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Eine Frage

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

05.07.2020 | 07:58 Uhr

Guten Morgen Dr. Leidel,

ich würde Sie gerne um Beratung bitten. Ich weiß Sie können das Thema Tollwut garantiert nicht hören, aber ich bin ebenfalls Angstpatientin und meine Therapie beginnt erst im Oktober. Ich hoffe Sie können mich ein wenig beruhigen. Gestern Mittag gegen 15 Uhr waren wir bei Bekannten, unser Auto stand an einem verlassenen wirklich gruseligen Haus gegenüber geparkt. Sofort kam mir der Gedanke, wer weiß wie viele Fledermäuse da hausen. Nun ja ich lief zum Auto um einzusteigen, mein Mann auf der gegenüberliegenden Seite. Plöt spürte ich eine Stärkere Berührung im Nacken bzw. im Haaransatz. Ich hatte einen Pferdeschwan. Ich schrie auf und mein Mann sah zu mir rüber, er konnte nichts wegfliegen sehen, jedoch war ja das Auto zwischen uns. Ich habe nun Angst dass das eine Fledermaus gewesen sein könnte. Ich konnte natürlich auch keine sehen. Ich habe aber immer Angst weil die so schnell sind. 

1. wie wahrscheinlich ist es das mich am Tag eine Fledermaus streift! Hätte ich sie gesehen?

2. wie wahrscheinlich hätte sie mich infizieren können? Habe nichts schmerzhaftes gespürt. 

3. wir haben 2-3 Stunden später unser Kind von einem kindergeburtstag abgeholt haben. Kann sich meine Kind über mich infizieren wenn an mir sekret von einer Fledermaus hing?

4. ich habe im august 2016 eine Pep mal erhalten als ich in Kroatien von einem Hund gekratzt worden bin. Hätte ich evtl da noch Schutz!?

Seitdem ich diese pep bekommen habe und mich mit dem Thema Tollwut beschäftigt habe, fingen meine Ängste an. Vorher habe ich in den 40 Jahren meines Lebens NIE an sowas gedacht. Mein Mann denkt das sei alles meiner Angst geschuldet und es war wahrscheinlich der Wind, mein Pferdeschwanz oder etc. Er sagt er hätte doch auch was fliegen gesehen, aber wie gesagt das beruhigt mich nicht den das Auto stand zwischen uns. Auf dem Boden war auch nichts. Trotzdem beschwört er, er hätte etwas gesehen. Ich kann mir nicht vorstellen wie der Wind so etwas ausüben kann. Ich weiß Sie sind Infektionsmediziner und es tut mir so leid dass ich Sie hiermit einnehme, aber momentan sind Sie der einzige der mich etwas beruhigen kann. Wir wohnen in Hessen. Hier gab es wohl nur einen bestätigtein Fall mal vor Jahren und seitdem keinen mehr. Ich weiß ja das Fledermäuse tagsüber selten fliegen, aber bei einer tollwütigen ist ja alles möglich. 

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05.07.2020, 07:59 Uhr
Antwort

Ich wünsche Ihnen einen ruhigen und angenehmen Sonntag. Ich danke im Voraus. Beate aus Hessen

Experte-Leidel
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05.07.2020, 16:04 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Beate 20,

Sie haben es ja immerhin einen Monat ausgehalten. Am 4. Juni hatte ich Ihnen das letzte Mal geantwortet und geschrieben, dass ich vor allem in Ihrem (aber auch meinem) Interesse nicht mehr antworten wolle.

Ich finde es sehr gut, dass im Oktober Ihre Therapie beginnt.

Heute will ich nochmal antworten und so tun, als ginge es um reale Fragen und nicht nur um Ihre Angst:

1. Wie Sie selbst ja wissen, sind Fledermäuse nachtaktiv und schlafen am Tag. Es ist also zumindest sehr unwahrscheinlich, dass Sie von einer Fledermaus im Nacken angegriffen wurden.

2. Der Kontakt mit einer Fledermaus ist nur potentiell infektiös, wenn diese gebissen hat oder mit einer Schleimhaut oder offenen Wunde in Berührung kam. Ein Kontakt im Nacken, wie Sie ihn beschreiben, ist nicht infektiös.

3. Nein, Ihr Kind kann sich nicht infiziert haben. 

4. Es ist durchaus möglich bzw. wahrscheinlich, dass durch die PEP von 2016 ein guter Schutz besteht. Selbst bei einem tatsächlich infektiösen Kontakt (nochmal Hundebiss in einem Tollwutland) benötigen Sie keine komplette PEP mehr, sondern nur zwei aktive Impfungen an den Tagen 1 und 3.

In Hessen ist Fledermaus-Tollwut äußerst selten. Wenn Sie es nicht mehr aushalten (ich antworte in dieser Angelegenheit jetzt nicht mehr), können Sie bei ihrem zuständigen Veterinäramt nachfragen, ob in Ihrem Kreis überhaupt Fälle von Fledermaustollwut bekannt sind.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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