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Hörminderung nach COVID

Kategorie: Allgemeinmedizin » Expertenrat Hals, Nase, Ohren | Expertenfrage

10.04.2023 | 11:31 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

ca. 2 Wochen nach COVID Anfang Februar begann mein linkes Gehör im Hochtonbereich so auf ca. 30 dB runter zu gehen. Zur Zeit Abfall ab 5 kHz bis 8KHz bis ca. 30 -35 dB. Es gab zwischenzeitlich eine Kortisontherapie mit 60mg x 2, 40mg x 2 und absteigend. Bis 20mg normalisierte sich das linke Gehör. Schon 3 Stunden nach Einnahme merkte ich die Wirkung auf dem linken Ohr. Auf Grund der Tatsache, dass ich nicht ewig Kortison in diesen hohen Dosen nehmen kann wurde die Therapie beendet (ca. 3 Wochen her). Leider habe ich nicht nur die Hörminderung sondern auch immer noch Lautsärkenprobleme auf dem Ohr. Bis 4kHz höre ich nahezu normal. Leider beeinträchtigt mich das Problem allerdings auch wegen einem starken Tinnitus auf diesem Ohr (bei 6kHz mit bis zu 45db). Das ist echt schwierig und vor allem psychisch belastend. Das Ohrproblem kam übrigens gleichzeitig mit Luftnot und inzwischen bin ich sicher dass dies mit dem Überdrehen des Immunsystems zu tun hat. Auch haben alle HNO Ärzte mir nicht wirklich geglaubt dass nur eine Dosis Kortison die Situation sofort verbesserte. Die Frage ist, kann ich nach so kurzer Zeit nochmal eine Stosstherapie beginnen, oder ist der Abstand zu kurz?  Welche Möglichkeiten bestehen für den extremen Tinnitus? Auch habe ich immer wieder Ohrenschmerzen ohne Befund auf der linken Seite.

Mfg

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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10.04.2023, 14:56 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Mike67,

der Einschätzung, die Sie haben, würden wir uns anschließen, es ist gut möglich, dass es sich dabei insgesamt um ein Überschießen der Immunantwort handelt.
Leider dürfen wir ohne eigene Untersuchung keine Diagnose stellen oder Therapieempfehlung geben, grundsätzlich halten wir aber den Behandlungsversucht mit Kortison schon für angemessen. Wie lange haben Sie denn das Kortison eingenommen? Nur ein einziges Mal? Dann wäre eine neue Therapie schon möglich, darüber sollten Sie mit einem HNO-Arzt oder Neurologen sprechen.
Eine Kortisontherapie kann hoffentlich alle Symptome bessern. Falls der Tinnitus weiterbestehen bleibt, ist die weitere Behandlung schwierig und zielt eher in die Richtung "Akzeptieren" ab.
Wurde denn schon auch eine Bildgebung gemacht, also ein MRT oder CT? Es scheint ja das eine Ohr betroffen zu sein. Vielleicht findet sich auch eine Entzündung in diesem Bereich. Besprechen Sie auch das mit Ihrem Arzt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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10.04.2023, 16:00 Uhr
Kommentar

Liebes Expertenteam,

ja es wurde bereits ein MRT gemacht ohne Befund....  Problem fing Rosenmontag an. Dann wurde abgewartet bis zum 6.März. Ab 7.März 2x 60mg Prednisolon (nach der zweiten 60mg normales Audiogramm), 2x40mg,20mg (wo die Wirkung schon nachließ). Am 13.März schon wieder eingebrochenes Audiogramm links). Am 14.März habe ich daher als Versuch (abgesprochen mit HNO) nochmal 60mg nachgeschossen (siehe da mit Besserung). Allerdings sagten mir dann die Ärzte der UK Essen ich solle absetzen, da die notwendige Erhaltungsdosis zu hoch wäre. Selbstversuch habe ich dann mit einer einmaligen 50mg Dosis am 21.März und 26.März von jeweils 50mg gemacht (mit Erfolg - Gehör wurde erheblich besser), bevor ich diese Versuche eingestellt habe. Wäre von daher es gegeben es zu versuchen? Problem, auch die rechte Seite läßt jetzt leicht nach, nach letztem Audiogramm. Ich habe langsam Angst dass ich mein gehör verliere.

