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Eliquis bei erhöhten Leberwerten, Apixaban

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Gerinnungs-Selbstmanagement | Expertenfrage

16.02.2024 | 13:00 Uhr

Hallo!

Ich habe eine Frage. Es geht um meinen Vater, 74 Jahre, der mit 65 Jahren eine Lungenembolie hatte und bei dem daraufhin ein Faktor VIII:c Elevation leiden gefunden wurde, er ist übergewichtig, hat Hypertonie und seit einigen Jahren auch Myasthenia Gravis. Ist alzu schon ziemlich lediert.

Er nimmt seit der Lungenembolie eigentlich Marcumar und war zu jeder Zeit gut eingestellt mit dem INR Wert.

Im August erlebte er einen Myasthenie-Schub nach einer Bronchitis, er erholt sich nur langsam, hat auch stark erhöhte Leberwerte die laut Ärzten in den Griff bekommen werden müssen.

Nun musste er seinen Hausarzt wechseln und dieser meinte im Oktober von Marcumar auf Eliquis umstellen zu müssen, in einer Phase wo mit der Myasthenie sowieso schon sämtliche Medikamente getestet wurden. Seine Leberwerte sind aktuell bei 

 

Cholinesterase 2878 (5320-12920)

GOT (ASAT) 50.5 (10-50)

GPT (ALAT) 117 (10-50)

GGT 341 (<=60) U/l

Lactat Dehydrogenase 511 (<=250)

Lipas 67 (13-60)

Und der Quick 126 (80-126)%

Hämiglobin 13.4 (13.5-16.9)

 

Ich als Tochter mache mir etwas Gedanken darüber, dass Eliquis aufgrund der stark erhöhten Leberwerte nicht richtig wirkt, da zu lesen ist, dass Personen mit erhöhten Leberwerten oder Problemen aus den Studien ausgeschlossen wurden und bei Leberproblemen sowie einem Alter ab 75 das Mittel nur mit Vorsicht verabreicht werden soll.

Marcumar ist sicherlich auch nicht besonders toll, aber wenn es gut eingestellt ist doch eigentlich sehr sicher weil man den Erfolg anhand des INR Wertes messen kann. Gibt es so einen Wert bei Eliquis auch?

 

Würde mich über Ihre Meinung sehr freuen.

Viele Grüße und danke!!!!

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Bisherige Antworten
Experte-Riess
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21.02.2024, 17:32 Uhr
Antwort von Experte-Riess

Hallo,

leider habe ich Ihre Frage verspätet erhalten. Sie haben natürlich recht, ein Umstellung von Marcumar® auf Eliquis® bei einem gut eingestellten Patienten ist meines Erachtens nicht klar nachvollziehbar, zumal bei  nicht unerhebliche Begleiterkrankungen.

Die erhöhten Leberwerte sind aktuell nur einen Momentaufnahme, waren die auch unter Marcumar® schon erhöht? Leider kann auch die Therapie mit Marcumar® zu erhöhten Leberwerten führen. Da Patienten mit Leberproblemen auch eine erhöhte Blutungsneigung haben und man die Therapie mit Eliquis® nicht kontrollieren kann wie bei Marcumar®, sollte die Weiterführung der sicherlich notwendigen Therapie mit dem Hausarzt ihres Vaters evtl. unter Einbindung eines  Gerinnungsspezialisten besprochen werden.

Herzliche Grüße

Gotthard Riess

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21.02.2024, 18:10 Uhr
Antwort

Hallo!! Dank für Ihre Rückmeldung!!!

Also er wurde Anfang des letzten Jahres mit Azathioprin eingestellt was meines Wissens nach zu den massiv erhöhten Leberwerten und Pankreaswerten geführt hat, dass es abgesetzt wurde.Die Leberwerte sind schon länger leicht erhöht aber erst "durch die Decke gegangen" als die Medikamente zur Einstellung der Myasthenie mittels Immunsuppressiva erfolgte. Er nimmt auch noch einige weitere Medikamente wie Enapril, hCT Dexel, Torasemid, Metformin und Kortison (wegen der Myasthenie). Also der Blutzucker und die Leberwerte, auch die Pankreaswerte sind erst so stark erhöht seit er die Myasthenie Medikamente bekommt. Angeblich alle noch für dieses Krankheitsbild in der Toleranz. Ich sehe das ganz anders. Er entwickelt auch einen leichten Eisenmangel mittels HB (13.4 (13.5-16.9). Der Pankreaswert hat sich etwas erholt. Eine leichte Herzinsuffizienz ist natürlich auch diagnostiziert Er ist vom Kortison sehr aufgeschwemmt und nochmal zu Ihrer Frage. Die Leberwerte waren sicherlich schon die ganze Zeit leicht erhöht, wahrscheinlich auch unter Marcumar aber nicht so massiv. Marcumar ist sicherlich auch kein Medikament, dass man leichtfertig nimmt. Er war aber gut eingestellt und vor allem war es messbar wie die Blutgerinnung ist. Für mich ist das mittlerweile eine Medikamentencocktail der nicht mehr abschätzbar ich. Und bei einem thromboembolischen Ereignis oder einer Blutung hilft keine Tablette mehr als Umstellung. Im übrigen würde er von Azathioprin auf Cellzept dann umgestellt. 

