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Frage zu Übertragungswegen von Fledermaus-TW

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

26.09.2020 | 10:22 Uhr

Guten Morgen Herr Dr. Leidel,

mich beschäftigt jetzt das Thema Tollwut wieder und ich mache mir wahrscheinlich mehr Gedanken, als es sinnvoll und gesund ist. Aber ich würde mich wirklich freuen, wenn Sie mir nochmal mit einer Experten-Meinung helfen könnten.

Am Dienstagabend in der Dämmerung war ich im Park am Fluss. Dort habe ich gesehen, dass Fledermäuse umherfliegen. Das löst bei mir jetzt schon immer eine gewisse Arlarmiertheit aus. Ich habe dann etwas gesehen, das sich rasch zu Boden bewegt hat. Und dann habe ich plötzlich an meinen Haaren eine ganz leichte Berührung gespürt.

Das hat meine Gedanken ausgelöst, dass ich eine Fledermaus gesehen haben könnte, die Richtung Boden geflogen ist und beim wieder Hochfliegen ganz leicht meine Haare gestreift haben könnte. Seitdem denke ich über ein mögliches Risiko einer TW-Übertragung nach.

Selbst wenn das wirklich eine Fledermaus war (die ich nicht wegfliegen sehen habe, und meiner Frau, die neben mir stand ist auch nichts aufgefallen). Ich bin mir sicher, dass ein Biss oder Kratzer sich anders angefühlt hätten. An der Kopfhaut habe ich nichts gespürt. Und die Haare haben ja keine Schleimhäute. 

Aber der andere Gedanke, der mir durch den Kopf spinnt ist: ich habe ja danach die Stelle betastet, um zu schauen, ob mich irgendwas schmerzt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit habe ich mir dann auch bald danach in die Augen oder an den Mund gefasst. Was ich mir jetzt denke ist: ist es möglich, dass Viren an meine Haare von dort an meine Finger und dann in meine Schleimhäute gelangt sind?

Eigentlich würde ich trotzdem sagen: kein Risiko, das besondere Sorge oder gar eine PEP rechtfertigen würde. Denn Sie betonen ja immer, dass ein Risiko bei direktem Kontakt besteht. (Und in meinem Fall ist ja nichtmal klar, dass überhaupt eine Fledermaus beteiligt war. Vielleicht war die Berührung, die ich gespürt habe, einfach der Wind, ein Nachtfalter oder ein Blatt, oder eingebildet.) Trotzdem wäre ich froh, Ihre Meinung dazu zu wissen.

Was mich auch verwirrt: Das RKI und die STIKO empfehlen die Impfung nach direktem Konktakt der Schleimhäute mit einer Fledermaus. Gibt es einen technischen Grund, weshalb bei indirektem Kontakt kein oder ein vernachlässigbares Infektionsrisiko besteht? Oder ist es einfach, dass eine Übertragung so noch nie vorgekommen ist?

Wenn Sie mir mit einer Einschätzung helfen können, vielen Dank im Voraus!

Beste Grüße

PS: meinem Hund (der mich vor ein paar Wochen gebissen hatte), geht es gut.

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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26.09.2020, 21:56 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Ben_ru,

dieses Thema wird Sie auch weitehin immer wieder beschäftigen, da Sie wahrscheinlich an einer zwanghaften Angststörung im Zusammenhang mit Fledermäusen leiden. Was Sie m. E. benötigen, ist eine entsprechende Therapie und nicht eine immer wieder notwendige "Beruhigung" durch einen Infektionsmediziner.

Ich kann in Ihrer Schilderung nichts erkennen, was Ihre Angst begründen würde. 

Das es Ihrem Hund weiter gut gehen wird, habe ich immer für gegeben gehalten. Aber schön, dass es so ist und danke, dass Sie es mir sagen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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28.09.2020, 18:31 Uhr
Kommentar

Guten Abend Herr Dr. Leidel,

danke für Ihre Antwort. Ihre Antwort hat mich natürlich erstmal beruhigt, aber wie offenbar typisch, kamen die Gedanken in leicht abgewandelter Form schnell wieder. Ich bin jetzt dabei, einen Therapeuten oder eine Therapeutin zu suchen.

Danke für Ihre Arbeit hier im Forum!

Beste Grüße

 

Experte-Leidel
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28.09.2020, 20:46 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend ben_ru,

ja, das ist typisch für die Störung, die wahrscheinlich bei Ihnen vorliegt. Sie bekommen eine entspannende Antwort, aber sagen sich bald, "ja, und wenn doch"?

Ich hoffe, dass eine Psychotherapie Ihnen helfen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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