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FSME Impfung derzeit angemessen?

Kategorie: Allgemeinmedizin » Expertenrat Impfungen | Expertenfrage

25.04.2020 | 23:43 Uhr

Sehr geehrter Dr. Leidel, 

mein Sohn ist 20 Monate alt und hatte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen in diesem Jahr bereits den zweiten Zeckenstich. Wir leben in einem FSME - Risikogebiet in Bayern. 

Am Liebsten würde ich ihn gegen FSME impfen lassen, bin jedoch unsicher ob ein Arztbesuch deswegen derzeit eine vernünftige Risiko - Nutzen - Bilanz darstellt. Ich habe gelesen, dass Kleinkinder fast nie (?) schwer an FSME tatsächlich erkranken.

Alle anderen Impfungen hat er vollständig laut StIKo inkl. Men B.

Können Sie mir hierzu etwas raten? 

Vielen Dank und ganz herzlichen Dank für Ihre Arbeit hier in diesem Forum! Alles Gute und bleiben Sie gesund! 

 

 

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Experte-Leidel
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26.04.2020, 13:43 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Mareena,

haben Sie herzlichen Dank für Ihre freundlichen Worte zu meiner Tätigkeit hier. Das tut auch einmal gut.

Es ist richtig, dass die FSME bei Kleinkindern und Kindern überhaupt meistens leichter verläuft. Schwere Verläufe kommen fast nur bei Erwachsenen vor. Trotzdem gilt natürlich auch hier das Sprichwort: "Auch die beste Krankheit taugt nichts".

Außerdem sind auch in den Risikogebieten durchaus nicht alle Zecken FSME-Überträger. Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass zwischen 0,1 und 5% der Zecken in Risikogebieten FSME übertragen. Für Bayern würe ich eher von der höheren Zahl ausgehen.

Sie können auch viel dadurch erreichen, dass Sie Ihren Sohn gründlich auf Zecken absuchen, wenn er draußen war. Die Zecke beißt nicht sofort, sondern braucht meist einige Zeit zur Vorbereitung.

Trotz allem bleibt natürlich die Impfung der beste Schutz. ich weiß nicht, wie die Praxis Ihres Kinderarztes bzw. Ihrer Kinderärztin organisiert ist. Langes Warten in vollen Wartezimmern ist natürlich eher keine gute idee. Aber das könnte man vielleicht vorher mit der Praxis besprechen.

Also: Das Risiko einer Infektion mit FSME ist nicht wirklich sehr groß. Eine schwere Erkrankung nach einer Infektion st ziemlich unwahrscheinlich. Durch Absuchen des Kleinen kann man das Risiko weiter reduzieren. Und wenn Sie doch lieber den Impfschutz in Anspruch nehmen wollen, würde ich das sinnvollste Vorgehen mit der Praxis besprechen. ich denke, dass man dort Verständnis für ihre Fragen hätte.

Alles Gute für Sie und Ihre Familie und bleiben auch Sie gesund.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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26.04.2020, 13:54 Uhr
Kommentar

Ganz herzlichen Dank für Ihre wieder einmal sehr ausführliche und hilfreiche Antwort!

Sie haben völlig Recht, ich müsste sowieso einmal beim Kinderarzt nachfragen, wie die generelle Lage derzeit dort ist und dann entscheiden wir. Meine Tochter habe ich mit 2,5 impfen lassen - spätestens nächstes Jahr wäre mein Sohn sowieso "dran" gewesen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag!

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