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Hyponatriämie, Trinkverhalten bei Herz- und Niereninsuffizienz

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herzinfarkt | Expertenfrage

02.02.2025 | 15:53 Uhr

Liebe Experten,

meine Mutter ist 94 und lebt seit einer Reihe von Jahren mit einer Herzinsuffizienz (NYHA II-III), Niereninsuffizienz (G3a) und permanentem VHF. Sie ist pflegebedürftig (PG 4, bettlägerig wegen Immobilität nach diversen Operationen wie Hüften, Oberschenkelhals, Sprunggelenk). Sie ist medikamentös eingestellt und hat keine Symptome. Das letzte Blutbild (01/25)  war lt. HA befriedigend (KREA 89, GFR 55) außer lange bekannter Anämie und 2024 neu aufgetretener Hyponatriämie (Na im Serum 127). Jetzt kam es zu einem Krampfanfall, d.h. sie war nach dem Einschlafen unter heftigen Atemgeräuschen nicht mehr erweckbar. Im Krankenhaus wurde das Na-Problem auch sofort erkannt. Daraufhin wurden Spironolacton und Torasemid ab- bzw. ausgesetzt. Metoprolol steht auch nicht mehr auf dem Medikamentenplan. Im Arztbericht werden eine Trinkmenge von 1,5l Mineralwasser und salzreiche Kost empfohlen. Der HA hat zusätzlich Salztabletten verschrieben. Dadurch kann der Na-Spiegel wieder steigen. Allerdings treten nun wieder erste Anzeichen von Ödemen (Knöchel) auf. Nur, wenn jetzt wieder Diuretika angesetzt werden, die die Ödeme bekämpfen, kann der Natriumspiegel durch die vermehrte Ausscheidung von Wasser wieder sinken. Das könnte wieder andere Probleme verursachen, u.U. wieder einen Krampanfall oder schlimmeres? Irgendwie ein Teufelskreis. Wie beurteilen Sie diese Situation?

Freundliche Grüße

TimothyB

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Lifeline Gesundheitsteam
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06.02.2025, 11:16 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Timothy,

Wir können sehr gut nachvollziehen, dass Sie sich viele Sorgen machen und die Situation Sie vor große Herausforderungen stellt. Das Problem liegt darin, dass eine Kombination mehrerer ernsthafter Grunderkrankungen vorliegt, die sich gegenseitig beeinflussen und die Behandlung dadurch erschwert wird. Die Herzinsuffizienz führt dazu, dass das Herz Schwierigkeiten hat, ausreichend Blut zu pumpen, was die Durchblutung insgesamt verschlechtert und sich auch auf die Nieren auswirkt. Dadurch wird die Nierenfunktion weiter beeinträchtigt. In Kombination mit der bereits eingeschränkten Nierenfunktion (GFR 55) sinkt die Fähigkeit des Körpers, überschüssiges Wasser und Salz auszuscheiden, was zu einer Ansammlung von Flüssigkeit im Körper und somit zu Ödemen führt.
Um den Körper zu unterstützen, werden Medikamente wie Diuretika eingesetzt, die den Nieren helfen, überschüssiges Wasser und Salz auszuscheiden. Dadurch wird jedoch die Fähigkeit des Körpers zur Regulierung der Ausscheidung eingeschränkt, was unbeabsichtigt zu einer Hyponatriämie führen kann. Insofern ist es durchaus sinnvoll, in diesem Fall die Medikamente zumindest vorübergehend abzusetzen und mithilfe von Salztabletten sowie salzreicher Kost den Natriumspiegel zu stabilisieren. Leider kann dies jedoch erneut zu den bereits beschriebenen Ödemen führen.
Wie Sie richtig erkannt haben, kann dies zu einem Teufelskreis führen, in dem ein kontinuierlicher Balanceakt zwischen den Symptomen und der Medikation erforderlich ist. Deshalb ist es wichtig, dass eine enge Überwachung und Anpassung der Medikation notwendig bleibt. Wahrscheinlich wird eine erneute Behandlung mit Diuretika erforderlich sein, um die Ödeme zu behandeln, wobei jedoch darauf geachtet werden muss, dass dies nicht zu einer weiteren Verschlechterung des Natriumspiegels führt. Dabei sollte auch die Flüssigkeitszufuhr gezielt geregelt werden, wobei ein grober Richtwert von etwa 1,5 Litern Wasser täglich sinnvoll sein kann.
Sprechen Sie bitte erneut mit dem behandelnden Arzt. Es ist entscheidend, dass die Ödeme sowie die Elektrolyte regelmäßig überprüft werden, etwa durch Bluttests, und dass die Medikation an die aktuellen Bedürfnisse angepasst wird. Leider handelt es sich um einen schwierigen Balanceakt, der eine kontinuierliche ärztliche Überwachung und Behandlung erfordert.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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05.03.2025, 18:29 Uhr
Kommentar

Auch wenn's etwas spät ist,

vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Viele Grüße

TimothyB

Lifeline Gesundheitsteam
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17.03.2025, 14:08 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

sehr gerne. Bei weiteren Fragen sind wir natürlich gerne wieder für Sie da.

Bis dahin alles Gute - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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