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EBV Virus Reaktivierung/Folgen

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

12.10.2021 | 16:46 Uhr

Hallo,

ich bin 20 Jahre alt und habe diverse Gesundheitliche Probleme seit ca 6 Jahren. 

Ich beginne mit dem Jahr 2016. Ich hatte ständige Unterleibsschmerzen und schnell war klar auf einem Ultraschall zu sehen, ich habe eine 2,3 cm große ,,Zyste‘‘ im Unterleib. Von diesem Zeitpunkt aus, ging man noch davon aus, es sei eine Zyste. Ich hatte Schmerzen zum Erbrechen, es gab nur noch ein Ausweg für mich: Morphium. Ich musste mein Hobby aufgeben: Reiten. Ich hatte ein eigenes Pferd was ich verkaufen musste, weil ich mich nicht mehr drum kümmern konnte. Ich konnte weder sitzen, liegen noch stehen. Danach wurde operiert ohne Erfolg. Die Schmerzen gingen weiter. Also folgte die nächste OP, auch ohne Erfolg. Ich wechselte den Arzt, es wurden verschiedene Untersuchungen gemacht wieder bis hin zur OP. Der Befund: Adenomyose! Diese wurde dann nach etlichen Monaten im Januar 2017 entfernt. Danach folgten noch 2 OP’s um schmerzhafte Vernarbungen zu lösen und eine Ausscharbung. Die habe ich benötigt, weil ich Monate lang am Stück Blutungen hatte und sich die Schleimhaut nicht abbauen konnte. Danach eine Odysee einen passenden Frauenarzt zu finden und eine passende Pille. Ich hatte unter jeder Pille schlimme Zwischenblutungen, die ich eigentlich nicht haben sollte, weil man Angst hatte, dass dadurch die Adenomyose wieder wächst. Ich kann ,,Glücklich‘‘ sagen, dass ich seit März 2021 einen Frauenarzt gefunden habe, der mir eine 80% passende Pille verschrieben habe. Mit ihr habe ich immer noch Zwischenblutungen, aber kein Vergleich zu früher. Das hat nun 5 Jahre gedauert.

2017 fingen dann meine extremen Gelenk- und Muskelbeschwerden an. Damals noch aushaltbar, aber dennoch schmerzhaft. Deshalb bin ich dort schon zum Arzt. Bis heute eine Odysee an verschiedenen Ärzten. Niemand kann herausfinden, warum das so ist. Die Schmerzen kommen in Schüben und halten mindestens 24-48 Stunden an. Sie kommen unregelmäßig, weshalb ich nicht ausmachen könnte, warum wann ein Schub kommt. Und die Schmerzen sind auch immer an Unterschiedlichen Körperstellen, bis auf die Beine und mein rechter Zeigefinger, die sind immer dabei. Manchmal kommt dann noch ein Kopfschmerz dazu und im oberen Körperbereich schmerzen.

2018 im Januar hatte ich einen Skiunfall und seitdem einen kleinen Bandscheibenvorfall an der LWS 4-5 mit Ausstrahlung in die Beine. Aber unabhängig zu den Schüben! 

Dazu kommt noch mein nicht allergisches Asthma, womit ich auch manchmal zu kämpfen habe, aber das Spray nur bei Bedarf zu mir nehme.

Im Januar 2019 wurde dann eine AV Knoten ReentryTachykardie festgestellt und abladiert. Seitdem Sinustachykardie. Herz wird seit 2017 mit Bisoprolol 5mg therapiert, kam aber erst 2019 raus was los war. Nun immer noch leichte Beschwerden unter den Tabletten. 

Schon immer habe ich starke Schmerzen vor allem in Hüfte, Knien und Fußgelenken, wo damals auf Rheuma getippt wurde, aber mehrmals nicht bestätigt wurde. 

Probleme mit meiner Blase habe ich seit 2018 ca. Ich habe das Problem, dass ich nur einen kleinen Schluck trinken muss und 30 Minuten später 3-4 mal auf Toilette gehen muss und wenn nicht bekomme ich starke Blasenkrämpfe. Früher habe ich deshalb oft Antibiotika bekommen, weil niemand wusste, was das ist. 

Auch meine Mandeln habe ich 2018 entfernt bekommen, weil sie Chronisch entzündet waren und ich ca 6 Monate mit kleinen Unterbrechungen unter Antibiotika Therapie stand. 

Ich hatte mal eine Schilddrüsen(unterfunktion?), das wurde aber mit Jod behandelt und seitdem ist wieder alles in Ordnung, brauche auch keine Tabletten mehr zu nehmen. Ich habe nur unzählige Zysten auf der Schilddrüse. 

