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Angst vor Ansteckung

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

16.07.2017 | 15:11 Uhr

Sehr geehrter Dr. Leidl,

 

ich habe eine wichtige Frage zum Thema Angst vor einer HIV oder Hepatitis C Ansteckung. Ich muss dazu sagen das ich an einer Angst- und Zwangsstörung leide, sehr leide, die sich genau auf dieses Thema bezieht. Ich bin auch seid 3 Wochen in Verhaltenstherapeutischer Therapie und betreibe viel Selbsthilfe durch verschiedene Selbsthilfebücher und viel Information. Nun ja trotzdem ist etwas passiert was mich völlig aus der Bahn wirft. Es ist Urlaubszeit, somit ist meine Therapeutin für 4 Wochen nicht da.

Da ich eigentlich mir viel selbst über das Verstehen von bestimmten Situationen helfen kann, wende ich mich an sie, da ich schon weitere beiträge von "Mitkranken" von mir gelesen habe.

 

Also jetzt mal zur Situation die am letzten Donnerstag passiert ist:

Ich war bei einer Heilpraktikerin, die mich vor 2 Wochen auf Bachblüten und Schüsslersalze eingestellt hat, was mir auch wirklich gut tut. Beim Termin am Donnerstag hat sie allerdings eine Akupunktur durchgeführt. Sie hat mir zu Beginn die frisch verpackten Nadeln gezeigt, alles war in Ordnung.

Dann der Weg auf die Liege. Sie legte noch schön ein Einmaltuch auf die mit einem Spannbetttuch bezogene Liege. Aber als ich mich hingelegt hatte, sah ich links von mir ganz am Rand auf einem Handtuch das über die Knierolle gelegt war einen rot, braun bis schwarzen kleinen Fleck. ich sagte ihr das und sie guckte und entschied sich nach 30 sekunden das Handtuch zu wechseln. Dabei klappte sie die saubere Seite über den Blutfleck und nahm das Handtuch in die Hand und brachte es weg. Sie holte ein neues und legte das über die Knierolle. Ich war voller Angst,war doch nicht in der Lage irgendwie zu agieren. Ich habe noch irgendwas bezüglich des Handtuchs gesagt, sie sagte nur: "Vergessen sie es" das ist ein frisches Handtuch. Sehr empathisch mit einer Angstpatientin umzugehen, bei der die Angst nichts mit dem Verstand zu tun hat sondern mit dem unerträglichem Gefühl.

Jedenfalls hat sie sich nach der Aktion nicht die Hände gewaschen oder desinfiziert.

Sie hat dann mit ihrer Hand auf meiner Haut mit Druck entlanggestrichen um die Akupunkturpunkte zu finden und erklärte mir dann noch das man die Einstichstelle nicht desinfizieren müsste, da die Nadel ja nicht in die Blutgefäße ginge ( nur manchmal in Kapillaren) sondern nur minimal unter die Haut. Ich im Schockzustand konnte nichts mehr sagen, ich fühlte mich wie ausgeliefert.

Jedenfalls noch dem sie mit ihren Fingern den Punkt gefunden hatte, hat sie die nadel in die stelle gestochen.

Das hat sie dann an ungefähr 10 verschiedenen Stellen wiederholt und nachher eine Decke über mich gelegt und die Nadel so 20 Minuten drin gelassen.

Dazu hat sie noch eine Entspannungsmusik angemacht. Mir liefen die Tränen.

Sie sagte später bei einer E-Mail noch das sie den Fleck nicht angefasst hatte, das sie keine HIV oder Hepatitis C Patienten hätte und behandeln dürfte und das der Fleck fast schwarz gewesen ist.

 

Nach den 20 Minuten nahm sie die Nadeln raus. Aus einer Nadeleinstichstelle kam dann ein kleiner Tropfen Blut.

Ich stand auf und weinte nur noch.

 

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Ist es möglich wenn sie mit ihrer Hand an den getrockneten Blutfleck gekommen wäre und dann über meine Haut mit Druck gestrichen hätte, das dann Blutspuren auf meine Haut gelangen hätten können und dann durch den Stich der Nadel in meinen Körper gekommen ist und iene Ansteckung mit Infektionskrankheiten möglich wäre.

 

Ich weiß das ist ein komisches Szenario, trotzdem habe ich unheimliche Angst.

Ich möchte auf jeden Fall einen Test machen. Wann kann ich den machen gegen Hepatitis C?

Vor HiV hab ich in diesem Fall nicht so große Angst, da dieser Virus ja in einer Minute an der Luft abstirbt. Aber bei Hepatitis C liest man das das Virus so lange an der Luft am Leben bleibt und selbst durch getrocknete Blutspuren und durch geringe nicht sichtbare Mengen übertragen werden kann.

 

Bitte helfen Sie mir, da ich es im Moment noch nicht selber schaffe.

 

Ich möchte auch in 4 Wochen Blut spenden gehen, kann ich das überhaupt machen, da ich niemals einen anderen Menschen gefährden möchte.

 

Vielen Dank für Ihre Antwort schon mal im Vorraus.

 

Mit freundlichen Grüßen

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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17.07.2017, 11:43 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Chrissi4, 

es tut mir sehr leid, dass Sie sich so quälen müssen und dass ausgerechnet jetzt Ihre Therapeutin in Urlaub ist, wodurch Ihnen auch dieser Anker fehlt. 

Ich will versuchen, Ihre Fragen zu beantworten, und hoffe, dass Sie meine Antwort auch als Hilfe annehmen können. 

