Avatar

Endometriose

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Frauenheilkunde | Expertenfrage

31.03.2020 | 14:41 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Februar 2020 wurde bei mir eine Bauchspiegelung durchgeführt. Es wurden Endometrioseherde entdeckt und entfernt. Die Endometrioseherde befanden sich am linken Eierstock, und es hatte sich außerhalb aber an der Gebärmutter eine große Endometriose-Zyste gebildet, welche mir auch Darmschmerzen und Darmbeschwerden bereitet hatte. Nach dieser Operation habe ich dann angefangen Dienogest zu nehmen. Alternativ wurde mir auch die Pille nahegelegt, aber da ich früher schon einmal die Velafee genommen und nicht vertragen hatte, wollte ich das nicht. Aber auch das Dienogest löst bei mir sehr starke Nebenwirkungen aus: stake Kopfschmerzen, ein dicker Bauch (ich sehe aus wie schwanger und das nonstop), sehr starke Verstopfungen (ohne Abführmittel geht eigentlich nichts mehr), sehr starke Stimmungsschwankungen (Aggressionen und depressive Verstimmung) und Haarausfall. Da ich aber natürlich nicht das Risiko eingehen möchte, dass sich wieder neue Endometrioseherde bilden, habe ich trotz alledem das Dienogest bislang tapfer weiter genommen. Ich bin allerdings sehr unglücklich damit, da ich mich in meinem Körper auch überhaupt nicht mehr wohlfühle. Aufgrund der genannten Nebenwirkungen habe ich mit meiner Frauenärztin gesprochen. Bis zu meinem nächsten Termin soll ich mich über die Hormonspirale und den Vaginalring im Internet informieren. Das habe ich auch intensiv gemacht. Ich habe sehr viel über schlechte Erfahrungen von anderen Frauen gelesen, von andauernden Schmerzen, über Fehlgeburten bis hin zu dem Punkt, dass die Hormonspirale/der Vaginalring genau die gleichen Nebenwirkungen bei den Frauen ausgelöst hatten, wie die Pille oder auch das Dienogest oder andere Hormonpräperate. In Anbetracht dessen und auch, weil mein Körper auf Hormone und allgemein Medikamente immer sehr empfindlich reagiert (negativ), möchte ich weder eine Hormonspirale noch einen Vaginalring ausprobieren. Von vorzeitigen Wechseljahren wurde mir stark abgeraten, auch würde das ja ebenfalls wieder eine Hormontherapie bedeuten, was mich auch wieder sehr abschreckt (Nebenwirkungen!) Die Entfernung der Gebärmutter würde man mir vermutlich nicht so ohne weiteres zubilligen, nehme ich an?

Nun frage ich mich: Wenn ich keine Hormontabletten mehr schlucken würde und auch nicht auf eine Hormonspirale oder ähnliches zurückgreife, wie hoch ist das Risiko, dass sich dann neue Endometrioseherde/Zysten bilden und vergrößern, und wie schnell wäre das ggf.der Fall? Kann man wirklich nur durch eine Bauchspiegelung herausfinden, ob jemand Endometrioseherde in seinem Körper hat?

