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Auswertung Langzeit-EKG, welche Aussage?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herzinfarkt | Expertenfrage

11.05.2023 | 16:38 Uhr

Hallo,

bei mir wurde ein Langzeit-EKG durchgeführt, nun habe ich die Auswertung bekommen.

Folgende Auswertung: 

Auswertung Langzeit-EKG= Zusammenfassung:

 

Ventrikuläre Ereignisse

Nichtvorzeitige ES: 7602

VES (Vorzeit. < 90 %): 270

Bigemini: 64

Couplets: 992

Salven: 161

-schnellste: 189/min

Vtach (>4): 303

-längere: 33,7 s

-schnellste: 189/min

 

Supraventrikuläre Ereignisse

SVES (Vorzeit.< 80%) 996

SVTach (>120 7min): 1

-längste: 1,1 s

-schnellste: 168/min

 

Arrhythmie

Arrhythmien (Versp.>140%): 2179

-längere: 2,00 s

Bradykardien (< 50 /min): 6

langsamste: 12/min

Pausen (>2,00 s) 490

-längste: 14,10 s

 

Was hat das alles zubedeuten? Wer kann mir dazu etwas sagen?

Gruß Karl

 

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15.05.2023, 15:23 Uhr
Antwort

Hallo,

 

Kann mir einmal jemand das erklären, was da beim Langzeit-EKG herausgekommen ist.

Kann damit nichts anfangen.

 

Gruß karlz

Lifeline Gesundheitsteam
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15.05.2023, 18:08 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo karlz,

verzeihen Sie die Verzögerung.
Wir versuchen gerne, Ihnen das etwas verständlicher zu machen:
Verntrikuläre Ereignisse = Ereignisse, die in den Herzkammern entstehen.
ES (=Extrasystolen = Extraschläge). Davon sind 7602 nicht vorzeitig und 270, also weniger als 10% schon vorzeitig.
Bigemini sind Doppelschläge, bei denen der zweite Schlag ein Extraschlag ist, Couplets sind zwei Extraschläge hintereinander. Salven sind mehrere Extraschläge hintereinander. Diese haben dann eine eigene Geschwindigkeit, in Ihrem Fall am schnellsten 189/min. VTach (Ventrikuläre Tachykardie) ist eine in der Herzkammer ausgelöste schnelle Pulsfrequenz mit mehr als 4 Schlägen. In Ihrem Fall war die längste 33 sekunden lang und die schnellste hatte eine Frequenz von 189/min.
Supraventrikluäre Ereigenisse sind praktisch die, die in den Vorhöfen entstehen. Hier gilt ansonsten das Gleiche. Offensichtlich sind hier deutlich weniger Ereignisse zu finden.
Die Arrhythmien geben an, wann das Herz nicht mehr im Rhythmus ist, wobei das etwas relativ zu sehen ist. Beispielsweise kann die Bradykardie (Frequenz unter 50/min), wovon bei Ihnen 6 auftraten auch einfach im Schlaf aufgetreten sein und hier keinerlei Krankheitswert haben. Die langsamste mit 12/min sollte nochmal vom Arzt angeschaut werden, ob das wirklich so ist. Eine Pause von 2 sekunden ganz ohne Herzschlag ist auch eher lang, die längste mit 14,9 Sekunden ist wohl eher ein Messfehler.
Letztendlich gibt das Aufschluss darüber, wo Ihre Pulsunregelmäßigkeiten, die unangenehm und beschwerlich sind, auftreten. Wahrscheinlich sind das die ventrikulären Ereignisse, das sollten Sie aber auch nochmal mit Ihrem Arzt besprechen, da sich vielleicht rekonstruieren lässt, in welcher Situation Sie wann gerade waren und was unangenehm war und was nicht. Dann bekommt man auch ein Gefühl dafür, was behandelt werden muss und der Arzt ein Werkzeug, wie er behandeln kann.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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15.05.2023, 20:35 Uhr
Antwort

Hallo,

was bedeutet das nun genau? Bitte nochmals um genauere Erklärung.

 

Gruß Karl

Lifeline Gesundheitsteam
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18.05.2023, 14:23 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Karl,

das ist ersteinmal nur eine Beschreibung. Prinzipiell ist kein Symptom für sich davon behandlungsbedürftig. Entscheidend ist jetzt, was davon Symptome verursacht. Und die haben Sie ja, wenn wir das so sehen.
Jetzt geht es eben darum, dass geschaut wird, woher die Symptome kommen, also welche Rhythmusstörung zu den Symptomen führt. Dann kann das eben gezielt behandelt werden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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20.05.2023, 15:12 Uhr
Kommentar

Hallo,

 

habe einmal eine Gegenüberstellung von beiden Langzeit-EKG gemacht von 2022 und 2023

Folgendes:  

Ventrikuläre Ereignisse

 

2022

2023

Nichtvorzeite ES

22

7602

VES(Vorzeit.<90%)

434

270

Bigemini

1

64

Couplets

22

992

Triplets

2

387

Salven:

2

161

-schnellste:

163/min

189/min

Vtach (>4):

1

303

-längere:

2,2 s

33,7 s

-schnellste:

193/min

189/min

Supraventrikuläre Ereignisse

SVES(Vorzeit.< 80%)

123

996

SVTach (>120 /min):

3

1

-längste:

1,8 s

1,1 s

-schnellste:

157/min

168/min

Arrhythmie

Arrhythmien

(Versp.>140%)

18

2179

-längere

1,84

2,00 s

Bradykardien

(< 50 /min)

0

6

langsamste:

0

12/min

Pausen (>2,00 s)

18

490

-längste:

21,21 s

14,10 S

 Was kann man dazu sagen? Da gibt es einige Unterschiede, oder ?

