Guten Tag,
ich leide an einer Zwangserkrankung insbesondere mit der Angst vor Geschlechtskrankheiten und bin bereits in psychotherapeutischer Behandlung. Seit fast 5 Jahren bin ich in einer festen Partnerschaft, in der die Angst bisher keine Rolle spielte. Jetzt kam heraus, dass mein Mann mich vor 2 Wochen betrogen hat. Wir kennen die Ursachen auf beiden Seiten und wollen daran arbeiten. Das Problem ist, dass es ungeschützter Sex war. Meine Therapeutin riet mir, mich intensiv bei einem Arzt zu informieren um einen Weg aus der Angst zu finden, die in diesem Fall ja real und nachvollziehbar ist.
Dies zur Vorgeschichte, weil ich völlig verunsichert bin, wie ich mich am besten schützen kann und so viele Fragen in meinem Kopf herumschwirren.
Mein Mann wird sich nach Ablauf von 3 Wochen auf Geschlechtskrankheiten testen lassen. Dieser Zeitraum wurde uns von einem Labor genannt. Bis die Ergebnisse vorliegen wird es, wenn es dazu kommen sollte auch nur Sex mit Kondom geben. Beim Seitensprung kam es auch zum Oralverkehr. Und hier liegt meine größte Angst verborgen hinsichtlich HPV und einer sich später entwickelnden Krebserkrankung, Chlamydien, Shyphillis, Tripper und Hep C.
- Einige der aufgeführten Infektionen haben eine längere Inkubationszeit oder verlaufen symptomfrei.
- Wie lange müsste ich auf OV verzichten um einer Ansteckung vorzubeugen?
- Wie lange halten sich Erreger/Viren im Mund-und Rachenraum in Bezug auf Küssen? Ist eine Ansteckung hier möglich?
- HPV - verläuft oft symptomfrei. Kondome sind auch hier kein 100%iger Schutz. Bisher gab es bei mir keine auffälligen Abstriche.
- Was können wir tun um festzustellen, ob eine Infektion bei meinem Mann vorliegt? (Es gibt ja keine Tests für Männer)
- Zu welchem Zeitpunkt? Oder muss ich jetzt tatsächlich immer mit dem Risiko leben (bei bestehender fester Partnerschaft) an HPV zu erkranken?
- Wie hoch ist das Risiko sich beim OV/intensiven Küssen zu infizieren? Ich habe gelesen, dass selbst Petting zu einer Infektion führen kann?
- Können wir uns ( haben auch 3 Kinder, Patchwork zwei Mädchen 7 und 9 Jahre, Sohn 3) im Alltag anstecken? Gelesen habe ich Benutzung verunreinigter Toilette, Handtücher, gemeinsames Baden oder Gegenstände ist eine Infektion nicht auszuschließen. Natürlich wurde unsere Toilette geputzt aber eben auch nicht täglich also unmittelbar nach dem Betrug.
Es sind viele Fragen. Kein Partner möchte sich dem Risiko unwissend angesteckt zu werden aussetzen, meine Angst ist aufgrund meiner Zwangserkrankung erheblich höher. Das ist mir auch bewusst. Trotzdem muss ich noch eine unangenehme und auch irrationale Frage stellen. Ist es auszuschließen, sich jetzt noch über Kleidungsstücke (Jacke, Mütze wäscht man ja nicht jede Woche), Schlüssel, Bettwäsche, Handy anzustecken, die unmittelbar nach dem Sex im Gebrauch waren?
Ich brauche für mich Klarheit, damit auch ich nach geraumer Zeit wieder Nähe und auch Sex zulassen kann, ohne ständig mit der Angst zuleben, mir oder meinen Kindern durch mich einer vermeidbaren Gefahr auszusetzen. Außerdem wäre die Partnerschaft zum scheitern verurteilt, wenn wir hierdurch unsere immernoch vorhandene Liebe und Zuneigung nicht ausleben können.
Ich danke ihnen für ihre Hilfe. Es wäre mir sehr unangenehm dies mit meinem Arzt persönlich zu besprechen.
Flocke