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Verdachtsdiagnose Vulvodynie

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Frauenheilkunde | Expertenfrage

13.12.2020 | 14:37 Uhr

Hallo Frau Dr. Grüne,

vor ein paar Wochen hatte ich eine Pilzinfektion. Nach der Anwendung von Pilzsalbe ist meine Haut normalerweise noch etwa eine Woche gereizt.

Diesmal verschwand die Reizung jedoch nicht. Nach einer Weile bin ich deshalb zu meinem Frauenarzt gegangen. Er hat einen Abstrich gemacht und eine Pilz- und Bakterienkultur angelegt. Alles war in bester Ordnung. Ich fand es komisch, dass mir der Abstrich sehr weh tat, denn das kenne ich nicht.

Meine Haut ist nach wie vor extrem empfindlich. Ich kann eigentlich keine Unterwäsche mehr tragen, denn vor allem an den Stellen, an denen die Nähte sind, brennt es wie Feuer, und diese Stellen sind auch gerötet. Ich trage nur noch Unterwäsche, wenn ich aus dem Haus muss, und zwar ausschließlich weiße Baumwollunterwäsche. Ich benutze auch ein Allergikerwaschmittel.

Mein Frauenarzt riet mir dazu, einen Hautarzt aufzusuchen, denn er meinte, vielleicht sei es eine Hautgeschichte.

Ich war dann bei einer Hautärztin. An dem Tag war äußerlich nichts zu sehen. Sie meinte, da sei nichts, und hat mich an ein paar Stellen ganz vorsichtig mit einem Wattestäbchen berührt. Das war die Hölle. Dann stellte sie die Verdachtsdiagnose Vulvodynie. Sie hat aber eine reine Blickdiagnose gestellt. Sie sagte, da könne man nichts machen, ich müsse damit leben.

Mein äußerer Intimbereich brennt, sobald ich mehrere Stunden am Stück Unterwäsche trage.

Ich war wieder bei meinem Frauenarzt und berichtete ihm von der Verdachtsdiagnose der Hautärztin. Er sagte, Vulvodynie gibt es nicht, ich würde mir das alles nur einbilden. Auch sonst machte er nichts. Ich bin 45 Jahre alt und fragte ihn, ob es vielleicht an den Hormonen liegen könne. Das verneinte er ohne weitere Untersuchung.

Ich bin deshalb schon sehr verzweifelt. Dieses Brennen raubt mir den Schlaf und nimmt mir viel Lebensqualität.

Was würden Sie mir empfehlen?

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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13.12.2020, 22:13 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Kleinefrau,

eine Vulvodynie gibt es. Es ist ein ernst zu nehmendes aber schwer zu behandelnden Beschwerdebild.
An den meisten Unikliniken gibt es Vulvasprechstunden - lassen Sie sich mal dort hin überweisen.
Wenn organisch nichts zu finden ist, hilft eine Fettpflege in Kombination mit einer Schmerztherapie.

viele Grüße
Dr. Grüne

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14.12.2020, 11:29 Uhr
Kommentar

Hallo Frau Dr. Grüne,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Ich werde auf jeden Fall den Frauenarzt wechseln, denn meiner gibt mir keine Überweisung. Die Praxis meines Hausarztes ist derzeit wegen Corona geschlossen, anschließend ist er im Urlaub...

Ich wohne in der Nähe von München. Wissen Sie, ob die Uniklinik München eine Vulvasprechstunde hat?

Ich trage schon Melkfett auf, damit ist es zumindest vorübergehend etwas angenehmer.

Gibt es rezeptfreie Schmerzmittel oder -salben, die ich verwenden kann?

Vielen Dank!

Expertin-Grüne
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14.12.2020, 16:20 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Kleinefrau,

ja, in München ist das kein Problem, z.B. hier gibt es eine Spezialsprechstunde:

http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Gynzentrum/de/Sprechstunden/index.html

Bleiben Sie erst mal bei der Fettpflege, es gibt auch spezielle Präparate für den Intimbereich in der Apotheke.

viele Grüße
Dr. Grüne

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