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Scheidenpilz o. Vaginose // rezidivierende HWI

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Frauenheilkunde | Expertenfrage

03.10.2022 | 11:45 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

Liebes Lifeline Gesundheitsteam,

ich habe seit etwa 4 Wochen mal mehr mal weniger Juckreiz im Intimbereich (hauptsächlich an der Vulva, besonders an den Innenseiten der Labien). Zusätzlich ist der Bereich auch gerötet und aktuell auch geschwollen. Ich habe allerdings keinerlei veränderten Ausfluss (weder krümelig weiß noch gräulich, fischig) und auch keine Beläge oder veränderten Gerüche. Sodass es nicht direkt auf eine Pilzinfektion oder Bakterielle Vaginose hindeutet. Mein PH-Wert liegt laut Test bei ca. 5,5. Das würde ja gegen eine Pilz- und eher für eine bakterielle Infektion sprechen.

Wichtig ist: ich hatte seit Anfang Juli mehrmals eine Harnwegsinfektion (ca. 3-4 Mal), zuletzt auch eine Nieren-Becken-Entzündung (Mitte/Ende September) und wurde dementsprechend mehrmals mit unterschiedlichen Antibiotika behandelt, z.T. über Wochen. Letzte Einnahme war Donnerstag, 29.09. Bakterienkultur wurde angelegt (E.Coli). Seit heute habe ich im Urin auch wieder erhöhte Nitrit- und Leukozythen-Werte.

Ich habe schon seit meiner Jugend immer mal wieder stark mit Infektionen im Intimbereich zu kämpfen, sei es Pilz, BV, Mischinfektion oder Viren... Generell sind meine Schleimhäute im Intimbereich sehr empfindlich und oft habe ich auch Symptome ohne dass meine Gyn eine Infektion feststellen kann. Ich nutze seit Jahren als Unterstützung meiner Scheidenflora MultiGyn Actigel und hin und wieder Bepanthen zur Rückfettung.

Haben Sie eine Idee, womit ich mich selbst behandeln kann bis ich einen Termin bei meiner Gyn bekomme? Einfach auf gut Glück ein Pilzmittel nehmen?

Kann es sein, dass Bakterien einer Vaginose auch die Blasenentzündungen verursachen?

Vielen Dank für Ihre Hilfe!

Herzliche Grüße

Anna Le

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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03.10.2022, 21:45 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo AnnaLe,

das klingt nach einer erneut aufgetretenen Blasenentzündung, in Anbetracht der Vorgeschichte sollten Sie daran nicht ohne Abklärung herumbehandeln.
In der Scheide hilft möglciherweise Vitamin C in Zäpfchenform, aber es ist gut möglich, dass die gleichen Bakterien für beides verantwortlich sind.

 

viele Grüße
Dr. Grüne

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29.10.2022, 23:19 Uhr
Kommentar

Hallo Frau Dr. Grün,

vielen lieben Dank für Ihre fachliche Einschätzung und Ihre Antwort. Entschuldigen Sie bitte, dass ich erst jetzt antworte. Leider ist bei mir immer noch nicht alles wieder 100% im Lot. Langsam verzweifle ich und weiß nicht weiter. 

Es ging so weiter, dass ich am 10.10. (genau eine Woche nach meinem Post) zum Kontrolltermin bei meinem Urologen war, um die Blasenentzündung sowie die daraus folgende Nieren-Becken-Entzündung (13.09. - 22.09.), die Nachsorge (bis 29.09.) sowie mögliche weitere Untersuchungen und Maßnahmen zu besprechen. 

Zu dem Zeitpunkt hatte ich erneut erhöhte Nitrit-Werte, gelegentlich Beschwerden und nahm präventiv 3x am Tag D-Mannose ein (= ca. 6.000 mg/Tag). 

Sein Fazit:

  • Blasenspiegelung sei nicht notwendig
  • Impfung sei vorerst nicht notwendig (4 Blasenentzündungen in 2 Monaten seien nicht "häufig genug")
  • ich solle die D-Mannose auf 1x täglich reduzieren
  • ich solle nicht mehr so häufig Urinkontrolltests zuhause machen
  • sondern abwarten, ein paar Wochen, die Blase ausheilen lassen

Am 14.10. war ich dann noch beim Gynäkologen. Ergebnis: Mischinfektion aus Pilz und Bakterien. Bakterienkultur wurde angelegt. Fluomizin wurde verschrieben (also Bakterielle Vaginose - welcher Erreger, weiß ich leider nicht). 

Mein Stand jetzt, fast 3 Wochen später:

  • ich habe immer noch, mal mehr, mal weniger Blasenbeschwerden
  • es fühlt sich nicht wie eine akute Harnwegs-/Blasenentzündung an, aber es zwickt und sticht immer mal
  • v.a. beim Urinieren bei den letzten Tropfen zwickt es
  • wenn ich den Beckenboden anspanne und "presse" (bspw. um meine Menstruationstasse etwas nach unten zu drücken), schmerzt/sticht es
  • ab und zu habe ich Harndrang trotz leerer Blase
  • gelegentliches Fremdkörpergefühl im Unterleib
  • mein Muttermund sitzt aktuell tiefer als üblich (habe ihn wegend er Menstruationstasse regelmäßig gemessen) - kann sich die Gebärmutter gesenkt haben durch die Infektionen???
  • ich hatte immer einen sehr starken Beckenboden; nun habe ich beim Rennen oder Hüpfen schnell das Gefühl, dass ich Urin verlieren könnte oder die Blase rausrutscht (klingt komisch, aber fühlt sich so an)
  • auf den ärztlichen Rat hin, habe ich die Urinkontrolltests 2 Wochen gelassen, es aber nun nochmal gemacht:
  • -->> Nitrit positiv (immer noch Bakterien in der Blase?)
  • Vulva/Vagina: aktuell keine Beschwerden (kein Juckreiz, Rötung etc.)
  • auf Geschlechtsverkehr verzichtet seit 6 Wochen (Auslöser der BE)
  • immer noch täglich Einnahme von D-Mannose, z.T. ergänzt durch Cranberry, Beerentraubenblätter, Meerrettich, Kapuzinerkresse, usw.

Haben Sie noch eine Idee, welche nächsten Schritte ich gehen könnte? Sollte ich den Urologen wechseln, mir weitere Meinungen einholen? Oder mich eher gynäkologisch behandeln lassen?

Ich hoffe sehr auf Ihren Rat und bedanke mich im Voraus ganz herzlich. 

Viele Grüße

 

Expertin-Grüne
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30.10.2022, 09:00 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo AnnaLe,

der Nitrit Nachweis spricht sehr deutlich für eine bakterielle Blasenentzündung. Diese zu ignorieren, ist keine Lösung. Aus meiner Sicht sollte eine Bakterienkultur aus dem Urin angelegt werden, um dann passgenau mit einem Antibiotikum zu behandeln. Das kann auch der Hausarzt.
Beckenbodentraining ist ergänzend sinnvoll.

viele Grüße
Dr. Grüne

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