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Blutübertragbare Krankheiten

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

04.10.2021 | 11:44 Uhr

Sehr geehrte Herr Leidel,

leider habe ich eine richtige Phobie gegen Blut entwickelt. Immer wieder stoße ich auf den Satz von RKI, den ich mir nicht so richtig erklären kann.

HI-Viren können in getrocknetem Blut, je nach Umgebungsbedingungen, auch außerhalb des Körpers ihre Infektiosität noch tagelang behalten. Für die Frage der An­ste­ckung­smöglichkeiten ist dies im Alltag aber meist wenig relevant, da in der Regel keine geeignete Eintrittspforte für das Virus mehr besteht. 

Ich habe heute einen Gegenstand in die Hand genommen. Ich glaube da war ein Blutfleck dran. Dieser war nicht trocken, weil ich ihn noch verschmiert habe. Die Oberfläche ist glatt. Jedoch war der Gegenstand mindestens seit Freitag unberührt. 

Meine Frage bezieht sich auf den Satz vom RKI.

Ich habe mehrere kleine Schnittstellen an den Händen. Immer wieder bluten diese auch leicht. Wären das nicht geeignete Eintrittspforten? In dem Satz steht 'da in der Regel keine Eintrittspforte mehr besteht '. Ich werde nicht ganz schlau daraus. Können Sie mir das bitte erklären?  Vielen Dank im voraus 

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Experte-Leidel
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04.10.2021, 14:01 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Maggie79,

Viren sind keine Lebewesen. Sie haben z. B. keinen Stoffwechsel und können sich aus eigener Kraft nicht fortbewegen. Sie müssen in eine geeignete lebende Zelle aufgenommen werden, wo sie sich dann tausendfach vermehren.

Außerhalb des Körpers bleibt zwar ihre Infektiosität für einige Zeit erhalten (die Zeit hängt ab von Temperatur, UV-Strahlung, Sonne, Luftfeuchte usw.), aber sie können aus eigener Kraft nicht in einen Körper bzw. dessen Zellen eindringen. Sie liegen irgendwo rum wie Krümmel und haben erhebliche Schwierigkeiten, in geeignete Zellen zu gelangen. 

Würde man das Blut, in dem sie sind, wieder mit geeigneten sterilen Mitteln im Labor verflüssigen und diese Flüssigkeit mit den noch infektiösen Viren einem Menschen einspritzen, könnte man eine Infektion  erzeugen.

Jetzt zu Ihrem Gegenstand:  Wenn auf diesem seit Freitag ein Blutfleck gewesen wäre, hätte dieses Blut längst geronnen und getrocknet sein müssen. Wenn der Fleck noch feucht und verschmierbar war, war es aller Wahrscheinlichkeit nach kein Blut.

Sie schreiben zu Recht von Ihrer Phobie. Dagegen hilft Aufklärung und Information leider kaum. Eher könnte durch eine entsprechende Psychotherapie ein Erfolg erzielt werden. 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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