Avatar

3 Monate nach Fissurektomie weiterhin Beschwerden

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

23.04.2025 | 17:16 Uhr

Guten Tag,

ich habe im 08/24 nach der Inzision einer AVT eine Analfissur auf 6 SSL entwickelt. Diese habe ich auf Anraten meines Proktologen mit 2-3x tägl. Diltiazem und Bepanthen behandelt, sowie Macrogol 2x tägl. + Flohsamenschalen zur Stuhlregulation.

Von 08/24 - 01/25 ist Fissur nicht weggegangen, sondern chronifizierte sich, eine Ursache konnte mir der Arzt nicht nennen.
Auf seine Anraten wurde 01/25 eine Fissurektomie durchgeführt, laut ihm habe es keine Fisteln, Abzesse oder sonstiges gegeben, die Fissur sei nicht tief, aber breit gewesen.

Die folgenden Wochen hatte ich immense Schmerzen, die bis zur dritten Woche anhielten. Die Nachbehandlung bestand aus der gleichen Behandlung, wie oben genannt + Tannolact 2x tägl. und Ausduschen der Wunde, wobei mein Proktologe der Meinung war, maximal nach jedem Stuhlgang +1 x tägl., aufgrund der zeilreichen Aussagen online, habe ich noch 1x mehr tägl. ausgewaschen, also insgesamt 2x + nach jedem Stuhlgang. Außerdem alle 2 Tage Sitzbad, wobei ich dies als wenig angenehm empfunden habe und danach am After die Venen geschwollen sind, daher hat der Proktologe dies wieder abgesetzt.

Bis zur siebten Woche postOP schien der Verlauf gut zu sein, die Wunde heilte, mit immer wieder leichter Blutung und geringer werdenden Schmerzen.

In Woche 7 hat die Wunde wieder stärker geblutet (Ich bin mir nicht sicher wieso, ich hatte eigentlich keine Verstopfung oder Durchfall, eventuell etwas mehr Stuhldrang, ich weiß jedoch nicht wieso).

Seitdem habe ich nun 1x wöchentlich oder alle 1,5 Wochen Blut auf dem Klopapier. Der Stuhlgang selbst ist nicht schmerzhaft, aber ab einer halben Stunde später entwickeln sich wieder Schmerzen. Diese sind zwar nicht so stark, wie kurz vor oder nach der OP, aber eigentlich wie die Schmerzen beim Erstauftreten der Fissur.
Weiterhin kommen noch hinzu: Schmerzen im Steißbein und ein dumpfes Gefühl vom Analbereich bis zum Genitalbereich und unkontrollierte Zuckungen im Anal-, Damm- oder Genitalbereich, wenn ich lange Schmerzen hatte.

Ich war noch zwei Mal bei dem Proktologen, der den Eingriff vorgenommen hat, laut ihm sei die Wunde ausgeheilt (Tastbefund, sie würde sich glatt anfühlen), nur am äußeren Rand sei noch eine Stelle aufgerissen. Eine Proktoskopie wolle er nicht durchführen, da dabei die Wunde wieder aufgerissen werden würde. Als Behandlung meinte er, Diltiazemcreme, keine Schmerzmittel. Er sei der Meinung, ich würde dies überinterpretieren und habe keine Schmerzen, sondern Missempfindungen und ich solle nicht aufs Klopapier gucken, dass es immer wieder blute sei normal. Ich solle versuchen es zu ignorieren und mich abzulenken, dann werde es besser.

Das habe ich 2 Wochen versucht, aber die Schmerzen wurden immer schlimmer, auf Anraten einer befreundeten Internistin nehme ich wieder Schmerzmittel bei Bedarf.

Aktuell bin ich in der 12. Wochen Post-OP, die Stelle blutet regelmäßig, schmerzt nach jedem Stuhlgang für mehrere Stunden, wenn auch nicht dabei, und die oben benannten Symptome von Zuckungen und ein Gefühl von Verkrampfung liegen seit 5 Wochen vor.
Seitdem nehme ich Poterisan und Tannolact und Bepanthen sowie 2-3x tägl. Diltiazem, wobei ich die Creme als wenig hilfreich empfinde (nach deren Verwendung fühlt sich die Wunde vertrocknet und wund an, und das dumpfe Gefühl bis in den Genitalbereich verstärkt sich) sowie Schmerzmittel fast tägl., wenn die Schmerzen zu stark werden. Ich dusche weiterhin nach jedem Stuhlgang aus und dehne tägl. 2x auf die hier gefundenen Anraten mit dem Finger (mein Proktologe meine Analdehnung solle ich nicht machen, da es die Wunde nur aufreiße).

Ist der Heilungsprozess tatsächlich noch normal?
Wieso habe ich weiterhin Schmerzen? 
Was kann ich machen, damit der Heilungsverlauf sich verbessert?
Ist das nun der endgültige Zustand, mit dem ich leben muss?

Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Rückmeldung.

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

1
Bisherige Antworten
Experte Dr. Oetting
Beitrag melden
24.04.2025, 09:19 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

3 Monate nach OP sollten die Schmerzen und Blutungen beendet sein. Ist dies nicht der Fall spricht das für eine Wundheilungsstörung. Auf jeden Fall ist das kein Zustand der regelhaft, dauerhaft bestehen bleibt nach einer OP. Ich empfehle Ihnen daher nochmals zum Proktologen zu gehen um mit einer Proktoskopie Probleme zu identifizieren. Ggf sollte zudem eine Endosonographie- Ultraschall den Schließmuskelbereichs - Probleme wie Fisteln und Abszesse ausschließen. 

