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Fissurektonomie OP Ablauf

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

12.07.2023 | 19:01 Uhr

Hallo zusammen,

 

ich habe eine etwas ungewöhnliche Frage.

Vor etwas mehr als 3 Wochen hatte ich ungeplant eine Fissurektonomie.

Da ich vor 12 Jahren schon einmal bei einem Proktologen wegen einer akuten Fissur war, und dieser Besuch so dermaßen unangenehm war, sowohl die Behandlung als auch der Arzt selber, dass ich die Anzeichen der letzten Fissur bis hin zu chronifizierung auch erst mal nicht gleich einem Arzt vorgetragen habe. Ich dachte ich habe Hämorrhoiden und müsste mich sofern das ganze nicht schlimmer wird damit eben abfinden.

Als ich dann von einen auf den andern Tag stärkste Schmerzen bekam nach dem Toilettengang als auch Stunden danach. Ging ich im zweiten Anlauf in eine Notfallsprechstunde proktologie in einem Krankenhaus.

Die Ärzte da waren toll, auch die stationspfleger! Alle sehr nett einfühlsam. Trotzallem ist in mir da was kaputt gegangen im Kopf. Man entschied da man mich nicht untersuchen konnte in Narkose zu untersuchen und ggf gleich zu handeln.

rein Objektiv konnte es vermutlich körperlich kaum besser laufen - psychologisch war das leider eine Katastrophe was keiner wissen konnte.

Der Narkosearzt hat quasi null mit mir gesprochen-nur den frage Bogen angeschaut den ich vorher ausfüllen sollte nix erklärt keine Optionen erklärt (habe nämlich eine Vollnarkose bekommen habe aber im nachgang erfahren das auch eine spinalanästesie möglich wäre für eine solche OP).

Durfte mein OP Hemd netterweise unter dem Tuch ausziehen. Ich schämte mich in Grund und Boden und das bis heute! Keiner redete mit mir-keiner stellte sich mal kurz vor, ich fühlte mich ganz furchtbar! Der beste Moment in der Schleuse war als der „nette Narkosearzt“ über meinen Kopf hinweg eine fachkraft fragte was mit der Unterhose sei? Die Fachkraft sagte nur machen wir später. Mit diesem Satz wurde ich in Narkose geschickt.

Die OP ist gut verlaufen. Mir geht es körperlich gut. In meinem Kopf ist seither nix mehr gut. Hab mich jetzt auch für ne Therapie angemeldet weil ich jede Nacht in den Op antauche und meine OP durchspiele-es raubt mir den Schlaf!

da ich hier schon viel gelesen habe wollte ich fragen auch wenn das überall etwas anderes sein kann:

 

wird man als Frau zum abhören der intubation auch bis zum Bauchnabel abgedeckt? In Videos ist das eigentlich nie der Fall?

Wer lagert den Patienten in diese Lage?

wann und wie wird die Einmalunterhose (und die Einlage?) entfernt?

liegt man dann dort so länger bis man desinfiziert und abgedeckt wird?

Wer zieht den Patienten wieder an? (Ich hatte sowohl Hose als auch Hemd danach wieder an)

Und wie komme ich in meine Bett?

 

Ich weiß das vielen Fachkräften der Mensch optisch egal ist (schon so oft gelesen) und alle professionell sind und nichts komisches passiert sein wird aber das ändert meine Scham und kaputte Intimsphäre nicht.

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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16.07.2023, 16:15 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Verzeihen Sie bitte unsere so verspätete Antwort.
Ja, das liest sich tatsächlich unangenehm, was Sie da beschreiben. Wir wollen gerne versuchen, Ihnen das etwas zu erklären. Die Entscheidung, eine Therapie aufzunehmen ist hierbei sicherlich eine Gute.
Normalerweise liegt der Patient unter der Decke, bis er im OP-Saal ist. Auch nach der Intubation ist ein Abdecken nicht unbedingt notwendig, bis knapp unter die Schlüsselbeine ist ausreichend.
Die Lagerung findet dann im OP-Saal statt und wird von der OP-Pflege übernommen, Feinjustierung kann dann noch durch den Operatuer stattfinden. Der Anästhesist hält sich hier für gewöhnlich raus. Bei der Lagerung wird dann auch durch das OP-Team die Unterhose entfernt, gegebenenfalls wird sie aufgeschnitten, wenn sie nicht einfach so entfernt werden kann.
Anschließend wird der Patient so weit wie möglich abgedeckt, nur das Operationsgebiet bleibt offen. Das ist auch deshalb wichtig, damit der Patient auch nicht auskühlt.
Nach der durchgeführten Operation wird der Patient wieder auf den Rücken gelagert und zugedeckt. Mitsamt Decke wird er dann über die Schleuse, also das Band, wieder ins Bett gebracht. Das Ankleiden findet meistens dann im Aufwachraum statt, wobei Patienten hier meistens wach sind, sich aber oft danach nicht mehr daran erinnern.
Es wird also eigentlich schon darauf geachtet, dass Patienten so lange und so gut wie möglich bedeckt sind.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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16.07.2023, 16:44 Uhr
Antwort

Vielen Dank für Ihre Antwort. 

