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Clamydia Pneumoniae - Ständige Antibiotikatherapie sinnvoll?

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

25.06.2014 | 17:24 Uhr

Hallo Experten,

regelmäßig wird im Rahmen einer Blutuntersuchung auch ein Test auf Chlamydia Pneumoniae Antikörper durchgeführt.

Dieser erbringt stets deutlich erhöhte Werte der IgA (2,2) und IgG (2,5) Werte. Daraufhin verschreibt mir der Hausarzt eine Antibiotikatherapie.

Entweder wirken die Antibiotika nicht oder ich stecke mich (vermutlich durch Tröpfcheninfektion) immer erneut an.

Akute Symptome habe ich durch die Infektion keine, ohne Blutuntersuchung wüsste ich nichts davon.

Daher meine Frage, wie sinnvoll die permanenten Antibiotikatherapien gesehen werden? Jedes halbes Jahr so eine Therapie kann ja auch nicht Gesund sein.

Über Anmerkungen und Meinungen freue ich mich.

 

 

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Experte-Leidel
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26.06.2014, 11:13 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Hallo HansImGlück,

zunächst meinen Glückwunsch zu Ihrem hübschen Pseudonym.

Nun aber zu Ihrer Frage: Die Diagnose einer behandlungsbedürftigen Chlamydien-Erkrankung allein aufgrund von Antikörperbefunden ist schwierig. Das liegt zum einen daran, dass manche Antikörpertests nicht genügend spezifisch sind und mit andern Chlamydienspezies kreuzreagieren können. Das gilt vor allem für sog. ELISA-Tests. Spezifischer ist der Mikroimmunfluoreszenz-Test (MIF), der aber nur von wenigen Laboratorien angeboten wird. Das Gleiche gilt für den Immunoblot mit verschiedenen speziesspezifischen Antigenen.

Wichtiger ist aber, dass die Antikörper in geringer bis mittlerer Konzentration lange nach einer ausgeheilten Erkrankung durch Chlamydia pneumoniae nachweisbar bleiben können (insbesondere IgG- Antikörper).  In Ihrem Fall dürfte  es sich wahrscheinlich um so eine sog. "Serumnarbe" handeln, zumal Sie keine klinischen Symptome aufweisen.

Sollte es sich um solche noch nachweisbaren Antikörper nach länger zurückliegender Infektion handeln, wofür viel spricht, wäre eine antibiotische Behandlung wenig sinnvoll. Zur Klärung könnte versucht werden, die Chlamydien selbst nachzuweisen, z. B. durch eine sog. PCR. Das würde sich aber eigentlich nur lohnen, wenn Sie auch entsprechende Beschwerden hätten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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26.06.2014, 12:10 Uhr
Kommentar

Hallo Herr Dr. Leidel,

Ihre Antwort übertrifft meine Erwartungen, vielen Dank!

Konkret wurde aktuell folgender Laborbefund festgestellt (mit leichten Schankungen wiederholend über die Jahre, trotz Therapien):

  • Chlamydia pneumoniae IgA Ak, ELISA:  2,2 Index (negativ: < 1,0, grentwertig: 1,0 -1,3, positiv > 1,3)
  • Chlamydia pneumoniae IgG Ak, ELISA, 2,5 Index (negativ: < 1,0, grentwertig: 1,0 -1,3, positiv > 1,3)
  • Chlamydia pneumoniae IgM Ak, ELISA, 0,3 Index (negativ: < 1,0, grentwertig: 1,0 -1,3, positiv > 1,3)

Dazu der Kommentar des Labors: "Der Befund spricht für eine frische bzw. kürzlich abgelaufene Infektion".

Stützen diese Fakten ihre bisherigen Ausführungen?

Der Arzt führt als Erläuterung an, dass er die in die Zellen zurückgezogenen Erreger "erwischen" möchte, da diese später für Herzinfakte, etc verantwortlich werden könnten und darüber hinaus für ca. halbjährliche Erkrankungen verantwortlich sind ("Herbstschnupfen").

Grundsätzlich hatte er bislang immer recht, aber regelmäßig eine hohe Dosis Antibiotika ist ja auch nicht gesund.

Vielen Dank!

Experte-Leidel
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26.06.2014, 13:27 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Hallo HansImGlück,

natürlich möchte und kann ich ihrem Arzt nicht widersprechen oder gar "ins handwerk pfuschen". Aber das Problem der Diagnose einer behandlungsbedürftigen Chlamydienerkrankung allein auf positive Antikörperbefunde im ELISA hin ist vorhanden. Ich möchte dazu das Robert Koch-Institut in Berlin zitieren (aus Chlamydiosen - Ratgeber für Ärzte):

"Bei respiratorischen Erkrankungen korreliert der Erregernachweis besser mit der Krankheitsaktivität als der Antikörpernachweis. Aufgrund der hohen Durchseuchung der Bevölkerung mit Cp. pneumoniae tragen die häufig vorkommenden Antikörpernachweise von geringer oder mittlerer Konzentration oft nur zur diagnostischen Verwirrung bei. Diagnostisch verwertbar sind deshalb nur hohe Antikörperspiegel mit dazu passenden klinischen Symptomen."

Hierzu passt auch, dass der Test auf IgM-Antikörper gegen Chlamydien negativ ist. 

Andererseits ist die übliche antibiotische Behandlung der Chlamydienerkrankung mit Tetracycklinen, z. B. Doxycyclin, auch kein großes Problem.

Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Ihr Arzt sich einmal mit dem Labor kurzschließen würde, aber das muss er natürlich selbst entscheiden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel 

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