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Leben ohne Thyroxin

Kategorie: Sonstige-Medizin » Expertenrat Hormonelle Erkrankungen | Expertenfrage

21.04.2023 | 21:29 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich (weiblich, 54 Jahre) habe über viele Jahre, immer weiter steigende Dosen, Thyroxin eingenommen. Zuletzt Thyroxin 175. Geholfen hat es mir überhaupt nicht. Ich war trotzdem müde, antriebslos und konnte auch nicht abnehmen. (Die Zunahme war meiner Schwangerschaft geschuldet und nicht der Schilddrüse). Trotzdem habe ich auf die Ärzte vertraut und es brav weiter genommen.

In der Coronazeit war es mir dann zu nervig zum Arzt zu gehen, sodass ich längere Zeit kein Rezept mehr holen konnte/wollte. Als ich dann keine Thyroxintabletten mehr eingenommen habe, stellte ich fest, dass es mir von Tag zu Tag besser ging. Nun nehme ich schon über 2 Jahre keine Tabletten mehr und bin so fit, wie früher, bevor meine Unterfunktion diagnostiziert wurde.

Jetzt wurde wieder einmal ein Blutbild erstellt und dies ergab einen erhöhten TSH-Wert von 8,1. Die (neue) Ärztin möchte nun unbedingt, dass ich wieder Thyroxin einnehme, obwohl ich ihr gesagt habe, dass es mir blendend geht und ich keines mehr nehmen möchte. Sie besteht aber darauf, da es "gefährlich" wäre..

Ich weiß, dass auch noch andere Werte wichtig wären (fT3 und 4). Die Ärztin meinte aber, dass TSH reicht.

Nun meine Frage: Warum soll ich Thyroxin einnehmen, wenn es mir doch ohne hervorragend geht? Ich möchte mich nicht mehr so betäubt fühlen, wie damals mit Tabletten. Außerdem sind es Hormone, die ja auch negative Begleiterscheinungen haben, z.B. ein erhöhtes Osteoporoserisiko. Kann es wirklich Schaden anrichten, wenn ich die Tabletten nicht einnehme? Wenn ja, welche wären dies? Was würden Sie mir raten?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen und danke Ihnen schon im voraus.

Mit freundlichen Grüßen
Anyya 

PS: Falls es Thema wird... mir war bewusst, dass man Thyroxin nicht eigenmächtig absetzen soll. Ich habe es trotzdem getan und lebe noch (besser als zuvor)

:-)

 

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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22.04.2023, 07:56 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Anyya,

letztendlich ist es natürlich immer Ihre Entscheidung, ob Sie sich für oder gegen eine Behandlung entschließen. Ihre Ärztin hat die Aufgabe, Sie über die Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten aufzuklären und gegebenenfalls die Behandlung zu beginnen oder vorzunehmen.
Es stimmt schon, dass das TSH ausreichend ist, da es aussagt, ob die Schilddrüse im richtigen Maße stimuliert wird. Ist zu wenig T3/T4 vorhanden, wird die Schilddrüse stärker stimuliert, was sich in einem erhöhten TSG zeigt. Ist zu viel T3/T4 vorhanden, wird die Stimulation dementsprechend zurückgefahren und das TSH sinkt. Deshalb kann man am TSH am besten überprüfen, ob die Schilddrüse richtig arbeitet. Die fT3- oder T4-Spiegel geben hier kaum Aussage.
Die Symptome und Folgen einer Schilddrüsenunterfunktion sind eigentlich gut zu spüren, also z.B. depressive Verstimmung, Herzrhythmusstörungen, Gewichtszunahme, Müdigkeit, evt. Darmträgheit und so weiter.
Eine Überfunktion hat natürlich auch Folgen, die Sie schon richtig ansprechen, Ziel ist deshalb, die Schilddrüsenfunktion auf "normal" einzustellen.
Wie Sie jetzt am besten vorgehen, können wir nicht entscheiden, sinnvoll ist es schon, den Spiegel gut einzustellen, aber wenn Sie sich gut fühlen, ist es nachvollziehbar, dass Sie die Hormone nicht einnehmen wollen.
Sprechen Sie nochmal mit Ihrer Hausärztin. Vielleicht zeigen sich ja irgendwann Symptome, dann macht die Substitution Sinn, aber wenn Sie jetzt das Gefühl haben, es nicht zu brauchen, ist es nachvollziehbar, dass Sie es nicht nehmen wollen.
Der von Ihnen beschriebene Verlauf ist aber tatsächlich seltsam und ungewöhnlich. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Sie sich nochmal bei einem Endokrinologen vorstellen, nicht dass sich doch irgendeine andere Auffälligkeit finden lässt, die erklärt, warum der Verlauf so seltsam ist. Davor könnte dann die Bestimmung von fT3 und T4 doch sinnvoll sein, das sollte aber wie gesagt ein Spezialist entscheiden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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