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Bedenken nach Hundebiss

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

03.10.2021 | 05:55 Uhr

Guten Tag, ich hatte vor kurzen einen sehr schönen Tenerifffa Urlaub...

Leider hatte mich aber ein kleiner Hund an einem Abend versucht zu beißen. Die Stelle an der Wade sah durch drei Eckzähne in der Haut eingedrückt aus. Es trat keinerlei Blut aus und es waren auch keine Kratzer zu sehen.

Der Biss passierte im Vorbeigehen und er war zum Glück angeleint dadurch konnte er nicht richtig zupacken.

Im Hotel angekommen hatte ich die Stelle gründlich gewaschen und so gut es ging desinfiziert, es brannte nicht, schmerzte nicht. War nun aber als Bluterguss sichtbarer.

Am komenden Morgen war kaum noch was zu erkennen bis sich nach gewisser Zeit blaue Flecken durch die Quetschung bildeten. Desinfizierende Wundcreme hatte ich dann erst am kommenden Tag.

Wurde über die Reisekrankenversicherung mit einer Ärztin verbunden, die meinte ich solle mir keine Sorgen machen, ich bräuchte nicht zu einem Arzt da es nicht geblutet hat.

Im nachhinein ist mir aber doch mulmig zumute weil dieser Hund ja Tollwut gehabt haben könnte. Aber da mein Blut mit seinem Speichel nicht in Berührung kam kann doch nichts passiert sein oder?

Wollte Daheim zur Nachsorge zu einem Tropenarzt gehn, der hat mir große Angst gemacht. Onlinetermin am kommenden Dienstag gebucht, er rief mich aber an und meinte ich müsse ins Krankenhaus =-O und mich gegen Tollwut nachimfen lassen was aber eigentlich schon viel zu spät wäre und dies mein Ende bedeutet.

Nun bin ich am Freitag zu meinem Hausarzt der hat mich ein klein wenig beruigt und gemeint, dass er es sich nicht vorstellen könnte das da was passiert wäre.

Hatte mir immrhin die Impfung auf meine Nachfrage verabreicht und nochmal betont das er nicht dran glaubt.

Dennoch bin ich noch sehr nervös im Moment und seit diesem Anruf vom Tropenarzt zwickts am ganzen Körper mal hier mal da und durch die Imfung war mir auch noch immer mal wieder etwas übel oder ists doch schon die Tollwut im Anfangsstadium. Und das Fieh hatte mikrowunden in meiner Haut verursacht die kein Menschliches Auge sehen konnte...?

Was soll ich tun doch noch ins Krankenhaus was aber eh viel zu spät ist? Oder auf die Meinung der anderen Ärzte vertrauen und zur Ruhe kommen? :SORRY:

 

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03.10.2021, 06:20 Uhr
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Mir fällt noch ein: Da mein Hausarzt kommede Woche im Urlaub geht, hatte er mir kein Impfschema mitgegeben. Welches würde bei mir angewendet werden falls ich dann zu seinem Vertreter gehe.

Beste Grüße

Gabi

Experte-Leidel
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03.10.2021, 13:13 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Gabi,

leider haben Sie nicht geschrieben, wann es diese "Begegnung der unheimlichen Art" auf Teneriffa gegeben hat. Und auch sonst ist mir der zeitliche Ablauf unklar.

Aber davon abgesehen: Laut „Protokoll zur Tollwut-Kontrolle“ der kanarischen Regierung gelten das kontinentale Spanien und die spanischen Archipele einschließlich der Kanaren bereits seit 1978 als Tollwut-frei. Leider gibt es allerdings immer wieder einmal illegal aus Marokko eingeführte Tiere mit einer Tollwutinfektion, so dass man eine Infektion bei dem angeleinten Hund nicht völlig ausschließen kann. Aber sie ist ganz außerordentlich unwahrscheinlich.

So, wie Sie die "Quetschwunde" beschreiben, ist eine Infektion ebenfalls eher unwahrscheinlich. Die Reaktion des Tropenarztes (?) ist mir absolut unverständlich.

