Costa Rica Tollwut

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

18.01.2019 | 19:30 Uhr

Hallo, ich bin zurzeit in Costa Rica.

Als wir vor ein paar Stunden aufs Feld raus gefahren sind um gras für die Farmtiere einzuholen, hat ein Mädchen eine benutzte und weggeworfene bierdose gefunden und wollte sie erstmal an die Seite werfen. Dabei ist etwas Inhalt raus geschleudert worden und die Flüssigkeit ist direkt auf meinen Lippen gelandet.

Jetzt habe ich Angst, dass Tiere im Feld sich an dieser noch nicht leeren bierdose bedient haben und falls ein tollwutinfiziertes Tier dabei war hätte sich sein infizierter Speichel mit dem Inhalt der dose vermischen können. Und dieser Inhalt ist jetzt direkt auf meinen Mund gekommen.

Zurück im Zimmer habe ich ein Desinfektionstuch, was eigentlich nur für Hände und Oberflächen gedacht ist über meine Lippen gewischt. Danach mit Zahnbürste und Zahnpasta noch Zähne und Zahnfleisch geputzt. Weil ich immer noch Angst hatte habe ich meinen Mund noch mit etwas Seife gewaschen und danach ist mir mein wunddesinfektionsmittel erst eingefallen und habe es mir auf die Lippen gesprüht.

Habe ich Grund zur Angst vor einer Tollwutinfektion? Habe ich den Erreger mit dem Zähne putzen womöglich noch mehr verteilt? Sollte ich hier nun zum Arzt gehen?

Vielen Dank für ihre Antwort im voraus und viele Grüße!

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Bisherige Antworten

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19.01.2019, 10:27 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

ich halte es für außerordentlich unwahrscheinlich, dass ein mit Tollwut infiziertes Tier (das ja zumeist eine große Scheu vor Flüssigkeiten hat und kaum schlucken kann) die Bierdose angesetzt und den Inhalt mit virushaltigem Speichel besabbert hat. (Sind überhaupt in der Region, in der Sie sich aufhalten, Tollwutfälle bekannt geworden, denn Tollwut tritt ja meist nicht isoliert auf.)

Außerdem erfolgt eine Ansteckung durch Speichel eigentlich nur beim direkten Kontakt des Speichels (z. B. durch Belecken) mit einer Wunde oder Schleimhaut. Je indirekter, um so unwahrscheinlicher.

Also: Ich sehe keinen Grund für entsprechende Ängste und halte es nicht für notwendig, deshalb einen Arzt aufzusuchen. Aber das ist meine Einschätzung und mein Rat aus der Ferne. Die Entscheidung müssen Sie treffen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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19.01.2019, 18:20 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Ich bin zurzeit in der Provinz Cartago, Nähe Turrialba. Leider habe ich im Internet keinerlei Übersichten oder Infos zur regionalen Ausbreitung oder Fällen von Tollwut bei Tieren gefunden.

Wäre der Kontakt des Speichels in der Flüssigkeit mit meiner Lippe nicht ein direkter Kontakt gewesen?

Kann der Virus denn an bzw. in einer nicht ganz leeren Bierdose überleben?

Ich bin immer noch verunsichert, da es sich ja bei Tollwut um eine tödliche Infektion handelt.

Vielen Dank und viele Grüße!

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20.01.2019, 16:04 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

im Allgemeinen wird das Auftreten von Tollwut in einem Gebiet öffentlich bekannt. Aber verlassen kann man sich natürlich nicht darauf.

Nein, in einer Dose mit Flüssigkeit, in die (eine ja wohl eher kleine Menge) Speichel gelangte, ist dieser Speichel verdünnt. Und je nachdem, wie lange die Kontamination zurückliegt, sind die noch vermehrungsfähigen Viren stark verdünnt. Das würde das Risiko zumindest beträchtlich reduzieren. Aber ich kann mir ohnehin nicht vorstellen, dass der Doseninhalt tatsächlich infektiöse Viren enthielt. Und mir ist kein Fall bekannt, in dem eine Übertragung auf diesem Weg stattgefunden hätte.

Aber - wie gesagt - entscheiden müssen leider Sie. Wenn bei Ihnen Zweifel verbleiben, sollten Sie eine medizinische Einrichtung aufsuchen.

Mit freundlichen Grüße

Dr. Jan Leidel

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