Meine Psychologin meinte es handle sich hierbei um eine akute Belastungsreaktion. 

Meine erste Erinnerun ist nur das ich wach wurde wie verschwommen und mich eine Frau fragte wie es mir geht oder ob alles okay ist und ich ihr sagte das meine linke Oberlippe komplett taub ist. sie entgegnte mir nur das sei von der OP weil ich einen so kleinen Mund habe?!?!? können sie mir sagen wie das zustande gekommen sein könnte?

ich habe mir schon zig Videos zum Thema Intubation angeschaut und konnte daraus nicht schlau werden.

Auch stellt sich mir die Frage wer übernimmt das desinfizieren des OP Gebietes? Wie lange dauert das und wie lange dauert das Abdecken? Macht das auch alles die OP Pflege?

Wird heute eigentlich immer noch unter Narkose der Schließmuskel gedehnt???

es tut mir leid sie so sehr mit meinen sehr untypischen Fragen zu behelligen aber ich weiß mit keine andere Hilfe :(

Lifeline Gesundheitsteam
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16.07.2023, 17:10 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Narkosemedikamente verursachen eine Amnesie, daher ist es vollkommen normal, dass die Zeit nach dem Aufwachen etwas verschwommen ist.

Bei einer Intubation wird ein Schlauch über den Mund in die Luftröhre geführt, mitunter kann dieser etwas an der Lippe drücken, was eine vorübergehende Taubheit zur Folge haben kann.

Die Desinfektion unterliegt dem Operateur, die Desinfektion dauert 3 Minuten. Anschließend deckt der Operateur meist mit Hilfe der OP-Pflege oder ärztlicher Assistenz ab, dies dauert  ein bis zwei Minuten.

Die Sphinkterdehnung in Narkose wird auch heute noch durchgeführt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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16.07.2023, 17:33 Uhr
Antwort

Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Antworten und Ihre Zeit!

Ich bin sehr froh das es diese seröse möglichkeit gibt! wenn ich mich nur früher hier umgesehen hätte, hätte ich die schmerzlosen knubbel die ich schon länger hatte (ohne mich an eine akute Fissur zu erinnern?!?) vielleicht hier angesprochen und nicht in selbstdiagnose als Hämorrhoiden abgestempelt.

:((((

Lifeline Gesundheitsteam
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16.07.2023, 19:42 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Sehr gerne. Sollten sich im Verlauf weitere Fragen ergeben, sind wir natürlich gerne wieder für Sie da.

Bis dahin alles Gute - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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16.07.2023, 20:01 Uhr
Antwort

Eine Frage bzw. Zwei hab ich tatsächlich noch, bzgl. Der schliessmuskel Dehnung in Narkose.

Wird sowas standardmäßig immer bei solch einer OP gemacht oder nur in speziellen Fällen?

und, würde diese Maßnahme nicht im Entlassungsbrief unter den Punkten Verlauf intraoperativ oder Therapie wiederfinden?

Vielen Dank vorab und beste Grüsse 

Lifeline Gesundheitsteam
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17.07.2023, 21:30 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

was genau bei Ihrer Operation gemacht wurde, ist am besten dem Operationsbericht zu entnehmen. Im Entlassbrief ist nicht jedes Detail der Operation erfasst. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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28.07.2023, 08:25 Uhr
Kommentar

Hallo liebes Gesundheitsteam,

ich hatte jetzt ein ganz kurzes Gespräch mit der Ärztin aus dem OP führen können (Zwischen 2 OP's). dabei konnte ich 2-3 Fragen stellen, wollte die Ärztin natürlich auch nicht zu lange aufhalten. Ich war ihr dafür sehr dankbar was ich auch gesagt habe-sie war (anderes als ihr Chef) auch super emphatisch.

hatte zwar im Vorfeld gesagt das ich nicht mit der Ärztin sprechen müsste und mir jemand von der Pflege "reiche" aber das ging wohl nicht.

