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Starke Blutung 5 Tage nach Polypektomie

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

19.03.2022 | 17:57 Uhr

Liebe Frau Dr. Schönenberg-Hackenberg,  bei mir wurden am 14.03. zwei Polypen im Krankenhaus entfernt.

Rektumpolyop 7mm bei ca. 20cm ab ano, komplette Polypektomie

breitbasiger Polyp im fistelten Rektum/Linea dentat, Abtragung in Piece Meal

Hämoclip nach Polypenabtragung 12/2021 regelrecht einliegend

bekannte Hämorrhoiden Grad 1 und 2

Ich blieb auch eine Nacht zur Beobachtung.

Am nächsten Tag sagte man mir das der eine Polyp der in mehreren Schritten abgetragen werden musste sehr nah an den Hämorrhoiden saß und man ihn schlecht entfernen konnte. Am 17.03. erhielt ich auch einen Anruf aus der Klinik dass dieser Polyp einen High Grad Begund habe und man jetzt mit den Chirurgen Rücksprache hält. Wahrscheinlich sollten erst die Hämorrhoiden und dann das nicht entfernte Gewebe von dem Polypen entfernt werden.

Am 17.03. hatte ich dann wieder das erste Mal Stuhlgang, mit minimalen frischen Blutbeimengungen. Danach dann leichte Schmerzen am After bzw. im After.

Diese kamen aber auch schon am 16.03. als sich wahrscheinlich dann wieder Stuhl nach Richtung unten schob. Da hatte ich auch etwas Probleme beim Sitzen. 

Heute früh gegen 06:00 Uhr  hatte ich weichen Stuhlgang mit ein paar Beimengungen von dunklem Blut. Danach Bauchgrummeln, also viele Bewegungen im Darm.

Gegen 09:00 Uhr hatte ich das Gefühl Durchfall zu bekommen und musste schnell auf Toilette. Es kam auch schwallartig heraus. Als ich dann aber in die Toilettenschüssel sah, war alles komplett voller Blut. Richtig helles rotes Blut.

Ich rief sofort in dem Krankenhaus an und sollte in die Notaufnahme kommen.

Dort bin ich hin. Es wurden die Blutwerte bestimmt, welche in Ordnung waren.

Nun bin ich diese Nacht zur Beobachtung in der Klinik und morgen früh sollen nochmal die Blutwerte bestimmt werden.

Der Arzt der Notaufnahme hat mit dem Oberarzt der gastroenterologischen Station Rücksprache gehalten, der auch meinen Fall kannte, dieser sagte vielleicht wäre ein Äderchen aufgegangen oder ähnliches und er würde jetzt erst einmal die Blutwerte morgen abwarten.

Wenn diese wohl in Ordnung wären, könnte ich dann wieder nach Hause.

Aktuell war ich nicht noch einmal auf der Toilette, da ich aber auch nicht muss. Mein Bauch grummelt noch sehr und mein After brennt. 

Natürlich mache ich mir dennoch Sorgen woher die Blutung kam und ich habe jetzt auch schlimme Angst auf Toilette zu gehen, das es wieder so sein könnte.

Wahrscheinlich wäre es aber besser ich werde hier noch einmal auf Toilette müssen, ich habe extra auch so eine Art Schieber bekommen. Aber ich soll ja auch nicht pressen von daher kann ich jetzt eigentlich nur abwarten.

Bei dem vielen Grübeln, ich habe ja Zeit ... kam auch die Überlegung ob eine der Hämorrhoiden so stark bluten könnte. Zumal sie ja wohl auch teils im Weg waren bei der Entfernung. Oder können tatsächlich kleine Äderchen aufgehen? 

Vielen lieben Dank!

 

 

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20.03.2022, 15:45 Uhr
Antwort

Zwischenzeitlich durfte ich die Klinik verlassen. Stuhlgang hatte ich nicht wieder. Aber heute morgen Flatulenzen ohne das Blut hierbei mit herauskam. Der HB Wert lag gestren bei 8,5 - heute bei 8,2 - so das nach Rücksprache der Stationsärztin mit dem OA keine Bedbeken bestanden mich zu entlassen. Natürlich bleibt ein großes Fragezeichen bei mir woher diese starke blutung resultiert haben könnte.

