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Bornavirus

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

14.06.2021 | 21:23 Uhr

Guten Abend,

ich habe gerade sehr große Angst mir das Bornavirus eingefangen zu haben. Ich habe vorhin in unserer Garage etwas aufgehoben dass ich zunächst für einen kleinen Stein oder ein Gummiteilchen gehalten habe. Bei genauerer Betrachtung (der Gegenstand war ca. 1 bis 2cm lang und leicht gebogen) könnte es sich wohl um Tierkot gehandelt haben. Nun habe ich die Sorge dass es sich um den Kot einer Feldspitzmaus handelt, welche bei uns in der Gegend vorkommen ( ich habe vor 6 Monaten eine tote Feldspitzmaus am Wegesrand gesehen). Er schien schon etwas älter zu sein, ich habe nicht daran gerochen, ihn aber ungefähr eine Minute in der Hand gehabt, bevor ich ihn in der Mülltonne entsorgt habe. Ich bin im Rems-Murr-Kreis in Schorndorf (Baden Württemberg) wohnhaft und laut Merkblatt des RKI liegen wir wohl im erweiterten Endemiegebiet (wobei ich mit dem Begriff des erweiterten Gebiets nicht anfangen kann). Laut RKI soll das Virus auch relativ umweltstabil sein. Ich habe mir dann auch die Hände mehrmals gewaschen und sogar desinfiziert und dann erneut mehrmals gewaschen. Da die Haut meiner Hände aufgrund eines Waschzwangs recht trocken ist, habe ich nun furchtbar große Angst das über nicht sichtbare Verletzungen der Haut virushaltiges Material eingedrungen sein kann. Ist das möglich? Ich habe wirklich sehr große Angst, da die Erkrankung nicht heilbar wäre und wohl mit dem Tod endet.

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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15.06.2021, 12:18 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

Infektionen mit dem Borna-Virus sind in Deutschland sehr selten (das RKI schätz die Anzahl auf 2 bis 6 pro Jahr). In den "erweiterten Endemiegebieten" sind sie noch seltener, als in den eigentlichen Endemiegebieten (z. B. Bayern).

Und ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass Sie sich über den kurzen Kontakt mit dem Kot infiziert haben könnten, der vielleicht von einer Feldspitzmaus stammte, obwohl diese scheuen Tiere eher selten in Garagen gesichtet werden.

Es ist richtig, dass die Infektion meist durch den direkten Kontakt mit Feldspitzmäusen oder deren Ausscheidungen erfolgt. Es ist aber noch unklar, wie die Infektion genau stattfindet. Jedenfalls halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass der kurze Kontakt Ihrer Hände zu einer Infektion hätte führen können.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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17.06.2021, 22:02 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Doktor Leidel,

vielen Dank für Ihre Antwort. Ja mittlerweile halte ich es für wahrscheinlicher, dass es sich wohl eher um die Losung einer Haustatte handelt, da die im Internet auffindbaren Beschreibungen eher hierauf passen (bananenförmig und abgerundete Enden sind wohl typisch). Auch dass es sich um ein einzelnes Stück handelte spricht eher dafür, dass hier wohl ein Kurzbesuch stattfand. Auch ist mir klar dass das zeitnahe Händewaschen mit Seife so oder so jegliche Krankheitserreger auf der Haut ausgeschaltet haben sollte.

Und ja, die Seltenheit dieser Erkrankun ist mir auch bewusst, vor allem scheint es ja in Baden Württemberg bisher noch keinen einzigen Fall beim Menschen gegeben zu haben und darüber hinaus sollte mein Wohnort am äußersten Rand des erweiterten Endemiegebietes liegen, was das ganze ja nochmal um einiges unwahrscheinlicher macht. Ich hatte in diesem Moment einfach nur im Kopf "es gibt hier Feldspitzmäuse" und "tödliches Virus". Ich gebe auch zu dass ich seit ca. einem Jahr in Therapie wegen einer Zwangs- und Angststörung bin, mit der ich zum Glück schon einige kleine Erfolge erzielen konnte, aber es ist ein langwieriger Prozess. Dennoch nochmals vielen Dank für ihre Auskunft und ich bitte um Entschuldigung, falls ich Ihnen damit auf die Nerven gegangen sein sollte. Ich werde versuchen diesen Vorfall einfach abzuhaken. Alles Gute für Sie.

Experte-Leidel
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18.06.2021, 09:56 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

vielen Dank für ihre freundliche Rückantwort. Dass Sie mir so nochmal geantwortet haben, spricht m. E. dafür, dass in ihrer Therapie tatsächlich Erfolge ereeicht werden. Sie sind mir keineswegs auf die Nerven gegangen.

Viel schlimmer sind für mich die meist abstrusen Ängste vor Fledermaus-Tollwut, die mich in großer zahl erreichen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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