Ich halte es für ausgeschlossen, dass es durch die geschilderte Situation zu einer Infektion mit HIV oder Hepatitis V-Viren (HCV) hat kommen können. Zum einen ist die Übertragung von HIV und besonders HCV gar nicht so leicht möglich, wie man häufig denkt. Das sieht man z. B. am Infektionsrisiko durch Nadelstichverletzungen im Medizinbereich. Während es bei solchen Verletzungen mit einer Spritzennadel, die zuvor bei einem Hepatitis B-Patienten benutzt wurde, in ca. 30% zu einer Infektion kommt, liegt dieser Wert bei HCV unter 1%. Zum anderen spricht die dunkle, fast schwarze Farbe des Flecks dafür, dass es – wenn es sich überhaupt um einen Blutfleck gehandelt haben sollte – ein Fleck gewesen ist, der bei einer Wäsche nicht entfern wurde, aber durch den Waschvorgang diese Färbung angenommen hat. 

Also: Ich halte es für ausgeschlossen, dass hierdurch eine Infektion stattfinden konnte, und halte einen entsprechenden Test für nicht erforderlich. Wenn Sie ihn aber durchführen lassen möchten, sollten Sie damit etwa 8 Wochen warten. 

Mit freundlichen Grüßen 

Dr. Jan Leidel

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17.07.2017, 13:19 Uhr
Antwort

Vielen dank für ihre Antwort.

Ein wenig konnten sie mir die Angst nehmen, klar man zweifelt leider immer,aber sobald ich mit einem Experten darüber sprechen kann wie sie geht es,denn sie müssen es ja wissen.ja vielleicht war es ein gewaschener Fleck oder sonst was.es ich weis auch das sie wenn sie mit ihrer Hand über den Fleck wäre und dann über meine haut das da Partikel abgegangen wären wäre doch sehr unwahrscheinlich oder?

Also halten sie das alles für absolut ausgeschlossen?

 

Darf ich denn in 4 Wochen trotzdem zum Blut spenden,die testen ja alles.

 

Liebe grüße

Experte-Leidel
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17.07.2017, 16:45 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Chrissi4,

ich verstehe natürlich, dass Sie absolute Sicherheit benötigen. Aber diese absolute Sicherheit gibt es im Leben nicht immer.  Dennoch, ich halte es für so gut wie ausgeschlossen, dass durch die von Ihnen berichtete Situation eine Infektion erfolgt sein könnte.

Es gibt in meinen Augen nichts, was gegen eine Blutspende durch Sie spräche. Mir fällt nur auf, dass sich Ihre Angst - soweit ich diese bislang kenne - ganz stark mit Blut und durch dieses vielleicht übertragene Infektionen beschäftigt. Haben Sie schon öfter Blut gespendet oder ist das jetzt für Sie etwas Neues, vielleicht im Rahmen der Therapie? Aber wie gesagt, wenn Sie sonst gesund sind, spricht nichts gegen eine Blutspende.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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17.07.2017, 22:17 Uhr
Kommentar

Ja ich brauche immer Sicherheit, meine Therapeutin sagte da ich ganz am Anfang der Therapie bin,kann ich mir die Sicherheiten auch holen,weil ich es noch nicht anders kann.

Ja ich habe massive Angst vor Blut und den 2 Infektionskrankheiten. Speichel, erbrochenes oder Ausscheidungen machen mir nichts aus.

Meine Angst begann bei meiner Tätigkeit als Zahnarzthelferin. Jetzt bin ich seid 3 Jahren Erzieherin. Nicht immer einfach aber ich Kriege es hin.

Ich bin auch wütend auf diese Heilpraktiker in, das sid so gearbeitet hat.einem gesunden macht das vielleicht nichts aus,aber mir schon.

Ich durfte,glaube ich bis jetzt noch nicht Blut spenden, weil ich lange Antidepressiva nahm und die jetzt vwegen Kinderwunsch aus geschlichen hab.

Eigentlich möchte ich zum Blut spenden, da die dort ja diesen PCR test machen. Mein Arzt macht den doch bestimmt nicht und der ist ja ganz schön teuer. Und so kann ich ja hoffentlich noch anderen Menschen helfen.

Ich habe gelesen, der Antikörper test ist erst nach 3-4 Monaten sicher, gut Überall steht was anderes. Soll man den für komplette Sicherheit nach einem halben Jahr wirklich nochmal wiederholen?

Diese Angst ist wirklich mist,aber es ist gut das es Menschen wie sie gibt.

Meine Therapeutin sagte, wahrscheinlicher ist es das ich morgen im lotto gewinne und Millionär werde.

Der verstand sagt ja das ist so,aber dann über rollt einen die angst  und in dem Moment ist nichts mehr mit verstehen.

Ich hoffe ich muss jetzt nicht bis zum test leiden,sondern Kriege es irgendwie in meinen Kopf.

Darf ich sie nochmal kontaktieren,falls ich noch ne Frage habe.

Ach ja vor dem Blut spenden habe ich nicht so die Angst, ich glaube die arbeiten da wahrscheinlich wirklich steril.

Liebe grüße

Experte-Leidel
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19.07.2017, 17:44 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Hallo Chtissi4,

ja, wenn es schlimm wird, können Sie sich gerne nochmals melden. Aber wie Sie ja selbst wissen, es werden immer wieder dieselben Fragen sein - und dieselben Antworten.

Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie mit Ihrer Angst umgehen können. Vielleicht versuchen Sie einmal, mit ihr Kontakt aufzunehmen und sie als einen Teil von sich zu sehen, den man kennen lernen und verstehen und mit dem man ja vielleicht auch Frieden schließen kann.

Herzliche Grüße

Dr. Jan Leidel

 

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