Sehr geehrte Damen und Herren,
Aufgrund einer grenzwertig leicht erhöhten Fruchtwassermenge wurde eine Torch Serologie veranlasst.
Die Ergebnisse sind bis auf Coxsackie B negativ.
Coxsackie B zeigte einen Titer von 1:8. Der Test muss in 2 Wochen deshalb wiederholt werden.
Ich bin zur Zeit in der 25 ssw und mache mir große Sorgen.
Bedeutet ein Titer von 1:8 in jedem Fall, dass die Infektion entweder länger aus (Coxsackie ist normalerweise nicht lange nachweisbar oder?) ist oder gerade erst im Anfangsstadium ist? Kann es sich auch um ein falsch positives Ergebnis handeln bzw. Durchseuchung der Bevölkerung?
Coxsackie B ist doch eher selten. Wie wahrscheinlich ist es wirklich, dass der zweite Test anschlägt (Titeranstieg?) und welche Folgen hätte eine Infektion für den weiteren Verlauf der Schwangerschaft?
Beim Organscreening war mit dem Baby alles in Ordnung. Baby ist nur etwa 2 Wochen zu groß und die Fruchtwassermenge leicht erhöht.
Beim vorgezogenen Diabetestest war der nüchternwert bei 93 und damit leicht erhöht. Seitdem messe ich meinen Blutzucker und achte auf meine Ernährung.
Die Sache mit Coxsackie B lässt mir aber keine Ruhe.
Ich freue mich über ihre geschätze antwort
Coxsackie b und schwangerschaft
Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage
Antwort von Experte-Leidel
Guten Abend Steffize85,
Coxsackie-Viren sind kleine, unbekapselte Viren aus der Familie der Enteroviren. Sie sind weltweit verbreitet, und die meisten Menschen machen irgendwann eine Infektion mit diesen Viren durch. Bei den Coxsacki-Viren wird zwischen der Gruppe der Coxsackie A-Viren und der Coxsackie B-Viren unterschieden. Die A-Viren verursachen u. a. die sog. Hand-, Mund-, Fußkrankheit, die 6 verschiedenen Serotypen der B-Gruppe verursachen am häufigsten die sog. Sommergrippe, die im Allgemeinen harmlos verläuft. Allerdings können diese Viren auch ernsthaftere Erkrankungen (wie z. B. Herzmuskelentzündungen oder Entzündungen der Hirnhäute) verursachen, also von ganz milde (meistens) bis ernst (selten).
Die Nachweismethode der Wahl ist eigentlich die Virusisolierung, die am häufigsten aus einer Stuhlprobe gelingt. Allerdings kann das nicht jedes Labor leisten. Bei den Antikörpertests gibt es vor allem den sog. IgM-ELISA und den (zuverlässigeren) Neutralisationstest (NT). Ich weiß nicht, welcher Test bei Ihnen durchgeführt wurde. Die Angabe als Titer spricht allerdings sehr für einen NT. Der Titer von 1:8 kann durchaus falsch positiv sein, er kann (am wahrscheinlichsten) auf eine lange zurückliegende Infektion hinweisen und er kann eine akute Infektion bedeuten, die unangenehmste Möglichkeit. Daher ist der 2. Test nach 14 Tagen wichtig. Wenn dann der Titer 1:32 oder höher ist, muss man von einer frischen Infektion ausgehen.
Es ist aber sehr viel wahrscheinlicher, dass der 1. Befund auf eine Infektion in der Vergangenheit hinweist. Und sollten Sie tatsächlich doch eine frische Infektion aufweisen, muss das auch noch keine Gefahr für Sie oder Ihr ungeborenes Kind bedeuten. Also: Wahrscheinlich ist alles gut, aber leider kann ich das nicht mit Sicherheit sagen.
Ihnen und Ihrem Kind alles Gute!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jan Leidel