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Beschwerden durch Nasennebenhöhlenproblem

Kategorie: Allgemeinmedizin » Expertenrat Hals, Nase, Ohren | Expertenfrage

15.05.2025 | 08:41 Uhr

Guten Tag, 

Ich habe seit 4 Jahren verschiedene Beschwerden, für die bisher leider keine Ursache gefunden werden konnte. Nun werde bald neurologisch untersucht und habe in Vorbereitung darauf alte Befunde zusammen gesucht und hätte dazu eine Frage. 

Da zu meinen Beschwerden Nervenschmerzen im Oberkiefer gehören. Die nach unabhängiger Untersuchung zweier Zahnärzte nicht auf zahnprobleme zurückzuführen sind und ich bei jeder Erkältung eine Zunahme dieser Schmerzen feststellen kann, wurde letztes Jahr bei mir ein CT der Nasennebenhöhlen durchgeführt. Was laut Aussage meiner HNO-Ärztin ohne Befund war. Nun habe ich in die Unterlagen geschaut und gesehen, dass dort aber durchaus etwas als Befund steht. Vielleicht können Sie mir helfen diesen einzuordnen. 

Weitere Beschwerden von mir sind ein Druck hinter dem linken Auge und Schwindel wenn ich Schnupfen habe. Die oben genannten Schmerzen treten auch links auf. 

Im Befund steht:

1.keine akute oder chronische Sinusitis 

2. Zwei bis 1cm große polypöse Läsionen ventrobasal im Sinus maxillaris rechts. Deutliche Septumdeviation nach rechts mit exostosenartigem Sporn. Concha bullosa media links. Tiefer stehende cribrosa beidseits um 3mm.

Vielleicht können Sie mir sagen, ob der Befund ganz normal und auffällig ist oder evtl an der Entstehung meiner Symptome beteiligt sein könnte. 

Vielen Dank und viele Grüße 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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16.05.2025, 12:39 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Wir können gut nachvollziehen, wie verunsichernd es ist, wenn ärztliche Aussagen scheinbar im Widerspruch zu schriftlichen Befunden stehen. Umso sinnvoller ist es, dass Sie im Vorfeld der neurologischen Untersuchung Ihre bisherigen Unterlagen sorgfältig durchsehen. Gerne helfen wir Ihnen dabei, den CT-Befund Ihrer Nasennebenhöhlen besser einzuordnen.
Der Befund zeigt zwar einzelne anatomische Besonderheiten, insgesamt aber keine ausgeprägten krankhaften Veränderungen. Ein direkter Zusammenhang mit Ihren linksseitigen Beschwerden ist eher unwahrscheinlich – gewisse indirekte Zusammenhänge sind jedoch denkbar.
Die Aussage „keine akute oder chronische Sinusitis“ bedeutet, dass zum Zeitpunkt der Untersuchung keine Entzündung der Nasennebenhöhlen festgestellt wurde – ein erfreulicher Befund.
Die „zwei bis 1 cm großen polypösen Läsionen ventrobasal im Sinus maxillaris rechts“ beschreiben zwei schleimhautartige Wucherungen im vorderen unteren Bereich der rechten Kieferhöhle. Solche Schleimhautveränderungen sind nicht ungewöhnlich und in der Regel gutartig. In Einzelfällen können sie Beschwerden verursachen, insbesondere wenn sie größer werden oder die Belüftung beeinträchtigen. Da Ihre Symptome jedoch auf der linken Seite auftreten, ist ein Zusammenhang mit diesen rechtsseitigen Veränderungen eher unwahrscheinlich.
Die „deutliche Septumdeviation nach rechts mit exostosenartigem Sporn“ weist auf eine ausgeprägte Verbiegung der Nasenscheidewand nach rechts hin, begleitet von einem knöchernen Vorsprung. Diese Abweichung kann die Nasenatmung auf der rechten Seite beeinträchtigen. Auch dieser Befund ist anatomisch rechtsseitig gelegen und dürfte daher Ihre Beschwerden auf der linken Seite kaum erklären.
Die „Concha bullosa media links“ bezeichnet eine luftgefüllte Erweiterung der mittleren Nasenmuschel auf der linken Seite. Diese anatomische Variante kommt relativ häufig vor und ist meist harmlos. Bei Infekten oder Schleimhautschwellungen kann sie jedoch die Belüftung der Nasennebenhöhlen beeinträchtigen – insbesondere der Siebbeinzellen oder der Stirnhöhle. Da Ihre Beschwerden linksseitig auftreten und sich bei Infekten verstärken, könnte hier tatsächlich ein funktioneller Zusammenhang bestehen.
Die „tief stehende Lamina cribrosa beidseits um 3 mm“ beschreibt eine anatomische Besonderheit der Schädelbasis, bei der die knöcherne Platte zwischen Nasenhöhle und Gehirnraum etwas tiefer liegt als üblich. Diese Variante hat in der Regel keinen Krankheitswert, ist aber bei bestimmten operativen Eingriffen von Bedeutung.
Nach aktueller Einschätzung scheint es sinnvoll, zunächst die neurologische Abklärung durchzuführen, da Ihre Beschwerden – insbesondere die Nervenschmerzen im Oberkiefer, das Druckgefühl hinter dem Auge und der infektbedingte Schwindel – auch Ausdruck einer Reizung oder Beteiligung von Hirnnerven oder zentralen Strukturen sein könnten.
Ergänzend dazu könnte im weiteren Verlauf eine HNO-ärztliche Zweitmeinung sinnvoll sein, idealerweise in einer auf Nasennebenhöhlen spezialisierten Klinik. Vor allem die Concha bullosa könnte hierbei erneut beurteilt werden.
Gegebenenfalls lässt sich auch testweise beobachten, ob abschwellende Nasensprays (z. B. Xylometazolin für wenige Tage bei Infekten) Ihre Beschwerden beeinflussen. Eine solche Reaktion könnte einen Hinweis auf eine mitbelastete Nasennebenhöhle liefern.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen  -Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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