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu habe, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen 

Ph. Oetting

Beitrag melden
24.04.2025, 14:58 Uhr
Kommentar

Guten Tag,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung, ich werde mich noch einmal bei einem Proktologen vorstellen.

Mit freundlichen Grüßen

Beitrag melden
24.04.2025, 15:20 Uhr
Kommentar

Ich habe doch noch eine Frage zu Ihrer Antwort:

welche Behandlung wird denn bei einer Wundheilungsstörung empfohlen?

Mit freundlichen Grüßen

Experte Dr. Oetting
Beitrag melden
27.04.2025, 10:56 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Das hängt vom lokalen Befund ab. Manchmal können Cortisonsalben helfen (zB mit Triamcinolon), diese müssen aber dann über einen längeren Zeitraum angewendet werden. (Also nicht nur 2 Wochen wie die meisten Apotheker empfehlen). Manchmal ist ein Anfrischen der Wunde oder eine komplette Wundausschneidung notwendig.Tröstend ist, dass meist die Schmerzen und Beschwerden bei einer Re-OP wesentlich geringer sind. 

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu habe, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen 

Ph. Oetting 

Beitrag melden
27.04.2025, 11:24 Uhr
Kommentar

Guten Tag Hr. Dr. Oetting,

vielen Dank für Ihre Antwort, dies ist tatsächlich tröstend zu lesen.

Haben Sie eventuell noch eine Idee, woher die Schmerzen im Steißbein und das dumpfes Gefühl vom Analbereich bis zum Genitalbereich und die unkontrollierte Zuckungen im Anal-, Damm- bis Genitalbereich kommen könnten?

Ich mache mir Sorgen, dass sich eine chronische Schmerzstörung oder Störung der Nerven entwickeln könnte, sind die Sorgen berechtigt, bzw. ist davon auszugehen, dass sich das dumpfe Gefühl/die Zuckungen zurückbilden, wenn die anale Wunde verheilt ist?
Meine Hausärztin hat mir vorsorglich bereits Nahrungsergänzungsmittel zur Behandlung neuropathischer Schmerzen (Keltican) verordnet.
Und ich mache zur Vorsorge Beckenbodentraining, ist das in Ordnung?

Ich habe weiterhin noch eine Frage zu dem Diltiazem: ich benutze dies nun schon seit Sommer letzten Jahres, habe darunter bisher wenig Besserung erlebt, seit einigen Wochen habe ich zusätzlich noch das Gefühl, dass nach deren Verwendung sich die Wunde vertrocknet und wund anfühlt und sich das dumpfe Gefühl bis in den Genitalbereich verstärkt. Gibt es eine andere Creme, die Sie anstelle von Diltiazem empfehlen würden zur Relaxion des Sphinkters?

Ich danke im Voraus, mit freundlichen Grüßen

Experte Dr. Oetting
Beitrag melden
04.05.2025, 18:41 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Sie sollten keine Beckenbodenübungen machen, wenn Sie unter Krämpfen leiden, da diese sonst noch schneller ausgelöst werden. 

Statt Diltiazem können Sie noch Nifidipin oder Nitroglycerin-Salben verwenden. Wahrscheinlich liegen Ihre Beschwerden aber nicht am Diltiazem sondern an der Basissalbe mit der das Diltiazem vermischt wurde. Fragen Sie doch Ihre Apotheke, ob eine andere Kombination möglich ist. 

Normalerweise hören die Beschwerden im Beckenboden mit abgeschlossener Wundheilung wieder auf.

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oetting

Avatar
Beitrag melden
05.05.2025, 16:43 Uhr
Antwort

Guten Tag Hr. Dr. Oetting,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Ich habe mich inzwischen bei einer zweiten Proktologin vorgestellt. Diese hat die Wunde von außen und leicht aufgespreißt untersucht. Sie geht von einer erneuten Analfissur oder weiterhin bestehenden Fissur nach OP aus, genauer könne sie dies nicht sagen.

Weiterhin geht sie von einer Beckenbodenverkrampfung aus, ausgelöst durch die anhaltenden Analkrämpfe.

Sie hat mir Rectogesic, Schmerztabletten, Analdehner und Wärmetherapie verschrieben zum ausprobieren. Ich habe es so verstanden, dass die Krämpfe behandelt werden müssen, damit die Wunde heilen kann.

Ich habe noch zwei Fragen an Sie:

1. Sie hatten als Diagnostikum noch Proktoskopie und Endosonographie- Ultraschall vorgeschlagen. Beides ist bisher nicht durchgeführt worden bei mir, kann ich auf darauf bestehen, oder sind die Diagnostika wegen der Sphinter Verspannung nicht möglich?

2. Die Wunde ist weiterhin offen, blutet regelmäßig, bildet aber anscheinend Fibrin. Ich dusche sie noch nach jedem Stuhlgang aus, ist das in Ordnung oder störe ich damit den Heilungsprozess?

Vielen Dank im Vorraus, mit freundlichen Grüßen

Experte Dr. Oetting
Beitrag melden
10.05.2025, 18:00 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Es kann gut sein, dass auf Grund der Schmerzen eine Proktoskopie und Endosonograpie nicht sinnvoll durchführbar sind. Ich würde nicht darauf bestehen, sondern auf das Urteil der Proktologin vertrauen. 
Das Ausduschen der Wunde nach dem Stuhlgang stört nicht die Heilung. 

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen 

Ph. Oetting

Beitrag melden
11.05.2025, 14:33 Uhr
Kommentar

Guten Tag Hr. Dr. Oetting,

vielen Dank für Ihre Antworten.

Mit freundlichen Grüßen

 

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Expertenrat