 

Gruß Karl

Lifeline Gesundheitsteam
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21.05.2023, 12:55 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo karl,

ja, vor allem die ventrikulären Ereignisse haben stark zugenommen. Bei den Arrythmien könnte das mit reinspielen, sodass hier der Unterschied nicht so gravierend ist. Die supraventrikulären Ereignisse sollten nicht so entscheidend sein.
Möglich könnte jetzt also sein, dass irgendwo in den Herzkammern ein Zentrum vorliegt, das selbst Schläge auslöst. Darüber sollten Sie mit Ihrem Kardiologen sprechen, ob er eine Erklärung dafür geben kann, was da vorliegt. Vorstellbar wäre nämlich auch, dass es an einer verlangsamten Überleitung im AV-Knoten liegt, das soll aber wie gesagt der Kardiologe sagen, da er die Befunde vorliegen hat.
Eventuell muss dann nochmal auf die Suche gegangen werden, wo dieses "Zentrum" liegt. Dann könnte man überlegen, ob es ablatiert werden kann (was ja schon einmal gemacht wurde, oder?). Vielleicht liegen aber auch mehrere solcher Impulsgeber vor, sodass es nicht behandelt werden kann, das können wir von hier aus leider nicht beurteilen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen trotzdem weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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21.05.2023, 17:23 Uhr
Kommentar

Hallo,

Zitat: " Dann könnte man überlegen, ob es ablatiert werden kann (was ja schon einmal gemacht wurde, oder?)."

Sowas wurde bei mir noch nicht durchgeführt. Bei mir wurde nur ein Herzecho und eine normale Herzkatheteruntersuchung durchgeführt. Hier ergab das die LCA nichts auffälliges ergab und in die RCA ist man nicht reingekommen. Zu diesem Zeitpunkt konnte man nicht wissen, das bei mir eine Anomalie der RCA vorlag. Das wurde erst im Herz-CT herausgefunden, auch das ich in einem Bereich der RCA einige Muskelbrücken habe. Im Vorfeld der Katheteruntersuchung wurde eine Myokardszinti durchgeführt(Auswertung hatte ich heir schon reingesetzt).

Nun wurde jetzt wieder ein LZ-EKG durchgeführt, siehe Auswertung oben, und eine Myokardszinti. Hier wurde Festgestellt, das sich der Befund zu voriges Jahr nicht geändert hat, halt nur das die Ischämielast auf 4 % gesunken ist(voriges Jahr war es noch bei 6 %)

Nun muss ich morgen wieder zum Erz-Echo/-Ultraschall, mal sehen, was da rauskommt. Vielelicht wird noch ein zusätzliches Kontroll-Herz-CT veranlasst. Vielleicht schohnender als wieder eine Katheteruntersuchung. 

Dann wurde die Medikation noch umgestellt, das war es eigentlich. 

 

Gruß Karl 

Lifeline Gesundheitsteam
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21.05.2023, 20:34 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Karl,

Verzeihung, dann hatten wir das falsch im Gedächtnis.
Okay, das ist auch ein guter Versuch, dass Ihr Arzt es ersteinmal mit einer medikamentösen Behandlung versucht, das ist sicherlich ersteinmal die schonendere Variante. Insofern ist das eine gute Idee.
Auch nochmal nach strukturellen Veränderungen zu suchen mittels Ultraschall und ggf. einem CT ist sinnvoll, um mögliche Ursachen zu finden bzw. auszuschließen.
Insgesamt scheint das Vorgehen durchaus gewissenhaft und ausgewogen. Sie sind also offensichtlich in guten Händen.
Sollten sich im Verlauf weitere Fragen ergeben, sind wir natürlich gerne wieder für Sie da. Verzeihen Sie bitte nochmal unsere falsche Erinnerung.

