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Seit längerem Probleme, bitte helfen Sie mir

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

04.12.2022 | 23:19 Uhr

Liebe Experten! 

Ich muss leider ein wenig bei meiner Fragestellung ausholen damit sie die Möglichkeit für eine bessere Einschätzung haben. 

Im Oktober 2020 habe ich mich vermutlich mit dem HPV Virus angesteckt. Im Januar 2021 folgten dann erstmals Feigwarzen an meinem after. Diese habe ich ein paar Wochen lang in Selbstmedikation versucht, mit Teebaumöl zu behandeln, mit mäßigem Erfolg.

Im März war ich das erste Mal dann vorstellig bei einem Proktologen meines Vertrauens. Dieser hat ebenfalls Feigwarzen diagnostiziert. Ich sollte zwei Wochen später noch einmal vorbeikommen und dann eine Proktoskopie vornehmen lassen, damit er ebenfalls schauen kann, ob im Analkanal ebenfalls Feigwarzen vorhanden sind. Ende März hatte ich dann den Termin für die Proktoskopie. Dort wurde eine kleine feige Warze im Analkanal gefunden, welche allerdings gut wäre der Proktoskopie mittels weg schneiden entfernt werden konnte. Diese Probeentnahme wurde sodann histologisch untersucht. Es ergab sich der HPV Typ 11. 

Vorsorglich sollte ich nun auch Aldara Zäpfchen nehmen. Diese Name ich über acht Wochen ein. Im Mai 2021 hatte ich dann eine Nachuntersuchung. In dieser wurden keine weiteren Warzen festgestellt. Den Sommer 2021 über hatte ich sozusagen Ruhe. 

Leider hat sich ab September 2021 wieder ein komisches Gefühl im Anus eingestellt. Es hat gebrannt, gejuckt und gepiekst. Ich bin allerdings erst Ende Oktober wieder zum Proktologen gegangen. Habe ihm mein leiden geschildert und auch, dass ich in meinem Analkanal beim Tasten, zwei kleinere Läsionen bemerkt habe. Er er hat erst einmal zu einer abwertenden Haltung geraten. Nach vier Wochen sollte ich erneut vorbeikommen. Ende November bin ich dann noch einmal dort gewesen. Diesmal hat er neben der Tastuntersuchung auch eine Proktoskopie durchgeführt. Aus dieser ergab sich, dass sich dort tatsächlich Läsionen befanden. Er konnte mir aber nicht sagen, ob es sich um Feigwarzen handelt oder nicht. Dafür müsste er sie rausschneiden und einschicken. Da ich allerdings erst einmal eine konservative Behandlung vorziehen wollte, verschrieh er mir erneut Aldara Zäpfchen. Diese habe ich bis Ende Februar 2022 genommen. Die Nebenwirkungen waren der Horror. Ich habe alles an Nebenwirkungen mitgenommen, was es gibt. 

Im März diesen Jahres war ich dann wieder zur Untersuchung bei meinem Proktologen. An dem Zustand der Läsionen in meinem Analkanal hat sich nichts verändert. Die Läsionen wurden weder kleiner noch größer. Da sie sich allerdings relativ weit im Analkanal befanden, schlug mein Proktologe vor, dass diese unter Vollnarkose weg operiert werden sollten. 

Da ich allerdings im Mai und Juni mehrere Urlaube geplant hatte, sagte mein Proktologe, dass wir die OP auf nach meinen Urlauben verschieben können. 

 

Am 22. Juni 2022 hatte ich dann meine OP unter Vollnarkose, wo mir die zwei Läsionen im Analkanal herausgeschnitten wurden. Es handelte sich dabei um zwei Feigwarzen, wie sich später herausstellte, von eins bis maximal 1,5 cm größe. Diesmal ergab allerdings der histologische Befund, dass ich neben dem HPV Typ 11 auch noch den HPV Typ 59 hatte. Letzterer ist ja leider ein high Risk HPV Typ. 

