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Erklärung der Auswertung einer Echokardiografie, bitte um hilfe

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herzinfarkt | Expertenfrage

03.06.2022 | 19:48 Uhr

Hallo,

war heute zur Echokardiografie, dort wurde ein Ruhe-EKG und das Echo durchgeführt. 

Habe dazu eine Befundung, bitte um eine Erklärung.

Linker Ventrikel:

Septum, ED 13 mm (< 12 mm)

Hinterwand, ED 11 mm ( < 12 mm)

LDd, ED 54 mm (< 55 mm)

LVEDV 139 ml

LVOTd 22 mm

 

Rechter Ventrikel:

RA Fläche 19,1 cm²

 

Diastolische Funktion (LV):

MV E Vmax 1,11 m/s (0,8 -1,5 m/s)

MV A Vmax 0,96 m/s (0,4 -0,8 m/s)

MV E/A 1,16

Dezelerationszeit E 197 ms (150 – 220 ms)

E´mean 7 cm/s

E/E´ 16,5

 

Klappen:

Aortenklappe: (AV Vmax 1,44 m/s, AV Vmean 1,1 m/s, AV VTI 40,21 cm,

AV Pgmax 8 mmHg, AV Pgmean 5 mmHg, AVA VTI 3,2 cm², AVA Vmax 3,2 cm²)

 

Zusammenfassung:

Linker Ventrikel normal groß, hypertrophiert mit leichtgradig eingeschränkter systolischer LV-Funktion (LVEF 50%) bei geringer Hypokinesie basal inferoseptal und inferior. Kein LV Thrombus darstellbar. Rechter Ventrikel notmal groß mit erhaltener systolischer RV-Funktion. Kein Zeichen der aktuten oder chronischen Rechtsherzbelastung. Linker Vorhof dilatiert (LA Volumen 96 ml).

Rechter Vorhof normal groß. Diastolische Dysfuktion mit einem Ratio E/e´ 17 und daher sicherlich Hinweis auf einen erhöhten LV Fülldruck. Aortenklappe unauffällig, Mitralklappe mit leichtgradiger Insuffizienz. Trikuspidalklappe unauffällig, Pulmonalklappe unauffällig. Keine validen pulmonalen Drücke ableitbar. VCI normal weit, regelrecht atemmoduliert >50%. Kein Perikardguss, kein Pleuraerguss.

 

Ruhe-EKG:

Herzfrequenz: 61/min

PQ Intervall: 156 ms

QRS Dauer 100 ms

QT/QTc 402/404 ms

P-QRS-T Winkel 49/18/60 °

P Dauer 110 ms

RR/PP Intervall 976/980 ms

 

Systemauswertung:

normaler Sinusrhythmus

möglicherweise anteriorer Infakt, Alter unbestimmt

abnormales EKG

 

Gruß

Karl

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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05.06.2022, 23:45 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Karl,

wir wollen gerne versuchen, Ihnen hierzu etwas zu sagen.
Zuerst zum EKG: Dieses scheint ganz normal zu sein, zumindest was die genannten Werte angeht. Wie das System auf den möglichen anterioren (also vorne gelegenen) Infarkt kommt, können wir nicht sagen, wenn uns das EKG nicht vorliegt, das ist aber eher unwahrscheinlich und wahrscheinlich eine Fehlinterpretation. Ihr Arzt hätte Ihnen sonst etwas anderes gesagt.
Zum Ultraschallbefund: was hier auffällig ist, ist die linke Herzkammer, also der linke Ventrikel. Dieser ist zwar wohl normal groß, der Herzmuskel aber wohl verdickt (hypertrophiert). Die Funktion beim Blutpumpen, also in der Systole, ist eingeschränkt. Die EF (=Ejektionsfraktion, Anteil des Blutes das ausgeworfen wird vom gesamten in der Kammer befindlichen Blut), beträgt nur 50%, der Wert sollte höher liegen. Das heißt, die linke Kammer wirft pro Schlag nur ca. die Hälfte des Blutes aus, das in ihm ist. Die Muskeln der linken Herzkammer bewegen sich unten (basal und inferior) und in der Scheidewand (septal) zu wenig (Hypokinesie). Deshalb kann das Herz das wohl nicht alles gleich pumpen. Der linke Vorhof ist etwas ausgedehnt (dilatiert).
Ansonsten ist kein geronnenes Blut da, also kein Thrombus, was gut ist. Auf der rechten Seite scheint alles gut zu sein.
Die E/e-Ratio ist etwas komplizierter zu erklären. Dabei werden zwei gemessene Werte ins Verhältnis gesetzt, wodurch dann Rückschlüsse gezogen werden kann, wie hoch der Druck in der linken Herzkammer kurz vor dem Pumpen ist. Der Wert sollte bei unter 8 liegen, zwischen 8 und 15 ist die Aussagekraft unklar, darüber wird von einer diastolischen Dysfunktion ausgegangen, das heißt, die Füllphase der Herzkammer verläuft nicht ganz ausreichend.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit etwas weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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06.06.2022, 09:00 Uhr
Kommentar

