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erhöhte DHEA Werte

Kategorie: Sonstige-Medizin » Expertenrat Hormonelle Erkrankungen | Expertenfrage

13.05.2025 | 18:47 Uhr

Guten Abend!

Ich habe eine Frage und zwar habe ich (46) seit ca 6-7 Jahren immer  wieder sehr kräftige Blutungen dabei (Ultraschall unauffällig) und als nun eine Zyste am Eierstock hinzukam, tippte meine Frauenärztin auf Östrogendominanz und meinte ich sollte in der zweiten Zyklushälfte mal Progesteron substituieren oder die Minipille.

Ich möchte eigentlich keine Pille mehr nehmen und nahm deshlab 100mg Progestan für 12 Tage ab Tag11 vaginal. 

Am 20. Zyklustag habe ich in Eigenregie einen Speichelhormontest gemacht, da ich mal wissen wollte wo ich so stehe und ob es passt mit der Dosis (Frauenarzt lehnte Hormontest ab).

Folgendes Werte hatte ich: 

Östradiol 4,80 pg/ml Norm nach Labor: 1,1-7,8 pg/ml

Progesteron 657 pg/ml Norm nach Labor: 21-544 pg/ml

Testosteron 20 pg/ml Norm nach Labor: 5-49 pg/ml

Cortisol (0-1,5 h) 5020 pg/ml Norm nach Labor: 920-12900 pg/ml

DHEA (morgens) 526 pg/ml Norm nach Labor: 68-397 pg/ml

 
Also Progesteron unter Substituttion zu hoch und ebenfalls das DHEA ( keine Substitution).
 
Das Progesteron ist ja durch die Substitution zu hoch (wäre dann aber ohne normal, oder?), aber wegen dem DHEA Wert mache ich mir jetzt Sorgen - deutet das auf eine Nebennierentumor hin? Oder kommt der Wert durch die Zyste oder die zu hohe Progesteron dosis? Wie bewerten Sie die Werte ?
 
Danke!

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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14.05.2025, 10:56 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Guten Abend,

vielen Dank für Ihre sehr differenzierte und gut nachvollziehbare Schilderung. Wir verstehen gut, dass Sie sich bei diesen Hormonwerten Gedanken machen – insbesondere wegen des erhöhten DHEA-Werts und der Frage nach einem möglichen Zusammenhang mit einem ernsthaften Befund wie einem Nebennierentumor.

Zunächst möchten wir Sie etwas beruhigen: Ein einmalig erhöhter DHEA-Wert, insbesondere aus einem Speicheltest, ist nicht automatisch Hinweis auf eine pathologische Veränderung, wie etwa einen hormonbildenden Tumor. Es gibt einige Faktoren, die diesen Wert beeinflussen können – und nicht alle sind krankhaft.

Zu Ihren Werten und Fragen im Einzelnen:

1. Progesteron:
Der erhöhte Wert liegt – wie Sie richtig erkannt haben – sehr wahrscheinlich an der externen Zufuhr durch das Progestan, das Sie vaginal angewendet haben. Diese erhöten Werte im Speichel sind unter Substitution nicht zuverlässig interpretierbar. Der Befund zeigt also lediglich, dass das Präparat aufgenommen wurde – eine Überdosierung kann man daraus nicht sicher ableiten.

2. DHEA:
Ihr Wert liegt bei 526 pg/ml (Norm laut Labor: bis 397 pg/ml) – also erhöht, aber nicht extrem. DHEA ist ein Hormon, das vor allem in den Nebennieren gebildet wird, und kann durch verschiedenste Faktoren schwanken:

– Tageszeit: DHEA wird morgens ausgeschüttet und sinkt im Tagesverlauf.
– Stress, Schlafmangel, Ernährung, körperliche Aktivität können DHEA-Werte beeinflussen.
Zysten oder andere hormonelle Schwankungen (z. B. rund um die Wechseljahre) können ebenfalls einen Einfluss haben.
– Ein Speicheltest kann durch lokale Schleimhautreaktionen, Entzündungen oder Nahrungseinflüsse verfälscht werden.

Ein echter DHEA-Überschuss durch ein Nebennierenadenom oder -tumor wäre meist mit deutlich höheren Werten im Blut verbunden – und häufig kombiniert mit Symptomen wie erhöhtem Blutdruck, vermehrter Behaarung (Hirsutismus), Akne, Zyklusstörungen oder unerklärlicher Gewichtszunahme.

3. Östradiol und Testosteron:
Ihre Werte liegen im Normbereich – was zu Ihrem Alter und Zykluszeitpunkt passt. Auch das spricht nicht für eine schwerwiegende endokrine Störung.