Mein Proktologe empfahl mir sodann, dass ich als so genannte supportive Maßnahme wieder über acht Wochen Aldara Zäpfchen nehmen sollte. Dies tat ich dann. Bis Mitte Oktober nahm ich so dann die Zäpfchen. Ende Oktober bin ich wieder bei meinem Proktologen für eine Nachsorgeuntersuchung gewesen. Dort wurde glücklicherweise kein rezidiv ermittelt. Mein Proktologe sagte mir, dass ich momentan nicht "konfluierend" bin (was auch immer das bedeutet). Quasi Warzen frei. Dieser Zustand hat sich bis heute auch nicht verändert. Ich habe bei meiner Untersuchung Ende Oktober meinen Proktologen erzählt, dass ich beim abtasten des Analkanals mit dem Finger trotzdem eine kleine, erhabene Stelle fühlen kann. Diese deute ich auch eher als Narbe (schließlich wurde genau an dieser Stelle operiert und was weggeschnitten). Bei der entsprechenden Proktoskopie hat mein Proktologe nichts gesehen und bestätigte mir auch, dass kein rezidiv vorhanden ist und es sich höchstwahrscheinlich um eine Narbe handelt. Diese Stelle verändert sich auch gar nicht. 

Nun habe ich seit her allerdings einen mal mehr und mal weniger ausgeprägtem Juckreiz am Anus und das schon über mehrere Wochen hinweg. Ich persönlich, vermute Hämorrhoiden. Mein Proktologe sagte in einer meiner vergangenen Untersuchungen, dass ich leicht vergrößerte, Hämorrhoiden habe diese allerdings nicht behandlungswürdig sein. Ich verspüre ein sehr störenden Juckreiz und brennen und Pieksen. 

 

Ich versuche, mit Salben vorzugehen. Allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Ich habe von Hamamelis über Zinksalbe bis hin zu Heparinsalbe alles mögliche probiert. Mein Stuhlgang ist leider die letzten Wochen relativ fest gewesen, da ich auch unter einer Schilddrüsen unter Funktion( Hashimoto) leide. Diese ist bis heute auch noch nicht vollends eingestellt. Allerdings habe ich schon mit Macrogol versucht, meinen Stuhl aufzuweichen. Ich ich versuche das pressen auf der Toilette zu vermeiden. Ich habe auch einen so genannten hämorrpen angewendet. In der Zeit, in dem ich diesen Stift einführen, verschafft mir das Erleichterung. 

Sobald ich aber ohne Hilfsmittel und dann gegebenenfalls auch mit enger Jeans rumlaufen, fangen die Beschwerden wieder an. Es frustriert mich. 

Würden Sie einer Verödung oder einer Gummiband Ligatur zustimmen oder was raten Sie mir in diesem Moment? Mein nächster Kontrolltermin beim Proktologen ist im Januar

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04.12.2022, 23:34 Uhr
Antwort

... übrigens: ich bin männlich und 37 Jahre alt. 

bei dem letzten histologischen Befund ergab sich auch, dass es "kein Anhalt für Malignität" gibt. Auch keine Vorstufen. Die Kontrolle Ende Oktober war ja was Feinwarzen betrifft auch in Ordnung und es kam bisher auch nichts nach. Die Mistviecher habe ich wohl im Griff oder HPV wurde von meinem Immunsystem besiegt. Sexuell aktiv (schwul mit Analverkehr) bin ich momentan ohnehin nicht. 

viele Grüße 

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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05.12.2022, 15:20 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Die wichtigste Nachricht ist,  daß Sie aktuell ohne Rückfall von Feigwarzen sind, dies ist enorm wichtig,  da die Rückfallrate relativ hoch ist. Konfluierend heißt  zusammen fließend, d.h. die Feigwarzen vermehren sich und "fliessen" zusammen. 

Ich würde auch in jedem Fall abraten, eine Hämorrhoidenbehandlung anzufangen, machen Sie keine neue Baustelle auf.

Ich sehe den Juckreiz eher als Folgeproblem nach den vielen  Behandlungen. Versuchen Sie mit Kühlen, Zinksalbe, evtl. kurze Sitzbäder mit Zusatz von Gerbstoffen wie Tannolact oder schwarzer Tee, Macrogol zur Stuhlregulierung. 

Alles Gute,  Dr. E. S.

 

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05.12.2022, 22:56 Uhr
Kommentar

Liebe Frau Dr. Schönenberg-Hackenberg,

vielen lieben Dank für Ihre sehr schnelle Antwort. Ich bin wirklich begeistert. 

