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Abstand zwischen Lebendimpfstoffen

Kategorie: Allgemeinmedizin » Expertenrat Impfungen | Expertenfrage

17.03.2025 | 09:46 Uhr

Sehr geehrtes Expertenteam, 

ich hätte nochmal eine Frage. 

Wieso muss ein Abstand von 4 Wochen zwischen zwei Lebendimpfstofden eingehalten werden? 

Die Kinder kommen doch auch vor und nach der Impfung mit anderen Viren in Kintakt (Erkältung, Herpes, Influenza,....) 

Hätte dieses einen Einfluss auf die Antikörperbildung oder warum ist diese Empfehlung so? 

Mein Sohn war leider direkt nach der MMR Impfung krank. Es war vorher nicht absehbar. 

Viele Grüße 

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Lifeline Gesundheitsteam
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27.03.2025, 10:06 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Vielen Dank für Ihre Frage – sie ist absolut berechtigt, und wir verstehen sehr gut, dass Sie sich Gedanken um die Wirkung der Impfung machen, besonders wenn Ihr Sohn direkt danach krank geworden ist.

Der empfohlene Abstand von mindestens 4 Wochen zwischen zwei Lebendimpfstoffen (z. B. MMR und Varizellen) hat vor allem einen immunologischen Hintergrund. Lebendimpfstoffe enthalten abgeschwächte, aber vermehrungsfähige Erreger. Das Immunsystem braucht eine gewisse Zeit, um diese zu erkennen, darauf zu reagieren und stabile Antikörper zu bilden.

Wenn zwei Lebendimpfstoffe nicht gleichzeitig, sondern zu nah beieinander (z. B. innerhalb weniger Tage oder 1–2 Wochen) gegeben werden, könnte es theoretisch zu einer gegenseitigen Beeinflussung der Impfantwort kommen – also einer abgeschwächten Reaktion auf den zweiten Impfstoff, weil das Immunsystem noch mit dem ersten beschäftigt ist. Diese Sorge betrifft insbesondere die Antikörperbildung, die für den langfristigen Schutz wichtig ist.

Anders als Impfstoffe sind „normale“ Virusinfekte, mit denen Kinder im Alltag in Berührung kommen, sehr unterschiedlich im Ablauf und wirken auf das Immunsystem auf andere Weise. Sie laufen meist im oberen Atemtrakt ab und lösen zwar auch eine Immunantwort aus, aber nicht so gezielt und spezifisch wie ein Impfstoff. Deshalb ist der Kontakt mit Erkältungen oder anderen harmlosen Infekten in der Regel kein Grund zur Sorge in Bezug auf die Impfwirksamkeit – es sei denn, das Kind ist zum Zeitpunkt der Impfung schwer krank oder fieberhaft.

Dass Ihr Sohn direkt nach der MMR-Impfung krank wurde, ist bedauerlich, aber nicht zwangsläufig problematisch. Zum einen kann es sich um einen normalen Infekt handeln, zum anderen sind nach MMR-Impfungen Impfreaktionen wie Fieber, Hautausschlag oder grippeähnliche Beschwerden nach 5–12 Tagen gar nicht ungewöhnlich. Diese zeigen sogar, dass das Immunsystem aktiv auf den Impfstoff reagiert.

Wenn keine schwere Erkrankung vorliegt und die Symptome nach ein paar Tagen abklingen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Impfung trotzdem wirksam war. Falls in Zukunft eine zweite Lebendimpfung geplant ist (z. B. Varizellen), sollte man den Abstand von mindestens 4 Wochen einhalten, um den bestmöglichen Impfschutz zu erreichen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit dieser Erklärung weiterhelfen und etwas mehr Sicherheit geben – Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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