Hallo Herr Dr. Leidel,
melde mich heute mit einer anderen Frage.
Bei meiner Freundin (23 Jahre) wurde in ihrer Wunde ein 3 MRGN Keim festgestellt (E. coli). Ich half ihr regelmäßig beim Verbandswechsel und habe nie an Keime gedacht.
Ich würde nun gerne wissen, wie leicht man sich mit einem 3 MRGN ansteckt.
WEiters würde ich gerne wissen, ob WENN ich jetzt einen asymptomatischen Keim habe, ihn jemals wieder loswerde? Oder bin ich nun für immer mit dem 3MRGN infiziert?
Danke und liebe Grüße!
Guten Tag Sarah_94,
die Abkürzung MRGN bezeichnet multiredistente gramnegative Bakterien. Im Falle Ihrer Freundin sind das Coli-Bakterien. 4 MRGN sind gegen praktisch alle vier Gruppen üblicherweise eingesetzter Antibiotika resistent, 3 MRGN "nur" gegen drei dieser Antibiotika-Gruppen.
Resistente Bakterien sind zunächst einmal nicht schlimmer und gefährlicher als nicht-resistente Keime. Aber wenn sie ins Blut oder in eine Wunde gelangen, sind sie sehr viel schwieriger zu "bekämpfen".
Coli-Bakterien haben alle Menschen massenhaft vor allem im Darm. Dort gehören sie hauptsächlich hin und sind sogar für eine normale Darmflora wichtig.
Sie können sich beim Verbandwechsel relativ leicht mit diesen Bakterien kontaminieren. Deshalb sollten Sie dabei immer Einmalhandschuhe tragen und vorher sowie nachher die Hände waschen und mit einem üblichen Händedesinfektionsmittel desinfizieren.
Wenn es zu einer "Kontamination" (Besiedlung) mit den MRGN kommt oder sogar schon gekommen ist, ist das nicht automatisch gefährlich. Allerdings sollten Sie dann eine konsequente Händehygiene (besonders nach Toilettenbenutzung und vor Essenszubereitung) einhalten und z. B. Ihre Wäsche und Bettwäsche bei 60 Grad mit einem Vollwaschmittel waschen. Nur wenn die Keime in Wunden, in den Blutkreislauf oder z. B. in die Harnblase gelangen, wenn es also nicht nur zur Besiedlung, sondern zu einer Infektion kommt, kann es Probleme geben. Dann wird eine auf die jeweiligen Keime abgestimmte antibiotische Behandlung erforderlich.
Man wird diese Keime auch wieder los.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jan Leidel
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