Wie Sie die Begegnung mit dem Hund schildern, ist eine infektion eher unwahrscheinlich, aber ich war ja nicht dabei und kann mir nicht wirklich ein Bild machen. Wie hat denn der Mensch an der Hundeleine reagiert? Der müsste ja am ehesten gefährdet sein. 

Wenn man zu dem Schluss kommt, eine Infektion könne nicht ausgeschlossen werden, muss man eigentlich eine sog. postexpositionelle Prävention (PEP) durchführen, egal, wie viel Zeit vergangen ist. Die sog. Inkubationszeit bei der Tollwut kann sehr lange dauern. 

Die PEP besteht (wenn weniger als 7 Tage seit der Infektion vergangen sind) aus der Injektion eines Antiserums plus 4 bis 5 Impfungen an den Tagen 0 - 3 - 7 - 14 - (28). Wird die PEP - wie ja wahrscheinlich bei Ihnen - später als 7 Tage nach dem Ereignis begonnen, macht das Antiserum keinen Sinn mehr.

Fazit: Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit hatte der Hund keine Tollwut. 100 % Sicherheit haben wir jedoch nicht. Ihr Arzt hat eine PEP begonnen. Wahrscheinlich hat er auch seine Vertretung um die Fortführung gebeten. Am Montag wäre ja die nächste Injektion fällig. Vielleicht hat Ihr Hausarzt aber auch einen Kompromiss gesucht und keine PEP beginnen wollen, sondern eine normale vorbeugende Schutzimpfung, damit Sie bei einem späteren eventuellen Risikokontakt nur noch zwei Auffrischimpfungen an den Tagen 0 und 3 bekommen müssen. Vielleicht können Sie ihn ja noch fragen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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06.10.2021, 11:44 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung. Imfung erfolgt nun so 0-3-7-14-28. 

Da mein Hausarzt mit der Thematik nicht ganz vertraust schien, bin ich vergangenen Sonntag zur Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung ins UKE. Ohne lange Wartezeit hat mich hier eine Allgemeinärztin zusammen mit einem Infektologen beraten.

Die beiden meinten auch, dass es ist so wie Sie schrieben, extrem unwarscheinlich ist, das ich mich dort infiziert habe. Und eben auch meinten, dass es dort eigentlich keine Tollwut mehr gibt. Wäre ich gleich dort hin, hätten sie mir wohl keine Impfung gegeben. Sie meinten aber das oben angegebene Schema wäre dennoch angebracht. 

Habe das Bürgeramt von dem kleinen Ort auf Teneriffa kontaktiert. Damit die betagte Besitzerin darauf hingewiesen wird das der bissige Hund unbedigt geimpft wird wenn er nicht eh schon ist und nicht ihr noch was passiert. 

Achja an dem Abend der "Begegnung" hatte sich noch nieman darüber gedanken gemacht was für Folgen das für mich haben könnte. Wäre es eine blutihe Bisswunde gewesen, dann hätte man sicher anders reagiert, als sich in Seelenruhe auf den Heimweg zu machen.

Liebe Grüße, Gabi

Experte-Leidel
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06.10.2021, 17:54 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

danke für das feed-back. Nach dieser Impfserie wird es für Sie leichter, nach einer künftigen etwaigen Risikosituation wieder geschützt zu werden. Sie brauchen dann nur noch zwei Impfungen an den Tagen 0 und 3 und kein Antiserum.

Ihnen alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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06.10.2021, 19:49 Uhr
Antwort

Es war in jedem Fall gut, dass ich noch am Sonntag in der Notfallpraxis war.
So wurde mir ein logisches Schema mit auf den Weg gegeben. Mein Hausarzt hatte geplant mir nur die eine Impfung vom Freitag zu geben...
Was hätte das für einen Sinn ergeben?...

Die Kombination aus geringen Vertrauen zum Hausarzt und dem Anruf von diesem Tropenarzt ohne Einfühlungsvermögen hatten in mir eine riesen Angst ausgelöst.
Inzwischen gehts mir wieder wesendlich besser nach dem vielen Zuspruch - Auch von Ihnen.
Nun auch gut zu wissen, dass ich nach den 5 Spritzen für zukünftige "Begegnungen" besser geschützt bin und kein Antiserum mehr gebraucht werden würde.
Alles Gute auch für Sie :-)

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