Mfg

 

Lifeline Gesundheitsteam
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10.04.2023, 16:21 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Mike67,

ja, insgesamt scheint es aus unserer Sicht schon nochmal sinnvoll, einen geplanten Versuch mit Kortison zu unternehmen, aber es stimmt schon, dass die Dosis auf Dauer zu hoch wäre und über einen längeren Zeitraum erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen würde. Von daher macht eigentlich fast nur in Rücksprache mit den vorherigen Behandlern ein solches Stossschema nach einiger Zeit wieder Sinn.
Wenn das dann auch nicht dauerhaft hilft, muss eventuell auf andere Therapien zurückgegriffen werden. Das ist natürlich ein sehr frustraner Verlauf für Sie.
Dass das rechte Ohr jetzt auch nachlässt, ist natürlich ebenfalls belastend, allerdings ist aus unserer Sicht eher nicht davon auszugehen, dass sich das angleicht, also dass das rechte Ohr jetzt ebenfalls dauerhaft geschädigt wird und Sie Ihr Gehör ganz verlieren.
Trotzdem, aus unserer Sicht wäre noch ein Behandlungsversuch sinnvoll und danach dann, falls erfolglos, vielleicht noch eine genauere Suche nach der Ursache. Nach was wurde im MRT denn genau gesucht?

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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10.04.2023, 17:58 Uhr
Antwort

Liebes Expertenteam,

 

es wurde im MRT nach Raumanforderungen oder Entzündungen im Mittelohr geschaut, aber nichts gefunden. Das mein rechtes Ohr verspätet reagiert hat wohl mit der Historie zu tun. Ich hatte links vor 20 Jahren ein Knalltrauma und daher dort weniger 'Reserve'. Ich habe, da ich vor COVID ein Audiophiler Mensch war, ein sehr geschultes Gehör und einen eigens eingerichteten Abhörraum und daher sowohl die leichte SchWächter links vor COVID und nun vor allem die 'harte' Veränderung nach COVID sofort gehört. Eine HNO meinte, ein normaler Mensch hätte diese Veränderungen nicht sofort wahrgenommen. Sie meinte auch die 'Kortisonspritze ins Ohr würde bei dieser Diagnose nicht ausreichen, da die Risiken größer wären als der mögliche Gewinn...

Danke Ihnen schon mal.

 

mfg

 

Lifeline Gesundheitsteam
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10.04.2023, 18:28 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Mike67,

okay, das ist schon eine plausible Erklärung für diesen Verlauf. Das ist tatsächlich sehr ärgerlich, da sich dann vielleicht tatsächlich weniger tun lässt, als gedacht. Dann wurde auch offensichtlich auch schon gezielt nach einer Entzündung gesucht. Wenn nichts gefunden werden konnte, ist es eher unwahrscheinlich, dass das die Ursache ist. Allerdings ist dann immer noch nicht klar, warum das Kortison hilft. Möglicherweise ist es nur eine sehr kleine Entzündung, die allerdings schon solche Auswirkungen hat.
Mit der Einschätzung haben die Ärzte schon Recht, dauerhaftes Kortison hat eben deutliche Nebenwirkungen, die auch gefährlich werden können.
Hoffentlich verbessert sich die Symptomatik mit der Zeit von selbst wieder etwas, das wäre nicht auszuschließen. Immerhin scheint ja das Potential für eine Besserung da zu sein, wenn man bedenkt, dass das Kortison eben auch eine Besserung bringt.

Wir drücken Ihnen jedenfalls die Daumen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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10.04.2023, 18:54 Uhr
Antwort

Liebes Expertenteam,

 

ich hatte da schon eine eigene nicht Mediziner Vermutung. Mit dem Ohr bekam ich gleichzeitig Luftnot und erhöhte Herzfrequenz. Laut verschiedenen Ärzten scheint es immer wieder mal nach COVID zu Entzündungen der Blutgefäße  zu kommen, die dafür sorgen, dass durch die kleinen Kapillaren zu wenig Blut fließt. Damit könnte sich das vielleicht erklären, zu wenig Sauerstoff für das Herz und Ohr. Meine Grundfrquenz liegt noch immer über 80 obwohl ich schon Betablocker nehme. Herzmuskelentzündung wurde schon über MRT ausgeschlossen....

 

mfg

 

Lifeline Gesundheitsteam
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15.04.2023, 05:45 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Mike67,

Ja, das ist schon eine ganz plausible Idee, die Sie da haben. Diese Mikro-Entzündungen können dann über Umwege eben doch zu größeren Effekten führen.
Wahrscheinlich ist es nicht so, dass die Herzdurchblutung selbst beeinträchtigt ist (das könnten Sie aber mit einem Belastungs-EKG überprüfen lassen), für plausibler halten wir es, dass dadurch das Stressnervensystem stärker angeregt ist, was dann eben die erhöhte Ruheherzfrequenz erklärt. Aber an sich ist das schon ein plausibler Gedanke.

Wir wünschen Ihnen gute Besserung - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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