Avatar

Brustspannen DURCH Progesterongabe

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Frauenheilkunde | Expertenfrage

05.10.2020 | 17:03 Uhr

Sehr geehrtes Expertenteam, 

 

ich habe eine Frage bzgl. der Progesteroneinnahme  (diese werde ich selbstverständlich auch mit dem behandelndem Arzt besprechen, Termin ist jedoch erst in mehr als 3 Monaten). 

Und zwar wurde bei mir vor ca. anderthalb Jahren Progesteronmangel festgestellt. Östradiol lag bei meihrern Untersuchungen ca. bei 140 pg/ml, Progesteron leider bei nur ca. 1-5 ng/ml; beides in der Lutealphase gemessen. Prolaktin auch erwartungsgemäß etwas erhöht..). Symptomatisch war bei mir diesbezüglich  nicht viel direkt festzustellen, ausser vielleicht erniedrigter Stressresistenz und Müdigkeit. Jedoch begleiten mich seit Jahren chronische therapieresistente skoliosebedingte Spannungskopfschmerzen, über den ganzen Zyklus hinweg, sowie Verdauungsbeschwerden, für die noch nie eine genaue Ursache gefunden werden konnte. 

Nach dem Durchlesen von Büchern von Dr. Lee und anderen Autoren beschloss ich, es mit Progesteron zu versuchen, - unter anderem erhoffte ich mir, dass die Schmerzschwelle etwas angehoben wird und die Kopfschmerzen mein Leben nicht mehr so prägen würden. Bei meinem Arzt habe ich mich rückversichert, dass natürliches Progesteron derzeit nicht als karzinogen eingestuft wird, und habe eine 2%tige Creme im Ausland bezogen. In den ersten Tagen habe ich ca. 5 mg pro Tag geschmiert, also eine ziemlich kleine Dosis. Diese hatte bereits aber schon durschlagende Effekte - innerhalb von paar Minuten nach dem Schmieren reduzierten sich die akuten Nackenverspannungen, wie ein Wunder nach Jahren erfolgloser Therapieversuche. Völlig unerwartet ist meine Verdauung auch etwas besser geworden - Magenschmerzen wurden viel weniger. 

Mein Leben hat wieder Qualität und ich bin nicht mehr den Kopfschmerzen ausgeliefert. 

Nun zu meiner Frage: in den ersten PG-Monaten wuchs mein Busen stark an und wurde sehr empfindlich. Ich habe in Büchern dazu gelesen, dass PG zu Beginn auch die Östrogen - Rezeptoren aktiviert, was zu diesem Effekt führen kann (was für mich immer noch ein Mysterium ist, denn Progestogel zB wird ja genau GEGEN Brustschmerzen empfohlen). Das habe ich dann abgewartet und im Anschluss wurde es etwas besser, ging aber nie mehr richtig weg - seit dem PG habe ich immer in der zweiten Zyklushälfte etwas geschwollene und schmerzende Brüste (zuvor kannte ich das Problem gar nicht). Das könnt eich per se aushalten, denn Vorteile überwiegen diesen Nachteil deutlich, aber - natürlich kenne ich karzinogene Wirkung von zu viel Östrogen und frage mich, ob die schmerzenden Brüste ein Zeichen dafür ist, dass PG bei mir nun doch weiterhin zu Östrogen mitumgewandelt wird. Das macht mir Sorgen. Leben mit Progesteronmangel wie zuvor macht mir aber auch Sorgen - die Kopfschmerzen bestimmten zu sehr bis dahin mein Leben. Trotz meiner Recherche habe ich keine eindeutigen Aussagen dazu finden können. 

Im aktuellen Bluttest lag Östradiol wieder wie immer bei 140 pg/ml, während Progesteron tatsächlich auf 12 ng/ml angestiegen ist. 

 

Ich wäre Ihnen dankbar für ein paar Überlegungen zur Frage, inwieweit transdermales natürliches Progesteron Östrogen aktiviert oder gar mit produziert, denn das würde die Sicherheit des Progesterons in Bezug auf Karzinogenität dann doch etwas ins Zweifel stellen.. 