Was wir Ihnen empfehlen würden:
– Besprechen Sie Ihre Werte – insbesondere den DHEA-Wert – dennoch mit Ihrer Frauenärztin oder ggf. einem Endokrinologen, um zu entscheiden, ob eine einmalige Blutuntersuchung des DHEA-S (Sulfat) sinnvoll wäre. Dieser Wert ist stabiler und zuverlässiger als der Speichelwert.
– Eine bildgebende Untersuchung der Nebennieren ist nach aktuellem Stand nicht zwingend nötig, es sei denn, die Blutwerte wären deutlich auffällig oder Sie hätten spezifische Symptome.
– Die vaginale Progesterongabe ist grundsätzlich gut verträglich, aber ob 100 mg für Sie ideal sind, lässt sich besser klinisch (also an Ihren Beschwerden, nicht am Speichelwert) beurteilen. Eine Dosisanpassung kann ggf. erfolgen, wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden.

Wir würden Sie ermutigen, sich nochmals an Ihren Frauenarzt zu wenden, um Ihre Fragen gezielt anzusprechen. Auch möchten wir darauf hinweisen, dass eine Selbstmedikation und -Diagnostik immer Risiken birgt. Möglicherweise kann auch überlegt werden, einen endokrinologisch erfahrenen Frauenarzt oder eine Hormonsprechstunde hinzuzuziehen, um gemeinsam den besten Weg für Ihre weitere Behandlung zu finden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit dieser Einschätzung etwas Beruhigung und Orientierung geben – Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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16.05.2025, 10:53 Uhr
Antwort
Vielen lieben Dank für Ihre Bewertung! Das hat mir schon etwas an Sorge genommen! Termin beim Endokrinologen habe ich gemacht. Noch eine Nachfrage- ich bin nun 6 Tage ohne Progesteron und keine Abbruchblutung in Sicht....ich habe Angst dass sich die Schleimhaut nun doch wieder stark aufbaut. Wie lang soll/ darfich warten, und wie mache ich weiter? 
Irgendwie hat das Progesteron schon auch stark auf die Psyche geschlagen...Vielen Dank!

 

Lifeline Gesundheitsteam
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21.05.2025, 14:21 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Es ist gut nachvollziehbar, dass Sie nach dem Absetzen des Progesterons nun auf eine Abbruchblutung warten und sich Sorgen machen, wie es weitergehen soll. Gerne möchten wir Ihnen aus der Ferne eine Einschätzung geben, soweit dies möglich ist.
Nach einer zwölf­tägigen Progesteronsubstitution kann es einige Tage dauern, bis die Abbruchblutung einsetzt. Üblicherweise erfolgt dies innerhalb von zwei bis sieben Tagen, gelegentlich auch etwas später. Dass Sie am sechsten Tag nach Absetzen noch keine Blutung bemerkt haben, liegt somit noch im normalen Rahmen. Sollte die Blutung jedoch auch nach etwa zehn Tagen ausbleiben, empfehlen wir Ihnen, Ihre Frauenärztin zu kontaktieren. In diesem Fall kann eine Ultraschalluntersuchung hilfreich sein, um den Zustand der Schleimhaut zu beurteilen, und gegebenenfalls eine hormonelle Anpassung notwendig werden.
Progesteron stabilisiert in der zweiten Zyklushälfte die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut. Nach Absetzen des Hormons wird diese Schleimhaut abgestoßen – genau das bezeichnet man als Abbruchblutung. Wird jedoch nicht ausreichend Schleimhaut aufgebaut, was verschiedene Ursachen haben kann, kann die Blutung ganz ausbleiben oder sehr schwach sein. Ein einmaliges Ausbleiben ist meist unbedenklich, sollte dies jedoch häufiger vorkommen, ist eine Ultraschallkontrolle sinnvoll.
Viele Frauen reagieren empfindlich auf Progesteron, insbesondere psychisch. Manche berichten von Stimmungsschwankungen, innerer Unruhe oder sogar depressiven Verstimmungen – vor allem bei höheren Dosierungen oder wenn bereits hormonelle Ungleichgewichte bestehen. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, die Dosierung zu reduzieren oder den Applikationsweg zu ändern, etwa von vaginal auf transdermal. Bitte besprechen Sie solche Anpassungen unbedingt mit Ihrer Frauenärztin, Ihrem Frauenarzt oder dem Endokrinologen.
Wichtig ist, dass sich eine Hormonersatztherapie vor allem an Ihren Symptomen, deren Besserung und Ihrer Lebensqualität orientiert – weniger an Laborwerten.
Wir empfehlen Ihnen, den aktuellen Zyklus zunächst abzuwarten. Sollte innerhalb von zehn Tagen keine Blutung auftreten, ist es sinnvoll, erneut Ihre Frauenärztin aufzusuchen, damit der Schleimhautaufbau beurteilt werden kann. Im Anschluss kann gemeinsam entschieden werden, ob und wie eine erneute Progesterontherapie für Sie sinnvoll ist.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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