jeder profitieren, denn es erkranken ja nicht nur die Risikogruppen, denen die Impfung besonders ans Herz gelegt wird. Kinder erkranken häufig, manchman auch durchaus schwer, aber Todesfälle sind in diesem Alter tatsächlich selten. Von den 586 Todesfällen an Influenza in dieser Saison waren 86% 60 Jahre oder älter. Meine Kinder und Enkel sind (wie natürlich auch meine Frau und ich) jedes Jahr geimpft.

Fremdes Blut

Dieses Risiko überschätzen Sie sicher bei weitem.Aber eine konkrete Zahl kann ich natürlich nicht nennen. das Risiko hängt ja schon einmal davon ab, ob der Mensch, von dem das But stammt (falls es ein Mensch war), überhaupt eine durch Blut übertragbare Krankheit hatte. Das ist ja bei den wenigsten der Fall. Dann kommt es darauf an, wie viele Viruspartikel in dem Blut waren, wie alt das Blut ist usw. usw. Dieses Risiko halte ich für vernachlässigbar.

Gleichwohl würde ich versuchen, meiner Tochter z. B. beizubringen, dass sie eklige Dinge von S-Bahnsitzen nicht in den Mund nehmen sollte.

Fazit: Imnpffragen beantworte ich Ihnen gerne, aber bitte, fragen Sie nicht weiter zu "getrocknetem Blu".

Alles Gute!

Dr. Jan Leidel

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