Als ich noch die Endometrioseherde in meinem Körper hatte, hatte ich unerträglich starke Schmerzen, insbesondere während der Monatsblutung. Ich hatte es mit Busopan Plus, Dolormin, Ibuprofen, Thomapyrin und allem versucht, was es an Schmerzmitteln freiverkäuflich in Apotheken zu kaufen gibt. Nichts hatte gewirkt (natürlich habe ich nicht alles durcheinander genommen und mich auch an die Dosierungsangaben gehalten!). Das Novalgin, was ich dann einmal von meiner Ärztin bekommen hatte, hat auch so gut wie gar nicht gewirkt. Wärme war auch keine große Hilfe. Ich konnte also mich nur tagelang vor Schmerzen krümmend auf's Bett legen und aushalten. Ich war komplett arbeitsunfähig. Es war Horror. Nach der Bauchspiegelung hatte ich bislang eine Monatsblutung. Ich dachte, die Schmerzen wären nun endlich weniger stark. Aber dem war nicht so, ich hatte wieder unerträglich starke Schmerzen, bei dem kein Medikament geholfen hatte. Im Laufe der letzten Monate hatte mich mein Freund auch zweimal ins Krankenhaus gebracht. Dort nahm man mich nicht ernst und gab mir keine Schmerzmittel, trotz Flehens von mir und eindringlichen, wiederholten Bitten darum. Auch meine Frauenärztin hat mir keine anderen Schmerzmittel aufgeschrieben, um mir zu helfen. In wie fern ist es angemessen, das mir Ärzte in meiner Situation auch Schmerzmittel wie Tramadol, Tilidin oder medizinisches Cannabis verschreiben? Auch jetzt, wo die Endometrioseherde gerade entfernt wurden? Ich habe ja nach wie vor so starke Schmerzen während der Monatsblutung.

Nun bitte ich Sie verzweifelt um Rat. Was würden Sie mir raten, empfehlen? Was sind meine Möglichkeiten?

Ich danke Ihnen von Herzen für Ihre Bemühungen!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

G.-Jo. A.


31.03.2020 15:38 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

5
Bisherige Antworten
Experte-Warm
Beitrag melden
31.03.2020, 19:52 Uhr
Antwort von Experte-Warm

Hallo, sagen Sie uns noch Ihr Alter, Kinder und BMI(=Größe /Gewicht) und melden Sie sich damit  bitte wieder. Ihr Text bleibt erhalten

LIebe Grüße PD Dr.Warm

Avatar
Beitrag melden
01.04.2020, 10:38 Uhr
Antwort

Hallo :-)

Ich bin 32 Jahre alt, habe keine Kinder, es besteht auch kein Kinderwunsch. Mein BMI liegt bei 19,2.

Liebe Grüße

G.-J. A.

Experte-Warm
Beitrag melden
01.04.2020, 14:53 Uhr
Antwort von Experte-Warm

Hallo, die Endometriose ist eine der häufigsten Frauenkrankheiten, die Frauen  während der Geschlechtsreife betreffen (30%). Im Klimakterium und der Postmenopause wird sie kaum oder nicht beobachtet. Da Ursachen und Verlauf nicht völlig aufgeklärt sind, gibt es auch keine grundsätzliche Therapie dagegen, es sei denn man entfernt Gebärmutter und Eierstöcke, Das ist aber während der Geschlechtsreife keine  alternative Therapie, Die Gebärmutter allein zu entfernen macht nur Sinn, wenn es sich um eine isolierte Endometriose der Gebärmutter (Adenomyose) handelt. Da die Endometriose unter dem Einfluss der Östrogene wächst sind Maßnahmen, die den Östrogenspiegel senken vordergründig. Dazu gehören GnRH-Analoga, Gestagene ohne Pause als Dauermedikation (Dienogest wurde extra dafür entwickelt), Hormonspirale, oder als Versuch auch ein natürliches Progesteron. Auch die Drei-Monatsspritze oder eine Kombipille können trotz Östrogenanteii zum Abbau der Schleimhaut beitragen. Ganz vorn steht natürlich die endoskopische Entfernung der Endometrioseherde soweit  sicht- und entfernbar. Auch Physiotherapie kann hilfreich sein.  Schmerzstillung in den 1.Zyklusphasen ist wichtig. Die von Ihnen schon genannten Medikamente  sind  ausreichend. Nicht gleich mit z.B. Tiilidin schießen. Ein niedriger BMI(unter 20/19) kann zusätzlich Beschwerden verursachen, wie in neueren Untersuchungen  zu lesen ist. Nehmen Sie lieber ein paar Kilo zu.

Liebe Grüße PD Dr.Warm

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Expertenrat
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.