2019 wurde dann unter Zufallsbefund eine Pinealiszyste in meinem Kopf festgestellt, wo wir dachten die wäre für meine häufigen Kopfschmerzen zuständig, sind sie aber wohl nicht.

Dann das nächste Problem ist meine Kälteallergie. Ich bekomme Nesselsucht und nehme aber nur im Winter regelmäßig meine Allergietabletten. (Levoceterizin) Ab 20 Grad geht das ca los. Dazu kommt es das ich immer sehr sehrschnell kalte Füße und Hände bekomme.

2019-2020 wurde ich 3 mal am rechten Zeigefinger aufgrund Teilentfernung eines Tumors operiert. Befunde und Laborbefunde liegen vor. Ich habe sehr große Probleme mit dem Finger und sehr häufig krampfartige Schmerzen. Der Tumor hat sich aber rund um den Fingernerv gewachsen und deshalb nur zu entfernen wenn man den Nerv mit entfernt und dann würde mir noch mehr Lebensqualität genommen werden. 

Zudem kommt noch eine OP in 2020 wegen meinem Handgelenk, was nicht gut verheilt ist und jetzt im Oktober 2021 nochmal operiert werden muss.

Es wurden bereits mehrfache Schmerztherapien. Durchgeführt, mit wochenlanger Schmerzmittelmedikamentation, wozu ich aber leider keine Befunde habe, da das meine alte Hausärztin mit mir gemacht hat.

Nun bin ich auf die Idee gekommen, das EB-Virus testen zu lassen um einen neuen Anhaltspunkt zu bekommen. 

Meine Werte: 

EBV-Capsid-IgG LIA: Positiv >750 U/ml Cut off: 20

EBV-Capsid-IgM LIA: negativ 

EBV-Nucleus-1 IgG: Positiv >600 U/ml Cut Off: 5

 

 

Ich hoffe sie können mir eventuell etwas dazu sagen, ob das EBV Virus bzw. meine Werte ein neuer Ansatz wäre und ich evtl. zu einem bestimmten Arzt damit gehen soll.

Danke und VLG

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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13.10.2021, 16:16 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

Sie blicken ja wirklich auf eine schlimme Leidensgeschichte zurück. Ich fürchte aber, dass ihre idee mit dem Epstein-Bar-Virus (EBV) auch nicht wirklich zur Lösung beiträgt. 

Fast alle Menschen (bei uns mehr als 90%) infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit diesem Virus, das zu den Herpesviren gehört. Alle für den Menschen infektiöse Herpesviren haben die Eigenschaft im Körper dauerhaft zu bleiben und gelegentlich wieder aktiv zu werden. Bei den klassischen Herpesviren führt das z. B. zu den bekannten Fieberbläschen, beim Windpockenvirus zur Gürtelrose.

Bei jungen Kindern verläuft die Infektion mit dem EBV meist ohne Symptome und bleibt folgenlos. Erfolgt die Primärinfektion bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen kann es allerdings zum Pfeifferschen Drüsenfieber kommen, der sog. infektiösen Mononukleose.

Das Pfeiffersche Drüsenfieber geht typischerweise mit Fieber, Müdigkeit, Halsschmerzen und geschwollenen Lymphknoten einher, verläuft aber meist harmlos und heilt in der Regel rasch aus. Bei einigen Erkrankten zeigen sich jedoch Komplikationen, wie Atemnot, einem Riss der geschwollenen Milz oder zu einem Mangel an Blutzellen.

Gelegentlich kommt es auch zu außerordentlich langwierigen Verläufen, zum Beispiel mit chronischem Müdigkeitssyndrom. Auch scheint in der Folge eines Pfeifferschen Drüsenfiebers das Risiko für die Entwicklung anderer Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose oder Hodgkin-Lymphom) erhöht zu sein.

Ihre Blutwerte sind typisch für eine früher abgelaufene Infektion.

Natürlich kann eine frühere Infektion mit dem EBV wieder aufflammen.  Das verläuft bei gesunden Menschen in aller Regel praktisch unbemerkt, bei Menschen mit einer immunschwäche kann es aber auch bedrohliche Verläufe geben.

Am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung wird auch erforscht, warum das Pfeiffersche Drüsenfieber manchmal sehr schwer verlaufen kann.

Mit dem folgenden Link kommen Sie auf eine Seite des DIZ, die für Sie vielleicht interessant ist.

https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/epstein-barr-virus-von-harmlos-bis-folgenschwer-7238.php

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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