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Verkürzte Zyklen nach OP

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Frauenheilkunde | Expertenfrage

27.10.2019 | 07:16 Uhr

Hallo!

Ich weiß, aus der Ferne ist es schwer zu beurteilen. Mir geht es nur darum, mögliche Gründe aufgezählt zu bekommen.

Folgendes:

Vor genau einem Jahr hatte ich eine Laparoskopie, bei der mir meine linke Vena Ovarica entfernt wurde, die durch drei vorherige Schwangerschaften zu einer riesigen Krampfader mutiert war und mir einen ständigen schmerzhaften Blutstau im Unterleib bescherte. So weit, so gut. Ich hatte einige Monate lang noch mit linksseitigen reissenden Verwachsungsschmerzen zu tun, die ich mit viel Magnesium und Physiotherapie ganz erfolgreich behandelte (hatte den Eindruck der linke Eileiter sei mit der linken Beckenwand verklebt). Während der OP wurde auch festgestellt, dass meine Gebärmutter mit der Bauchdecke verwachsen war, dies wurde aber nicht behoben.

Leider verkürzten sich exakt nach dieser OP meine Zyklen. Vorher hatte ich immer 25-27 Tage andauernde Zyklen, nun lag die Länge plötzlich bei mehrmals 23-24 dann auch mal 21 Tage und nun aktuell nur bei 16(!). Die Dauer ist mit 5 Tagen aber normal.

Was könnte da theoretisch durch die OP passiert sein? Ist der Eierstock beschädigt worden, von dem die Krampfader ausging, die entfernt wurde? Hindern Verwachsungen um den Eierstock an seiner Arbeit? Bin 31 Jahre alt.

Was könnten die potentiellen Gründe für diese plötzlich kurzen Zyklen nach OP sein?

Vielen Dank für Ihre Geduld beim Lesen meines langen Textes!

VG! 

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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27.10.2019, 09:11 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Kristin,

wie berechen Sie die Zyklusdauer - rechnen Sie die blutunsfreien Tage zwischen zwei Perioden oder rechnen Sie vom 1. Tag der vorausgehenden bis zum 1. Tag der folgenden Periode?  Die zweite Variante wäre korrekt.
Eine wirkliche Erklärung ist durch den Eingriff nicht zu finden, da ja bei nicht operierter und unbeeinträchtiger Funktion der Gegenseite diese den hormonellen Zyklus auch bei vollständiger Entfernung des Eierstocks links übernehmen würde.
Eine Beeinträchtigung der Blutzufuhr kann für die Eierstockfunktion immer eine Rolle spielen, das ist aber ebenfalls durch eine OP am rückführenden Gefäßen (Venen) nicht zu erwarten.
Wie auch immer ist bei derart kurzen Zyklen nicht von einem normalen hormonellen Verlauf auszugehen. Wenn  erneut Kinderwunsch besteht, sollte man dies durch Überprüfung der Hormonspiegel zu Zyklusbeginn und in der zweiten Zyklushälfte versuchen abzuklären.
Sie können auch selbst einmal durch Messung Ihrer Basaltemperatur beobachten, wie die Zyklushälften aufgeteilt sind und ob Sie regelmäßige, vielleicht zu frühe Eisprünge haben. Eine solche Kurve können Sie in unserem Parallelforum interaktiv erstellen und auch auswerten lassen (s.u.)
Wenn kein Kinderwunsch besteht, ist die Anwendung eines Hormonpräparates zu empfehlen, um einen weiterhin erhöhten Blutverlust durch zu häufiges Bluten zu vermeiden.
Lassen Sie in diesem Zusammenhang unbedingt Ihr Blutbild und Ihren Eisenspiegel untersuchen.

siehe: https://www.9monate.de/leben-familie/beziehung-sexualitaet/temperaturmethode-basaltemperatur-id94302.html

viele Grüße
Dr. Grüne

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27.10.2019, 17:05 Uhr
Kommentar

Hallo Frau Dr. Grüne,

danke für Ihre rasche Antwort.

Ich rechne immer vom 1. Tag der neuen Periode an.

Ihre Antworten ergeben für mich Sinn. Eine Vene führt ja das Blut ab und ist ja keine Arterie, daher sollte die Blutzufuhr nicht beeinträchtigt sein. Ich dachte eher irgendwie an Verwachsungen, die vielleicht die Blutzufuhr abdrücken würden. Merkt man abgestorbenes Gewebe im Körper eigentlich? Das müsste dann ja verkalken oder so, richtig? Hätte man da Schmerzen?

