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Borna Virus

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

20.06.2025 | 18:09 Uhr

Hallo

Ich habe seid zwei Wochen ungefähr Angst und Panik mich mit dem Borna Virus angesteckt zu haben.

Folgender Ablauf:

Ich habe bei uns auf der Terrasse (Niedersachsen, Reihenhaus Stadt)eine komplett ausgetrocknete Maus gefunden. Sie wog nicht mehr als ein Blatt. War auch teilweise ausgehöhlt.

Ich habe sie dann mit einer Gartenschaufel in der Mülltonne entsorgt. Hatte keinen Kontakt zu dem Kadaver. Ausscheidungen waren auch nicht zu sehen.

Trotzdem machen mich meine Gedanken verrückt, dass ich ja Partikel eingeatmet haben könnte.

Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen 

 

Danke schonmal und schöne Grüße 

Marco

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Lifeline Gesundheitsteam
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gestern, 17:02 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Marco,

vielen Dank für Ihre Nachricht und die Schilderung Ihrer Sorge. Es ist absolut verständlich, dass der Kontakt mit einem toten Tier – insbesondere in der heutigen Zeit mit der medienwirksamen Berichterstattung über seltene Virusinfektionen – Verunsicherung und Angst auslösen kann. Ich versuche, Ihnen hier etwas Orientierung und Beruhigung zu geben.

Zum Borna-Virus (BoDV-1) und Ihrem Fall:

Das Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) ist ein sehr seltenes Virus, das in Deutschland bislang nur in bestimmten Endemiegebieten in Südostdeutschland (vor allem in Teilen Bayerns, Sachsens und Thüringens) vereinzelt beim Menschen zu schweren Enzephalitiden geführt hat. Niedersachsen gehört nicht zu diesen bekannten Risikogebieten.

Außerdem:

  • Reservoir des Virus ist die Feldspitzmaus, nicht die normale Hausmaus.

  • Eine Übertragung auf den Menschen ist extrem selten, selbst in Gebieten mit nachgewiesenem Tierbefall.

  • Bisher sind nur sehr wenige Fälle bekannt geworden – und alle in direkter Nähe zu den Endemiegebieten.

In Ihrem Fall:

  • Sie hatten keinen direkten Kontakt zur Maus, sondern haben sie sachgerecht mit einer Schaufel entsorgt.

  • Es war kein frischer Kadaver, sondern eine vollständig ausgetrocknete Maus – eine Virusübertragung aus einem so alten Tier ist äußerst unwahrscheinlich.

  • Es gab keine sichtbaren Ausscheidungen oder Aufwirbelung großer Mengen Staub oder Materialien, die das Einatmen infektiöser Partikel ermöglichen würden.

Eine Ansteckung mit BoDV-1 ist in Ihrer Situation extrem unwahrscheinlich bis nahezu ausgeschlossen. Selbst Menschen in Endemiegebieten, die regelmäßig mit Wildtieren arbeiten, infizieren sich äußerst selten. Ihre geschilderte Situation stellt nach allem medizinischen Wissen keine konkrete Infektionsgefahr dar.

Was Sie tun können:

  • Versuchen Sie, auf Ihre innere Stimme zu hören: Ihre Vorsicht war völlig angebracht, aber es gibt hier keinen realistischen Anlass zur Sorge.

  • Wenn Ihre Angst anhält oder sich körperlich bemerkbar macht (z. B. durch Schlafstörungen, ständige Anspannung oder wiederkehrende Panik), wäre es sinnvoll, das Thema auch mit Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt oder psychotherapeutisch anzusprechen. Gerade bei Ängsten vor Infektionen können Gespräche sehr entlastend wirken.

Sie haben alles richtig gemacht, und es besteht kein Grund zur Sorge in Bezug auf Borna in Ihrer geschilderten Situation.

Mit den besten Wünschen für Ihre Beruhigung und Gesundheit - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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