Ich möchte mich nochmal für die vielen Rechtschreibfehler in meinem Beitrag entschuldigen. Ich habe diesen Beitrag über die Diktierfunktion meines Smartphones verfasst und dabei haben sich einige Fehler eingeschlichen. Aber man hat es wohl verstanden. ;-) 

Ich habe tatsächlich in die gleiche Richtung geda wie Sie und vermute, dass es sich um "Nachwirkungen" meiner Behandlungsodysee handelt und die Analschleimhaut einfach sehr gereizt ist.

Zwei kleine Fragen habe ich dann noch: 

Da ich weder beim Stuhlgang noch beim Saubermachen keinerlei Blutungen habe und auch keine Blutflecken auf dem Toilettenpapier vorzufinden sind, denken Sie, dass dies ein Indikator für ein eher niedriges Hämorrhoiden Stadium zu sein scheint? Oder kann bei den Beschwerden überhaupt von einem Hämorrhodialleiden ausgehen? 

Ich bemerke heute schon nach alleiniger Anwendung von Zinksalbe (nur außen; nicht innerlich im Analkanal) und durch die Stuhlgangregulierung bereits Besserungen. Ich lasse den Analkanal somit erst mal komplett in Ruhe? 

Zweite Frage: 

Glauben Sie eine HPV 9-fach Impfung macht bei meiner Historie (insbesondere aufgrund des HPV59) im Nachgang Sinn? Mein Proktologe ist ein regelrechter Befürworter und hat mir eine entsprechende Bescheinigung über die medizinische Indikation als Vorlage bei der GKK ausgestellt. Selbst wenn ich bereits mit zweien von über 100 HPV Subtypen infiziert sein sollte, hilft diese Impfung doch sicherlich gegen andere Subtypen, mit denen ich noch nicht infiziert bin. 

Wie schätzen Sie das ein? 

Vielen lieben Dank noch mal für Ihre tolle Arbeit hier. Ich bin einfach begeister, dass es so Ärztinnen wie Sie noch gibt. 

Einen angenehmen Abend wünsche ich! 

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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06.12.2022, 10:13 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Danke für das nette Kompliment, solche Rückmeldung motiviert mich immer wieder. Allerdings ist zum Jahreswechsel nach 21 Jahren Schluss mit meiner Tätigkeit,  dann sind die Jüngeren dran !

Nun zu Ihren Fragen:

Ihre Hämorrhoiden stehen m.E. nicht im Vordergrund,  eine geringe Vergrößerung der Hämorrhoiden würde auch sinnvoll nur mit Stuhlregulierung , z.B. mit Macrogol behandelt. 

2. Frage: Ich bin. ein Impfbefürworter !! Gerade auch in Ihrem Fall erscheint eine HPV Impfung sinnvoll.

Alles Gute. Dr. E. S.

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10.12.2022, 12:37 Uhr
Kommentar

Liebe Frau Dr. Schöneberg-Hackenberg, 

dann wünsche ich Ihnen jetzt schon einmal eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit und auch danach eine wundervolle Zeit, die Sie dann hoffentlich nicht mehr hier verbringen müssen. 21 Jahre sind eine lange Zeit und da sind Ihnen sicherlich sehr viele Menschen, die hier Rat gesucht haben, sehr dankbar. :-) 

Kurze Frage: wie lange kann es dauern, wenn ich die o.g. Ratschläge beherzige, bis sich die Analschleimhaut von den Behandlungen erholt? Leider geht das ja jetzt schon ziemlich lange. Kann Aldara die Analschleimhaut so nachhaltig gereizt haben? Es wäre schön, wenn ich wieder Hoffnung schöpfen könnte, dass alles wieder wird wie vorher. Ich benutze im übrigen auch Ringelblumensalbe (Melkfett) mit Panthenol, Zinksalbe, kühle mit Eispacks (umhüllt und einem Zewa Küchentuch) und habe mir jetzt ein Sitzbadaufsatz für die Toilette bestellt mit Tannolact. Ich hoffe das hilft dann endgültig... 

 

Vielen Dank nochmal und ein schönes Wochenende! 

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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10.12.2022, 16:05 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Sie machen alles richtig, Ihre Selbstbehandlung ist gut !!

Allerdings muss mann bei einer solch gereizten Analschleimhaut mit monatelanger Rekonvaleszenz rechnen, Sie brauchen  sicher viel Geduld, der individuelle  Verlauf ist ganz schwer abzusehen.

Alles Gute, Dr. E. S.

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