Ich werde wohl mal wieder zur morgendlichen Temperaturmessung greifen müssen.

Eisen muss ich eigentlich immer zu mir nehmen, denn ich rutsche sehr schnell in einen Mangel, habe immer sehr hohen Blutverlust durch meine Periode. Liegt wohl daran, dass ich schon mehrere Kinder zur Welt gebracht habe, sagte man mir.

Vor der dauerhaften Einnahme von Hormonen habe ich Angst, da ich schon zwei Mal schlechte Erfahrungen gemacht habe. Außerdem habe ich Angst vor weiteren Krampfadern, die wohl auch durch die Pille verstärkt werden können. Ob das stimmt?

Vielen Dank und ganz viele Grüße

Kristin

 

 

Experte-Warm
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27.10.2019, 09:33 Uhr
Antwort von Experte-Warm

Hallo, es hat sich bei Ihnen offenbar um ein Beckenvenen-Syndrom gehandelt. Die Krampfadern (oft die linke Vena ovarica) werden heute meist minimal-intensiv, bildgesteuert mit Kontrastmittel  diagnostiziert und durch Sklerosierungsverfahren verödet. Bei größeren Eingriffen können lokale Durchblutungsstörungen auftreten, die passager sind. Dadurch sind vorübergehende Zyklusstörungen, die Stärke, Dauer und Frequenz  betreffend, möglich. Haben Sie Geduld.

Liebe Grüße PD Dr.Warm

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27.10.2019, 17:20 Uhr
Kommentar

Ja richtig, Herr PD Dr. Warm!

Es war das Beckenvenensyndrom. Dieses Syndrom war echt grauenvoll. Und niemand hat monatelang herausgefunden, was mir da solche schlimmen Schmerzen verursachte. Ich musste 100e km zu einem Spezialisten reisen. Und was war das für eine Erleichterung, als diese (Druck-)Schmerzen in meinem ganzen Unterleib nach der OP wie weggeblasen waren! 

Die Vene wurde durch eine Elektrokoagulation durch Laparoskopie entfernt.

Danach hatte ich allerdings so richtig schlimme reißende tagelange Schmerzen um den Eisprung herum, als würde der Eileiter an der Beckenwand links festkleben und nicht zu seinem Eierstock gelangen können und mit aller Kraft an der Beckenwand zerren. Ich dachte schon an Eileiter- o. Eierstocktorsion oder so etwas. Es war echt heftig.

Naja und nun diese ganzen verkürzten Zyklen seitdem... Komisch, ich komme mir wieder vor wie Sherlock Holmes.

Werde das mal weiter beobachten... 

Vielen Dank für Ihre Antwort, Herr PD Dr. Warm!

VG Kristin

 

Experte-Warm
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27.10.2019, 19:40 Uhr
Antwort von Experte-Warm

Hallo,, wenn Sie jetzt nach dem Eingriff  schmerzfrei sind,  ist das einer guten ärzlichen Leistung zu verdanken. So haben die jetzt aufgetretenen Regelstörungen sekundären Charakter, die u.U. auch behandlungsbedürftig sind..Wir drücken Ihnen die Daumen. dass Sie bald völlig beschwerdefrei sind und bleiben.

Liebe Grüße PD Dr.Warm

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27.10.2019, 19:51 Uhr
Kommentar

Das ist wirklich nett von Ihnen. Vielen Dank!

Expertin-Grüne
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27.10.2019, 20:18 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Kristin,

die Pille, aber auch die Hormonspirale könnten Sie anwenden, wenn kein erneuter Kinderwunsch besteht, um zu häufige periodenbedingte Blutverluste zu vermeiden. Eine Zunahme des Risikos erneuter Krampfadern ist dadurch nicht zu erwarten.

viele Grüße
Dr. Grüne

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28.10.2019, 11:37 Uhr
Kommentar

Danke Frau Dr. Grüne! Ich werde meinen Zyklus weiter beobachten und die Pille in Erwägung ziehen, um Eisenmangel zu vermeiden. VG Kristin

Expertin-Grüne
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28.10.2019, 13:36 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Kristin,

gern - alles Gute weiterhin!


viele Grüße
Dr. Grüne

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