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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21.03.2022, 06:56 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Sie haben alles richtig gemacht!

Die Blutung kommt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aus der Polypen Abtragungsstelle am Hämorrhoidenrand. Oft sistieren diese Blutungen spontan, manchmal muss man die Blutstillung endoskopisch vervollständigen. Stationäre Überwachung ist wichtig!

Wichtig ist jetzt vor allem auch. die beste endgültige Behandlung gemäß dem feingeweblichen Befund zu finden. 

Viel Glück!

Dr. E. S.

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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21.03.2022, 07:00 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Wenn die Blutung sistiert, ist der HB - Wert ausreichend,  achten Sie auf gute Eisenzufuhr (z. B. Brausetabletten, kann der Hausarzt verordnen), dann baut der Körper das fehlende Blut schnell wieder zusammen. 

Wichtig ist, welche Nachsorge bzw. endgültige Behandlung je nach feingeweblichem Ergegnis notwendig ist!

Alles Gute!

Dr. E. S.

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21.03.2022, 07:37 Uhr
Antwort

Guten Morgen liebe Frau Dr. Schönenberg-Hackenberg,

vielen Danke für Ihre schnelle Rückinformation.

Mit den Eisenwerten habe ich leider ohnehin schon Probleme. D.h. ich habe seit gefühlt 15 Jahren schlechte Ferritinwerte. Meine Haus Ärztin welche jetzt gerade in Rente gegangen ist, sah leider nie Behandlungsbedarf obwohl ich verschiedene Symptomatiken hatte.

Wie ständige Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Herzrasen, Herzstolpern und noch viele andere Sachen. Der Grund nichts zu tun war immer der, dass der Hämoglobinwert in Ordnung war.

Nun habe ich eine neue Ärztin (viele Jahre OÄ Intensiv- und Notfallmedizin) und diese machte nach meinen Schilderungen gleich ein Blutbild und stellte einen Ferritinwert vor zwei Wochen von 8 fest. So dass ich von ihr noch am Freitag vor dem Eingriff am letzten Montag bezüglich der Polypenentfernung eine Eiseninfusion erhielt. Vier Wochen nach dieser wollte sie die Werte kontrollieren und gegebenenfalls mit den Eiseninfusionen weitermachen.

Sie sagte es so schön bildlich, das Ferritin ist der Motor vom Auto und das Hämoglobin ist der Lack. Und was nützt Ihnen ein schöner Lack, wenn der Motor nicht läuft.

Die einzige Sorge die mich jetzt im Moment allerdings noch sehr beschäftigt, ist der nächste Stuhlgang, der ja sicher auch irgendwann einmal anstehen wird. Da ich jetzt natürlich Sorgen habe wenn es wieder zu Blutungen kommt und vor allem wie ich mich dann verhalten soll.

Abwarten ob es spontan wieder weggeht so wie jetzt oder wieder ins Krankenhaus fahren? 

Krankenhaus ist nur die Problematik, wenn dort kein regulärer Tagesbetrieb ist, wird auch niemand eine Spiegelung vornehmen,  sondern auch wieder nur abwarten, so wie es jetzt am Wochenende war. Und dann geht das Spiel immer so weiter.

Die entlassende Ärztin gestern meinte ich könnte mich gegebenenfalls auch bei einem niedergelassenen Kollegen vorstellen, wenn es passiert, das dieser einen Clip setzen könnte. Nur leider habe ich in unserer Stadt diesbezüglich keinen Ansprechpartner, da ich zur ersten Untersuchung circa 70 km von zu Hause weg bei einem Gastroenterologen war. Die Klinik ist auch 25 km weg.

