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Covid Vektor-Impfung

Kategorie: Allgemeinmedizin » Expertenrat Impfungen | Expertenfrage

15.11.2021 | 11:05 Uhr

Hallo, 

Ich bin Mitte 30, Angstpatientin und leider noch ungeimpft, da innerhalb meiner Familie und meinem sehr nahen Umfeld einige plötzliche, schwere Nebenwirkungen nach der Impfung aufgetreten sind, was mich sehr verunsichert. Wir sind vorbelastet was Thrombosen, Schlaganfälle und sämtliche Blutgerinnungsstörungen angeht. Mein (relativ junger) Onkel hatte 2 Wochen nach der Impfung eine Reihe von Schlaganfällen, ebenfalls aufgetreten in der Familie sind Thrombosen. Diese Nebenwirkungen traten in fast allen Fällen unmittelbar nach einer Impfung mit Biontech auf, und wurden von den jeweiligen Hausärzten als "nicht auf die Impfung zurückzuführen" eingestuft. Auch das macht mir Angst. 

Trotz alledem möchte ich mich impfen lassen, und würde Sie gerne fragen welche Impfung für mich, mit meiner Familienhistorie, am besten in Frage kommt. Gibt es einen momentan erhältlichen Impfstoff, bei dem man die geringste Chance einer Blutgerinnungsstörung zu befürchten hat, wenn man genetisch vorbelastet ist? Oder lohnt es sich in meinem Fall doch (Home Office, halte mich penibel an alle Regeln und meide große Menschenmengen etc.) auf den Totimpfstoff zu warten? 

Danke und liebe Grüße! 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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15.11.2021, 14:05 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Generell besteht das Risiko sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren bei nahezu 100%. Je nach eigenem Risikoprofil kann es mehr oder weniger wahrscheinlich zu einem mittelschwerden oder gar schweren Verlauf kommen. Sollte dies geschehen, ist das Risiko von thromembolischen Ereignissen massiv erhöht (eine Ursache für die hohe Sterbilichkeit zu beginn der Pandemie waren Lungenembolien, die durch das Virus hervorgerufen werden, daher erfolgt heute eine therapeutische Antikoagulation). Ob es sich bei den Ereignissen in Ihrer Familie um Nebenwirkungen handelt oder nicht, können wir hier natürlich nicht feststellen. Generell sind die thrombembolischen Ereignisse bei mRNA Impstoffen insgesamt selten. 

Ob der Totimpfstoff tatsächlich sicherer ist, bleibt abzuwarten und ist eher unwahrscheinlich. Bei einem mRNA Impfstoff bekommen sie einen sehr definierten Impfstoff mit einer gut planbaren Immunreaktion. Ein Totimpfstoff ist eher als Proteingemisch zu sehen, welches wesentlich schwerer einzuschätzen ist, es ist hier eher von mehr Nebenwirkungen auszugehen. 

 

 

 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Experte-Leidel
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15.11.2021, 14:11 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Hermine 1301,

auch die derzeit bereits zugelassenen Impfstoffe enthalten keine vermehrungsfähigen Viren und sind deshalb eindeutig Totimpfstoffe. Es wäre m. E. nicht klug, jetzt auf die noch gar nicht zugelassenen Protein-Impfstoffe zu warten, über die wir noch nicht genug wissen.

Bei den derzeit zugelassenen Impfstoffen handelt es sich um zwei mRNA-Impfstoffe (Comirnaty® von der Fa. BioNTech und Spikevax® von der Fa. Moderna) und zwei Vektor-Impfstoffe (Vaxzevria® von der Fa. AstraZeneca sowie die Covid-19 Vakzine Janssen von der Fa. Johnson und Johnson).

Die Ständige Impfkommission empfiehlt seit dem 11. Nov.  auf Grundlage neuer Sicherheitsdaten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und weiterer internationaler Daten für alle Personen unter 30 speziell den Impfstoff Coirnaty®. Ich weiß, dass Sie Mitte 30 sind. Deshalb ist auch der Impfstoff Spikevax® für Sie empfohlen. Die Vektor-Impfstoffe empfiehlt die STIKO insbesondere für die ab 60-jährigen.

Die von Ihnen gefürchteten Thrombosen sind übrigens bei den Vektorimpfstoffen etwas häufiger aufgetreten als nach den mRNA-Impfstoffen:

nach Vaxzevria® pro 100.000 Impfungen 1,78 Fälle, 

nach Janssen® pro 100.000 Impfungen 0,45 Fälle

nach Comirnats® pro 100.000 Impfungen 0,04 Fälle

nch Spikevax® pro 100.000 Impfungen 0,08 Fälle.

Bei einer Erkrankung durch Covid-19 ist das Risiko sehr viel höher.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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