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Innenohrprobleme

Kategorie: Allgemeinmedizin » Expertenrat Hals, Nase, Ohren | Expertenfrage

15.05.2025 | 14:30 Uhr

Sehr geehrte Damen und Heren
Seit Anfang März bin ich auf Grund einer bakteriellen Pneumokokken-Meningitis auf dem rechten Ohr taub und auf dem linken hochgradig schwerhörig.Außerdem bestehen Gleichgewichtsprobleme, Tinnitus. Nun habe ich auf dem schwerhörigen Ohr folgende Probleme.Von Anfang an ist da ein hohler Klang ,wenn ich leicht an die Ohrmuschel schlage bzw mit dem Finger den Gehörgang kratze. Jetzt hat sich da was getan, manchen Tag kann ich mit dem Ohr relativ gut hören, d,h die Stimmen sind normal im Hörgerät und dann wieder von jetzt auf gleich werden diese schrill und ich kann auch meine eigne Stimme nicht mehr hören. Dann habe ich auch wieder so ein Druck im Ohr und mehr Schwindel bzw die Gleichgewichtsprobleme sind größer.Dann kommt irgendwann zusätzlich zu dem Tinnitus ein ein Pfeiton , der leise beginnt und immer lauter wird , so ca 1 bis 4 Stunden. Dann kann ich auf einmal wieder besser hören. Das hält etwa 1 Tag an und der nächste Tag ist dann wieder mit dem hören schlechter und die Stimmen sind schrill im Hörgerät. Ich habe das schon dem HNO Arzt gesagt.Außenohr und Mittelohr sind i. O. Ist die Aussage. Das Innenohr ist durch die Meningitis geschädigt. Was könnte das sein, ist vielleicht das vielleicht der Anfang von einer Regeneration des Innenohres oder ist da noch eine Entzündung im Ohr. Wer kann mir dazu was sagen?
LG
Kathrin

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Lifeline Gesundheitsteam
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heute, 11:14 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

vielen Dank, dass Sie sich mit Ihrer Geschichte an uns wenden – wir können gut nachvollziehen, wie belastend und verunsichernd Ihre aktuelle Hörsituation ist. Gerade wenn sich der Höreindruck täglich ändert und von Schwankungen sowie Schwindel und Tinnitus begleitet wird, ist das im Alltag enorm herausfordernd.

Zunächst einmal möchten wir sagen: Die Symptome, die Sie beschreiben, sind in der Tat nicht untypisch nach einer bakteriellen Meningitis, die das Innenohr betroffen hat. Das Innenohr – also Cochlea und Gleichgewichtsorgan – kann durch eine solche Infektion nachhaltig geschädigt werden, und die Folgen können auch Monate später noch Veränderungen zeigen.

Dass Ihr HNO-Arzt das Außen- und Mittelohr als unauffällig beurteilt hat, ist wichtig, denn so ist klar, dass der Ursprung der Beschwerden tatsächlich im Innenohr oder der Hörverarbeitung liegt.

Was Ihre wechselhaften Symptome angeht, gibt es einige mögliche Erklärungen:

1. Schwankende Innenohrfunktion nach Entzündung:
Nach entzündlichen Prozessen im Innenohr kann es zu Regenerations- oder Anpassungsphasen kommen. Auch wenn es keine vollständige Heilung gibt, kann es zu funktionellen Schwankungen kommen – insbesondere bei stark geschädigten Haarzellen oder veränderter Signalverarbeitung. Der Effekt, dass sich das Hören manchmal plötzlich verbessert, könnte mit einer vorübergehenden Reizung oder Erholung der verbliebenen Funktionseinheiten im Innenohr zusammenhängen.

2. Reaktive Veränderungen im Hörnerv oder Hörzentrum:
Bei stark gestörtem Höreindruck kann es zu einer Art „Nachjustierung“ im Gehirn kommen. Das kann zu verzerrtem Hören, schrillen Tönen oder unangenehmer Eigenstimmwahrnehmung führen – alles Dinge, die bei Menschen mit asymmetrischem oder geschädigtem Hören leider häufiger auftreten.

3. Hörgeräte-Einstellungen:
Verzerrte, schrille Geräusche oder das Gefühl, die eigene Stimme nicht mehr zu hören, kann auch durch eine nicht optimal eingestellte Hörgeräteversorgung entstehen. Gerade bei instabilem Resthören sollte das Gerät regelmäßig angepasst werden, um Über- oder Unterversorgung zu vermeiden.

Was Sie jetzt tun könnten:
– Wir würden Ihnen dringend empfehlen, sich bei einem spezialisierten Zentrum für Hörstörungen oder einer HNO-Klinik mit Audiologie vorzustellen. Dort können detaillierte Innenohrdiagnostik, Gleichgewichtstests, Hörnervanalysen und auch Hörgerätefeineinstellungen durchgeführt werden.
– Eine Vorstellung bei einem Neurootologen (Fachbereich zwischen Neurologie und HNO) könnte ebenfalls sinnvoll sein, insbesondere wegen der Gleichgewichtssymptomatik und dem komplexen Verlauf.
– In Einzelfällen kann ein kontrolliertes Kortisontherapie-Schema erwogen werden, wenn man von einer anhaltenden Reizlage oder Entzündungsrestreaktion ausgeht – das sollte aber nur nach genauer Abklärung erfolgen.
– Achten Sie darauf, Ihre Schwindelanfälle im Alltag gut abzusichern (z. B. bei Treppen, Duschen etc.), und scheuen Sie sich nicht, Physiotherapie oder Gleichgewichtstraining zu nutzen.

Auch wenn Ihre Symptome aktuell wechselhaft und belastend sind, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass keine Besserung möglich ist – im Gegenteil: Schwankungen können auch ein Zeichen dafür sein, dass noch Restsinneszellen oder Hörnervenanteile aktiv reagieren, was ein Ansatzpunkt für weitere Versorgung ist.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen eine erste Einschätzung geben und Sie motivieren, die Beschwerden weiter gezielt abklären zu lassen.

Wir wünschen Ihnen viel Kraft, Geduld und vor allem eine Perspektive auf Besserung – Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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