Sind denn bei erhöhten Leberwerten eher mit Blutungen oder Gerinnseln zu rechnen?

 

Herzlichsten Dank für Ihre Einschätzung und Zeit!

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21.02.2024, 18:21 Uhr
Antwort

Ach und nicht zu vergessen. Seit Dienstag bekommt er auch jetzt 4 Wochen lang, einmal die Woche Efgartigimod alfa als Infusionen, da die ganze Medikation nicht die gewünschte Wirkung bringt. Viele Grüße 

Experte-Riess
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21.02.2024, 21:15 Uhr
Antwort von Experte-Riess

Hallo, guten Abend,

bei dieser "Multitherapie" ist mit zahlreichen Medikamten-Wechselwirkungen zu rechnen und jetzt noch dieTherapie mit Efgartigimod, wo mit gehäuften Infekten und evtl.notwendiger Anntibiotikatherapie zu rechnen ist!

In meinen Augen am besten  wäre die Therapie mit Marcumar im niedrigst möglichen Bereich (INR um 2), was nur nur durch engmaschige Kontrolle beim Hausarzt oder durch Selbstmanagement funktionieren kann. Bei Funktionsstörungen der Leber droht ja eher eine Blutungskomplikation und wie das Eliquis in dieser sicher schwierigen Situation wirkt ist m.E. kaum zuverlässig einzuordnen!

Herzliche Grüße 

Gotthard Riess

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22.02.2024, 10:47 Uhr
Antwort

Hallo nochmal.

Ich danke Ihnen sehr für Ihre Einschätzung! 

Ich bin keine Medizinerin aber sehe es genauso. 

Mein Vater hat bezüglich Marcumar relativ viele bedrohliche Sachen zu hören bekommen, dass die Blutungsneigung massiv erhöhter ist und das bei den neuen Gerinnungsmedikamenten das eben nicht so sei. Sollte es bei Marcumar zu einer Blutung im Körper kommen wodurch kommt die? Dass Marcumar die Gefäßwände schädigt und sie quasi reißen können oder daher, dass evtl das Blut versehentlich so dünn wird und es somit zu Blutungen kommt? Sollte Marcumar gut eingestellt sein sind Blutungen da trotzdem wahrscheinlich? Ich habe nur eine Studie zu warfarin und den neuen Antikoagulanzien gefunden. 

 

Herzlichen Dank!!!

 

Experte-Riess
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22.02.2024, 13:41 Uhr
Antwort von Experte-Riess

Hallo,

die Infos, die Ihr Vater zu hören bekommen hat, stimmen einfach nicht ! Beide Medikamente, die Cumarine (zu denen Marcumar® gehört) ebenso wie die neuen Gerinnungshemmer haben eine erhöhte Blutungsneigung, da das Gerinnungssystem, das dafür sorgt, dass wir nicht verbluten, beeinflusst wird.
Das Gerinnungssystem wird in seiner Funktion gezielt etwas eingeschränkt aber funktioniert weiterhin, aber eben nur etwas langsamer, ein normaler INR von 1 (ohne Marcumar®) steigt dann eben auf 2 an, d.h. es dauert etwa doppelt so lange bis eine Blutung aufhört.
Blutungen im Körper, das ist die Nebenwirkung dieser Therapien ist die zu erwartende Nebenwirkung von Gerinnungshemmern (egal ob Cumarine oder neue Gerinnungshemmer), das hat mit Gefäßschäden oder ähnlichem nichts zu tun.
Und Blutungen haben mit einer „Blutverdünnung“, wie es im Volksmund heißt schon gar nichts zu tun, die Fließeigenschaften (Viskosität) des Blutes ändert sich nicht.
Aber durch die Eigenschaften der Gerinnungshemmer ist eben das Risiko einer Blutgerinnselbildung (wie z.B. bei Faktor V Mangel) eben erniedrigt. Eine lebensbedrohliche Blutung lässt sich übrigens unter der Therapie mit Maarcumar® schneller und sicherer beheben als mit den neuen Gerinnungshemmern!

Herzliche Grüße

 

Gotthard Riess

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04.03.2024, 10:45 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Riess

Man kann es kaum glauben aber der Fall ist eingetreten. Mei

er liegt seit gestern Abend mit einer Lungenembolie im Krankenhaus. Ich hoffe sehr, dass er das schafft bzw sich erholt und hoffe nur, dass sie ihm wieder auf Marcumar einstellen. Danke für Ihre Einschätzung zu Marcumar. Hoffentlich sagen die Ärzte nicht, dass es nicht an Eliquis liegt. Es liegt ja vermutlich auch nicht an Eliquis sondern daran, dass dieses Medikament nicht bei ihm die volle Wirkung zeigt wegen den Umständen..

Musste ich gerade einmal loswerden.

Viele herzliche Grüße 

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07.03.2024, 17:53 Uhr
Kommentar von Community-Managerin

Hallo Maya823,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Es tut uns sehr leid zu lesen, dass Ihr Mann jetzt im Krankenhas liegt.

Wir wünschen ihm ganz gute Besserung und hoffen, er wird bald wiederrichtig eingestellt werden.

Alles Gute für Sie und Ihren Mann.

Herzliche Grüße

Victoria

Lieline - Community-Managerin

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