Ich weiß ich habe komische Fragen, aber sie beschäftigen mich eben und ich kann sie nicht selber klären. Diese Fragen sind eben noch übrig.

ich habe gelesen das man das absenken der Beine nach der OP langsam machen soll. Da man ja zu diesem Zeitpunkt denke ich schon wieder abgedeckt sein müsste, hätte mich interessiert wie lange das in etwa dauert. Mir ist bewusst das es keine exakte Zeitangabe gibt, aber ungefähr?

Ich hatte nach der OP wieder eine Netzthose mit einer Einlage an. (Die war nicht reingeklebt oder so). wie zieht man diese Hose denn einem narkotisieren Menschen an und wie kommt die Vorlage da rein. ich kenne leider niemanden der mir das sonst erzählen könnte :(

vielen Dank für ihre Hilfe vorab sie sind derzeit meine einzige Anlaufstelle.

viele Grüße 

(p.s. ich warte immer noch auf den folgetermin der Psychotherapie :( also damit will ich nur sagen, das ich mir Hilfe für meinen Kopf gesucht habe nur noch warten muss 

Experte Dr. Oetting
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02.08.2023, 07:54 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Das Absenken der Beine dauert ca. 15 Sekunden wenn man sich Zeit läßt. 

Die Netzhose zieht man so wie einem Kleinkind eine Windel an. Erst wird die Hose über die Füße gestülpt, dann hebt einer die Beine und der andere platziert die Hose am richtigen Ort. Sitzt die Hose, wird noch die Einlage reingelegt.

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oetting

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02.08.2023, 08:39 Uhr
Kommentar

Guten Morgen Herr Dr. Oetting,

vielen Dank für Ihre Antwort. Das hilft mir auf jeden Fall weiter.

ich weiß dass meine Gedanken/Fragen ungewöhnlich sind aber sie sind so dringlich in meinem Kopf :( ich bin froh das sie mir hier antworten, da ich nicht das Gefühl habe für meine ungewöhnlichen Fragen bewertet zu werden. Im Vorfeld konnte ich mir keine Gedanken machen, zum Ablauf oder der Sache an sich, da man mich ja 3std nach Vorstellung in der Notfallsprechstunde, ohne Diagnose in den OP geschoben hat um dort nachzusehen. Für meinen Kopf war das gar nicht gut. Im nachgang habe ich versucht meine aufkommenden Fragen zu stellen, was aber sehr schwierig war. ich habe auch die Krankenakte angefordert. Die Op ist nun 7 Wochen her und ich kann mich mit den unbeangeorteten Fragen nicht einfach schlafen legen :(

Die Chirurgin sagte mir das Sie die Lagerung übernommen habe. Lagert man den Patient in diese Lagerung alleine? Und ist bei der Lagerung die Entlagerung nach der OP mit inbegriffen? 

Ich habe am Freitag Nachmittag nun auch endlich meinen weiterführenden Termin mit einer Traumatherapeutin. 
Vielen Dank vorab das Sie mir helfen, ich wüsste sonst wirklich gar nicht an wen ich mich wenden sollte. 

beste Grüsse 

 

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02.08.2023, 22:44 Uhr
Kommentar

Ich habe heute meinen OP Bericht erhalten und hätte noch zwei Fragen zu meinem Befund.

Wie soll ich das einordnen: "Die linea Debatte befindet sich weit distal."

verstehe ich das richtig das mein Analkanal kurz ist? Seltsam kurz? 

Die andere Frage betrifft die Sekundärveränderungen. "Es zeigte aich bereits bei der äußeren Inspektion eine chronische Fissur in 6 Uhr SSL mit großer hypertropher Analpapille in 6 Uhr SSL." okay soweit kann ich das einordnen und finde viele Beispiele das ich weiß wie das aussieht. Nach der Untersuchung mit dem Spekulum zeigte sich etwas oberhalb der Fissur ein Pseudopolyp der auch nach dem entfernen des Spekulums in den Analkanal prolabiert.

Was ist der Unterschied zwischen einer hypertrophischen Analpapille und einem Pseudopolyp? (weiter unten heißt dann die hypertrophe Analpapille plötzlich hypertropher Analpolyp).Wie groß soll ich mir den pseudo Polypen vorstellen, auf Grund des Satzes das dieser in den Analkanal prolabiert?

vielen Dank vorab für Ihre Hilfe

beste Grüße 

Experte Dr. Oetting
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03.08.2023, 13:04 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Analpolyp und Analfibrom sind synonyme. Daher wurden sie wahrscheinlich beide verwendet. Bzgl. der genauen Größe oder Länge des Analkanals oder der Poylpen müssen Sie Ihren Operateur fragen.

In der Hoffnung Ihnen gehoflen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oetting

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