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Fledermaustollwut

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

13.04.2020 | 15:19 Uhr

Lieber Herr Doktor, 

vor knapp einer Woche haben meine Frau und ich beim abendlichen Spaziergang im Wohngebiet eine Fledermaus in etwa 5 Meter Entfernung entdeckt. Diese flog rum und jagte vermutlich Insekten. Meine Frau hat sich total gefreut. Ich nicht weil ich Hypochonder bin und totale Angst vor Tollwut habe. Wir sind dann ein paar Meter weitergelaufen, die Fledermaus War inzwischen weg. Plötzlich habe ich zwei bis drei Minitropfen an der Hand und einen an der Backe gespürt. Meine Frau nicht. Meine Hand ist durch das viele coronahändewaschen an den Knöcheln leicht offen  aber schon verkrustet. Betraf nur die obere hautschicht. Mein Verstand sagt mir: Nein das War keine Fledermaus, die war schon weg und außerdem sabert die nicht vom Himmel. Meine Angst sagt: Das war die Fledermaus oder eine andere, hat runter gespuckt oder uriniert und ich sterbe an Tollwut. 

Soll ich meinem Verstand Folgen oder ist meine Angst berechtigt, dass falls es eine Fledermaus War durch einen Minitropfen Speichel oder Urin auf ne miniverletzung der oberFlächlichen Haut an der Hand Tollwut ausgelöst werden kann? Ich lebe in baden-Württemberg. Meine Frau hat gesagt im Moment der tropfen  hat sie keine Fledermaus mehr gesehen. Mein Verstand  sagt keine PEP. Sehen Sie das auch so?

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Experte-Leidel
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13.04.2020, 16:14 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

natürlich sollten Sie Ihrem Verstand folgen.

Ich bin Infektionsmediziner, werde aber hauptsächlich im Zusammenhang mit Angststörungen um Rat gebeten, was ja nun einmal nicht mein Metier ist. Aber manchmal würde es mich doch interessieren, warum gar nicht wenige Menschen sich vor allem vor unglaublich seltenen und daher meist eher unwahrscheinlichen Risiken fürchten. Seit über 50 Jahren ist in Deutschland kein Mensch mehr an Fledermaus-TW gestorben, aber jedes Jahr werden in der Bundesrepzblik ca. 20 Menschen vom Blitz erschlagen.

Die seltenen Fälle einer TW-Übertragung erfolgen hauptsächlich durch einen Biss der Tiere, z. B, wenn versucht wird, eine offenbar kranke Fledermaus mit bloßen Händen aufzuheben, um ihr zu helfen. Der letzte derartige Fall ereignete sich 2010 in der Eifel. Durch Impfung konnte eine Erkrankung verhindert werden. Auch Kratzer durch ein krankes Tier oder der unmittelbare, direkte Kontakt von Speichel mit einer Wunde oder Schleimhaut könnten zu einer Infektion führen. Dabei sollte auch berücksichtigt werden, dass die Fledermaus natürlich tatsächlich krank sein muss. Dann fliegt sie meist nicht mehr auf Nahrungssuche durch die Lüfte.

Das Sichten von Fledermäusen und irgendwelche Tropfen auf Hand oder Backe stellen keine Gefahr dar.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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13.04.2020, 17:37 Uhr
Antwort

Lieber Herr Doktor, 

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich bin auch schon am Anfang einer               Therapie in Sache  meiner Hypochondrie. Also brauche ich keine PEP.?     Mein Verstand sagt auch, dass eine nächtlich jagende Fledermaus höchstwahrscheinlich keine Tollwut haben kann.Meine Angst bringt         den Verstand leider öfter mal durcheinander. Ein minimaler kaum merkbarer Tropfen auf ner minimal verkrusteten Wunde würde ja vermutlich sowieso nicht reichen um eine Infektion auszulösen oder?           Werde bei der nächsten  Sitzung beim Psychologen mal fragen  ob           ich wieder Opipramol nehmen kann. Hilft sehr gut gegen  Angstzust.

 

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14.04.2020, 09:01 Uhr
Antwort

Guten morgen Herr Doktor,

Können Sie abschließend noch kurz die beiden Fragen letzten Fragen        beantworten.

1. Durch meine Schilderungen oben ist definitiv keine PEP notwendig?       2. Durch einen Minitropfen (geradeso spürbar) auf eine Mini schon verkrustete Hautstelle wüwäre die Viruslast doch sowieso zu gering um eine Infektion auszulösen? 

Ich werde aber mit meinem Psychologen intensiv reden und fragen ob ich ich wieder Opipramol zum Angstlösen nehmen kann. Meine eiGene Frau, sie war ja dabei bei dem Spaziergang, sagt ich sei nicht ganz diChat in der Hinsicht. :-) 

Vielen Dank führ Ihre Antwort. Ich bin mir dessen Bewusst, dass ich als Hypochonder anderen Leuten wegen Nichtigkeiten die Nerven fallen kann. Morgens ist die Angst stärker. Ich Bitte Sie deshalb schon vorab um Entschuldigung. Wie gesagt meine eigene Frau War dabei und sagt ich spinne :-)

Experte-Leidel
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14.04.2020, 09:35 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Nightflier,

Frage von gestern, 17:37 Uhr:

Gut, dass Sie sich in Therapie begeben haben. Nein, Sie brauchen keine PEP. Ich hoffe, Sie haben das verstanden: kein Risiko einer Übertragung - keine PEP. Zum Opipramol kann ich leider nichts sagen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan leidel

 

Frage von heute, 9:01 Uhr:

Nein, nach meiner Überzeugung benötigen Sie keine PEP. Das solll Sie aber keinesfalls daran hindern, z. B. auch Ihren Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin zu fragen.

Wie oft möchten Sie noch eine Bestätigung? Sollten wir es nicht besser damit genug sein lassen? Ich fürchte, dass sich bei jeder erneuten Nachfrage nur wieder das Angstkarussell im Kopf dreht.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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14.04.2020, 10:03 Uhr
Antwort

Vielen Dank für die Antwort.

Ich habe es verstanden. Es gab kein Risiko.keine PEP und ich brauche keine Angst haben.

Ich werde mit meinem Psychologen die Angst angehen. Dies ist der einzige Weg aus der Angst. Es ist ja nicht nur Tollwutangst. Sehe ich hab ein Mauseloch denke ich an Hantavirus, im Schwimmbad und beim dusChen denke ich an legioneölen,  bei nicht ganz durchem Fleisch denk ich an Bandwürmer und Salmonellen. Es ist höchste Zeit die TherapiE anzugehen.

Ich Danke Ihnen für die genommene Zeit und die Beruhigung.

 

Viele Grüße aus dem Schwarzwald 

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