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Ist Chlormadinonacetat mit Faktor V Leiden Mutation vereinbar?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Frauenheilkunde | Expertenfrage

07.08.2020 | 16:21 Uhr

Guten Tag, meine Frage ist, ob man Chlormadinonacetat (2mg oder 4 mg) dauerhaft einnehmen kann, wenn man eine heterozygote Faktor V Leiden Mutation hat? Oder wird das Thromboserisiko damit noch weiter erhöht? Mit welchen Folgen muss man rechnen, wenn man CMA über mehrere Jahre nimmt? Ist das gefährlich oder gut vertretbar? Worum handelt es sich genau bei CMA? Dieser Wirkstoff ist doch teilweise auch in oralen Kontrazeptiva enthalten?

Vielen Dank!

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Expertin-Grüne
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07.08.2020, 18:44 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Wuppeldu,

CMA ist ein Gestagen (Chlormadionacetat). Eine Thromboseneigung zählt zu den Gegenanzeigen, insbesondere wenn schon eine Thrombose vorausgegangen ist.
Im Fall einer heterozygoten Faktor V Mutation ist das Risiko nur mäßig erhöht, wenn keine weiteren Risikofaktoren vorliegen.

Aus welchem Grund wollen/sollen Sie das Gestagen dauerhaft einnehmen?

viele Grüße
Dr. Grüne

 

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07.08.2020, 19:59 Uhr
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Vielen herzlichen Dank für die Antwort! 
Ich soll das CMA aufgrund von hormonell bedingtem Haarausfall nehmen (weil ich Minoxidil leider nicht vertrage). 
Würden Sie sagen, die jahrelange Anwendung von CMA ist in meinem Fall verhältnismäßig oder überwiegen die Nachteile (insbesondere im Hinblick auf die Faktor V Mutation)? Oder besteht langfristig ein erhöhtes Krebsrisiko oÄ? Ich bin mir nur so unsicher, weil ich die Gefahren und Risiken von einer CMA-Langzeitanwendung nicht kenne und nicht weiß wie gefährlich es auf Dauer ist. Gibt es vielleich eine weniger riskante Alternative bei dieser Art von Haarausfall? 

 

 

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07.08.2020, 20:06 Uhr
Kommentar

Und könnten Sie mir vielleicht sagen, wie sehr das Thromboserisiko bei der Kombination von Faktor V Mutation und Einnahme von CMA erhöht ist in Relation zu dem Vorliegen einer Faktor V Leiden Mutation ohne die Einnahme von CMA?

Vielen Dank für die freundliche Hilfe! 

Expertin-Grüne
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08.08.2020, 09:22 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Wuppeldu,

eine heterozygoten Faktor 5 Leiden-Mutation findet sich bei etwa 1/2-5%  unserer Bevölkerung. Dadurch  allein erhöht sich das Thromboserisiko um den Faktor 5 bis 10, was in der Summe noch nicht sehr viel ist. Aber die Frage weiterer Risikofaktoren (Rauchen, Bewegungsarmut, Übergewicht, Alter...) ist in der Einschätzung von großer Bedeutung.

Von der Anwendung kombinierter Hormonpräparate wieder Pille wird abgeraten, da vor allem die Östrogene zu einer weiteren Steigerung des Risikos führen. Ein Gestagen allein führt zu einer eher geringen Risikosteigerung. 

Die Einnahme eines Gestagens allein hat aber andere mögliche unerwünschte Nebenwirkungen wie Zyklusstörungen und auf längere Sicht auch einen relativen Östrogenmangel (Risiko für die Knochenstabilität).

Es stellt sich die Frage, ob denn eine laborbestätigte Androgenerhöhung vorliegt, die erwarten lässt, dass sich der Haarausfall durch die Behandlung tatsächlich verbessert.

Es gibt verschiedene Probleme, an die man bei verstärktem Haarausfall denken sollte: Mangel an Eisen, Zink, Calcium Magnesium oder Schilddrüsenfunktionsstörungen. Verschiedene Medikamenten (z.B. gegen Bluthochdruck oder Antibiotika), Stress durch besondere Lebenslagen oder auch Operationen oder Fehlernährung und Diäten können eine Rolle spielen.

Haben Sie sich mal an eine spezielle Haarklinik gewendet?

viele Grüße
Dr. Grüne

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08.08.2020, 13:32 Uhr
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Ich war schon in einer Haarklinik und bei sehr vielen Hautärzten, das Blutbild wurde mehrmals auch in hormoneller Hinsicht sehr ausführlich untersucht ohne Auffälligkeiten festuzstellen. Die einzige Auffälligkeit, die es gibt ist Hashimoto, die Schilddrüse ist aber medikamentös gut eingestellt. Kann das dennoch etwas mit dem Haarausfall zu tun haben?

Die Lösung der Haarklinik und auch der anderen Hautärzte war immer nur Minoxidil (von einigen wurde mir noch eine Mesotherapie angeraten).   Da ich Minoxidil leider überhaupt nicht vertrage, bin ich mittlerweile ziemlich verzweifelt und auf der Suche nach irgendeiner anderen Lösung. 

Ich habe, bevor die Diagnose der Faktor-V-Leiden-Mutation gestellt wurde, viele Jahre die Pille "Velafee" genommen. Unter dieser Einnahme war der Haarausfall komplett gestoppt, daher rührt die Vermutung, dass sich der Haarausfall durch CMA auch stoppen lassen könnte. Wie würden Sie das einschätzen? Auch scheint sich laut der Aussage der Hautärzte bei mir der Haarausfall zu verlangsamen, wenn ich Ell-Cranell auftrage, er wird aufgrund der nur wenig weit reichenden Wirksamkeit dieses Präparats aber nicht in Gänze gestoppt. 

Würden Sie mir raten, CMA in meinem Fall und unter diesen Umständen zu nehmen? Besteht alternativ vielleicht die Möglichkeit, dass sich der Haarausfall auch durch die Einnahme einer Minipille (konkret: Desofemono) aufhalten lässt? Ist das Risiko einer Thrombose bei der Einnahme dieser Minipille als ähnlich groß einzuschätzen wie bei der Einnahme von CMA? 

 

Vielen Dank für Ihre Antworten, sie helfen mir sehr! 

 

Expertin-Grüne
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08.08.2020, 13:51 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Wuppeldu,

man muss immer Nutzen und Risiko abwägen.
Dass der Leidensdruck bei Ihnen hoch ist, muss man dabei berücksichtigen.
Ob nun Minipille oder CMA spielt in Bezug auf das Thromboserisiko keine Rolle. Da CMA antinadrogen wirkt, ist es in Bezug auf den Haarausfall besser geeignet.
Das kann bei einer nur heterozygoten Faktor-V-Leiden-Mutatin gut vertrebar sein, wenn keine anderen Risikofaktoren vorliegen - das wiederum sollten Sie aber mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Aus der Ferne kann und darf im im Einzelfall keinen individuellen Rat geben.

viele Grüße
Dr. Grüne

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08.08.2020, 16:14 Uhr
Kommentar

Alles klar, vielen lieben Dank!

Expertin-Grüne
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08.08.2020, 20:23 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Gern - alles Gute Ihnen - hoffentlich findet sich ein Weg für Sie!

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