Hallo,

das heißt da sder Linke Vorhof mit 96 ml sogar schwer dilatiert, also erweitert ist. Voran liegt das, an dem verdickten Herzmuskel? 

 

Dann die diastolische Dysfunktion, woran liegt das, das die Füllphase der Herzkammer nicht ganz ausreicht?

Irgendein Grund muss es doch geben?

 

Nun mit dem anterioren Infarkt werde ich jetzt noch ein Myokardszintipraphie durchführen lassen, um genau abzuklären, ob da wirklich ein Infarkt vorlag. Hatte von ca. 8-10 Wochen übernacht einige Probleme, hatte Luftnot, Angstgefühl etc. Hatte mir aber dabei nichts gedacht und es ging wieder weck. Vielelicht war es doch ein "stiller " Infarkt. 

Die Symptome mit den dicken Beinen hatte ich schon seit ungefähr Feb. 22. Die Luftnot beim Treppensteigen war schon vorher, aber nicht so extrem. Seitdem nächtlichen Vorfall, ist die Luftnot beim Treppensteigen schlimmer geworden sowie die schnelle Erschöpfung etc. 

 

Gruß Karl

Lifeline Gesundheitsteam
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07.06.2022, 19:41 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Karl,

für die diastolische Dysfunktion gibt es verschiedene Ursachen, von erblichen herzkrankheiten über Bluthochdruck, Alter und Durchblutungsstörungen. Es geht letztlich darum, dass das Herz sich nicht mehr so gut entspannen oder dehnen lassen kann.
Wahrscheinlich ist diese Dysfunktion dann die Ursache für den dilatierten Vorhof. Wenn das Blut nicht so leicht in die Kammer strömen kann, staut es sich dort langsam, bis der Vorhof eben überdehnt ist.
Einen möglichen stattgehabten Infarkt abklären zu lassen, ist sicherlich sinnvoll. Wahrscheinlich lag die diastolische Dysfunktion aber schon länger vor, sonst hätte sich die Vorhofdilatation nicht gebildet. Das dauert etwas länger. Es kann aber schon sein, dass sich dabei die Symptomatik noch etwas verschlechtert hat.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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21.06.2022, 13:42 Uhr
Antwort

Hallo,

gut das mag alles sein. 

Nun habe ich eine extra Fragestellung aufgemacht, da ich eine Myokardszintigrafie hatte. 

Wäre nicht schlecht, wenn man mir das einmal erklären könnte und den Vergleich zieht zur Echokardiografie. Vielelicht ergibt sich da neue Erkenntnisse, wenn man beide Befunde betrachtet.

 

Gruß karl

 

Lifeline Gesundheitsteam
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26.06.2022, 12:12 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Karl,

das war sicherlich eine sinnvolle Untersuchung, da sie nochmal Erkenntniss bringen kann. Ihre Frage haben wir bereits dort beantwortet.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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