Wir hoffen, wir konnten ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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23.05.2023, 19:58 Uhr
Kommentar

Hallo,

ich war jetzt zum Herz-Echo, da kam folgendes raus:

 

Linker Ventrikel:

Septum, ED 11 mm (< 12 mm)

Hinterwand, ED 11 mm (< 12 mm)

LVDd 54 mm ( < 56 mm)

LVEF 58 % ( > 54 %)

 

Linker Vorhof:

LA Vol.-Index 32 ml/m² (< 34 ml/m²)

 

Diastolische Funktion (LV)

MV E Vmax 0,69 m/s (0,8 -1,5 m/s)

MV A Vmax 0,84 m/s (0,4 -0,8 m/s)

MV E/A 0,82

Dezelerationszeit E 642 ms (150 -220 ms)

E' mean 4 cm/s

E/E' 19

 

Kinetik:

normokinetisch und synerg

 

Systolische Funktion (RV)

RV-S' 16,0 cm/s ( > 10 cm/s)

 

Klappen:

Mitralklappe: Morphologisch unauffällig. Gute Öffnungsbewegung der Segel, Geringe Insuffiziens

Aortenklappe: Morphologisch und funktionell unauffällig, (AV Vmax 1,43 m/s)

Trikuspidalklappe: Morphologisch und funktionell unauffällig (TR Vmax 1,5 m/s, sPAP 9 mmHg + ZVD)

Pulmonalklappe: Morphologisch und funktionell unauffällig

 

Sonstige Befunde:

kein Perikarderguss. Kein Anhalt für Rechts-Links- oder Links-Rechts-Shunt im Farbdoppler

 

Aorta:

Ao. kl. Ring 34 mm ( < 30 mm)

 

Zusammenfassende Beurteilung:

Normale interne LV Dimensionen. Normale globale und regionale systolische linksventrikuläre Funktion (LVEF 58 %).

Keine LV Hypokinesie,

Kein Hinweis auf erhöhten sPAP oder PCWP

Klappenmorphologie und -funktion unauffällig.

Kein Perikarderguss

Kein Zeichen der Rechtsherzbelastung (basal RV < 42 mm – S-TDI 16cm/s)

 

Welche Bewertung würden Sie da durchführen?

Vorallem bei der Diastolische Funktion da sind einige Werte nicht alle Werte in der Norm, oder? Gerade in E/E' da liegt der Werte bei 19. Im vorigen Jahr lag der Wert noch bei 17. Nach meineserachtens liegt, da eine diastolische Dysfunktion vor. Zu dieser Dysfunktion würden auch meine Symptome sprechen, wie Atemnot, Ödeme in den Füßen, Leistungsfähigkeit vermindert, etc.

Was kann man da an Therapie machen? 

 

Gruß Karl

 

 

Lifeline Gesundheitsteam
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28.05.2023, 14:08 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Karl,

die Symptome scheinen tatsächlich für eine Herzinsuffizienz zu sprechen, die Werte der Ultraschalluntersuchung deuten für diesen Fall auch tatsächlich dann auf eine Herzinsuffizienz mit erhaltener EF, also wie Sie schon richtig sagen, auf eine gestörte diastolische Funktion, hin.
Die Behandlung dergleichen ist tastächlich nicht so einfach. Medikamentös spielen vor allem Medikamente eine Rolle, die dafür sorgen, dass das vermehrte Wasser im Körper ausgeschieden wird, sodass das Herz nicht mehr unter so hohem Druck bei der Füllung steht und somit entlastet wird. Außerdem sollte die Herzdurchblutung genau so gesichert werden, weshalb Blutfette gesenkt werden sollten und der Zucker auf einem gesunden Maß gehalten werden sollte. Ebenso sind Sport und wohl auch gesunde Ernährung ein wichtiger Baustein der Therapie.
Sprechen Sie auch mit Ihrem Kardiologen nochmal darüber.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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10.06.2023, 14:32 Uhr
Antwort

Hallo, 

noch eine Frage, die mich beschäftigt mit den Untersuchungsergebnissen des herz-Echo. 

Was bedeutet: 

Dezelerationszeit E 642 ms (150 -220 ms)?

E' mean 4 cm/s?

E/E' 19?

Werte über 15 sprechen dafür, dass die Füllung der linken Herzkammer mit Blut gestört ist. Woran kann das liegen?

Das müsste eine diastolische Dysfunktion Grad 1(abnormale Relaxatio) sein. Weil dort der Zustand E/A < 1 ist und die Dezelerationszeit verlängert ist(normalerweise >240 m/s)

Was bedeutet: E' mean und E/E'?

Gruß Karl

 

Lifeline Gesundheitsteam
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11.06.2023, 16:19 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Karl,

ja, das sind schon sehr spezifische Werte, die wir Ihnen aber gerne versuchen wollen zu erklären.
Beim Wert e' handelt es sich um die Geschwindigkeit des Mitralklappenanulus, also der Ebene, in der die Klappe zwischen linkem Vorhof und linker Kammer befestigt ist, während des ersten Teils der Diastole, also wenn die Herzkammer sich passiv füllt. Diesen Wert kann man an zwei Stellen messen und nimmt dann den Durchschnitt, was dann als e' mean bezeichnet wird.
Teilt man dann E durch e' kann man den Druck in der linken Kammer am Ende der Diastole abschätzen. Ein Wert von über 15 ist dabei erhöht und deutet darauf hin, dass der Druck erhöht ist.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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11.06.2023, 16:52 Uhr
Kommentar

Hallo, 

was bedeutet das, wenn der Druck zu hoch ist bzw. erhöht ist, bei E/E' 19?

 

Gruß Karl

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