Ich vermute auch dass der Stuhlgang am Samstag früh, bei dem allerdings wie gesagt noch kein Blut beim Abwischen vorhanden war, im Nachgang zu der Blutung geführt hat und sich das Blut gestaut hat so dass es dann mit dem Gefühl jetzt kriege ich Durchfall heraus wollte.

In welcher Zeit heilen denn erfahrungsgemäß solche Abtragungswunden? Oder kann es auch noch nach zwei Wochen passieren dass diese aufgehen?

Was ich mir allerdings schon vorgenommen habe, ich versuche wenn dann in den Vormittagsstunden den nächsten Stuhlgang zu haben, so dass auch die Tagesklinik oder ein niedergelassener Arzt im Dienst wären. Denn Abends stehe ich ja wieder vor dem gleichen Problem wie am Wochenende.

Vielen lieben Dank fürs "Zuhören", Ihren Rat und herzliche Grüße

 

 

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21.03.2022, 07:42 Uhr
Antwort

Und bezüglich der Problematik dass das nicht entfernte Gewebe noch durch die Chirurgen entfernt muss, erhalte ich einen Termin im Mai in der Klinik. Mit Glück können dann auch gleich die Hämorrhoiden entfernt werden. Wenn es nicht so ideal läuft dann wohl erst Dir Hämorrhoiden und in einem zweiten Eingriff dann die besagte Stelle.

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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21.03.2022, 10:16 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Die Blutungsgefahr nach Polypabtragung ist in den ersten Tagen am höchsten und nimmt dann kontinuierlich ab, machen Sie sich also keine großen Sorgen mehr.

Wenn es zu Komplikationen kommt,  sollten Sie aber IMMER ein Krankenhaus aufsuchen,   keine Praxis. Ein Krankenhaus hat eben immer Notfall Versorgung und oft auch einen Endoskopie Notdienst (so habe ich viele Wochenenden und Nächte meines Berufslebens zugebracht :-().

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer engagierten Hausärztin, genau das richtige Vorgehen.

Die Planung für Mai zur Weiterbehandlung ist etwas lang, aber ich kenne ja auch die feingeweblichen Ergebnisse nicht.  Unbedingt dranbleiben !

Alles Gute !

Dr. E. S.

 

 

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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21.03.2022, 10:18 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Sie können diese Terminplanung ja auch noch mal mit ihrer Hausärztin beraten, sie hat doch alle Unterlagen. 

Alles Gute !

Dr. E. S.

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21.03.2022, 10:34 Uhr
Antwort

Liebe Frau Dr. Schönenberg-Hackenberg,

und noch einmal Danke für die schnelle Beantwortung meiner Fragen.

Da hoffe ich nun auch das es nicht noch einmal passiert :-). Heißt es nun Daumen drücken.

Den Befund weiß ich seit gestern, steht mit in dem Entlassungsbrief: breitbasiger Polyp im distalen Rektum/Linea dentata, Abtragung in "Piece Meal" - Technik, Histologie: fokal, hochgradige Dysplasie (IEN), high-grade-Adenom, R1.

Wir fahren am 16. April für 2 Wochen in den Urlaub (Radfahren, Laufen etc.), daher der Termin erst im Anschluss.

Eine Frage hätte ich noch zur aktuellen Situation - das ich jetzt wirklich mit dem Toilettengang warte, bis es nicht mehr zurückzuhalten geht ist ok? Ich möchte gerne jede Art von Pressen vermeiden. Würde es helfen Movicol einzunehmen? Habe ich noch zu Hause? Wenn ja wie oft und sicher viel Trinken?

Und toll das es Sie Ärzte gibt, die auch am Wochenende und in den Nächten für uns Patienten da sind :-).

Viele liebe Grüße!

 

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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21.03.2022, 19:05 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Danke für die wichtigen Infos.  

Ich denke, sie machen sich zuviel Sorgen wegen einer erneuten Blutung , lassen Sie der Darmtätigkeit ihren Lauf. Movicol kann man nehmen, wirkt als Quellmittel, nicht als akuten Abführmittel. 

Alles Gute !

Dr. E. S.

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