ICH DANKE IHNEN! :) 

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

1
Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
Beitrag melden
06.10.2020, 07:55 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo 

wenn Sie einen einigermaßen regelmäßigen Zyklus haben, finden auch Eisprünge statt und damit liegen die körpereigenen Progesteronwerte weit über denjenigen, die Sie mit einer Progesteroncreme erzielen. Vermutlich wurden die anfangs genannten Werte zu einem zu frühen Zyklus-Zeitpunkt bestimmt. Die zusätzliche Gabe von Progesteron (besser in Kapselform) unterstützt dabei nur die natürliche Gelbkörperphase.
Ihr körpereigenes Östrogen stimuliert die Brust, nicht eine Progesteroncreme.
Eine anhaltendes Brustvergrößerung (also nicht zyklische Schwankungen des Brustvolumens) hängt meist mit einer Veränderung des Körpergewichtes zu tun.

viele Grüße
Dr. Grüne

Avatar
Beitrag melden
06.10.2020, 10:12 Uhr
Antwort

Vielen Dank Frau Dr. Grüne für Ihre Antwort! 

Hormonstatus wurde am 22 ZT gemacht (habe stabile zykluslänge von 30 Tagen), daher vermutlich nicht zu früh. Mehrerere vorangegangene Hormontests zu selben Zeitpunkt, teilweise auch welche zu 3 Zeitpunkten im Monat, um den Verlauf der Eizellenreifung darzustellen, zeigten ähnliches Bild). 

Ich bin 37 Jahre alt. Zugenommen habe ich in letzten Zwei Monaten kein einziges Kilo (168 cm/ stabil 53 kg). Der Busen schwillt an und tut weh auch nur in den 14 Tagen der ZWEITEN Zyklushälfte (in der ertsen und in der Zeit um den Eisprung, wo Östrogen ja am höchsten ist, habe ich keine Probleme), genau dann wenn ich Progesteron schmiere. Wenn ich kopfschmerzbedingt mehr auftrage, tut auch der Busen mehr weh und ist aufgedunsener. Bis vor einem Jahr - bis Progesteron - kannte ich das Problem überhaupt nicht. Fällt mir daher so besonders auf. 

Es gab hier im Forum bereits mehrere Diskussionen in der Vergangenheit, dass Progesteron auch Östrogenrezeptoren stimulieren kann, aus Progesteron wird zum Teil ja auch Östrogen syntesiert nach Dr. Lee, das ist genau meine Sorge dabei. 

Aber es scheint, die biochemische Wissenschaft hat da noch keinen genauen Einblick in diesen Punkt gewinnen können.. daher bleibt nur Unsicherheit und Risiko.

 

Expertin-Grüne
Beitrag melden
06.10.2020, 11:12 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Naliaimgarten,

möglicherweise gibt es bei Ihnen immer mal anovulatorische Zyklen, also Zyklen in denen der Eisprung ausbleibt. Bei Progesteronwerten von < 5 ng/ml haben Sie zum Untersuchungszeitpunkt jedenfalls keinen Eisprung gehabt.
Zeigte das Ultraschallbild häufiger Eierstockzysten? Diese können hormonaktiv sein und zu Brustbeschwerden führen.

Ja, Progesteron stimuliert auch die Östrogenrezeptoren in geringem Umfang. Aber das hat bei einer Frau vor den Wechseljahren keine relevante Bedeutung. Progesteron spielt als Gegengewicht zum Östrogen für das hormonelle Gleichgewicht eine wichtige Rolle. Ist das Verhältnis nicht ausgewogen, kommt es zu einer Östrogendominanz und einem damit verbundenen erhöhten Risiko für Brustkrebs und andere Erkrankungen. Wenn man Progesteron in der zweiten Zyklushälfte anwendet, sollte dies in Kapselform (oral oder vaginal) erfolgen.Über die Haut wird Progesteron nicht gut resorbiert.

viele Grüße
Dr. Grüne

Avatar
Beitrag melden
06.10.2020, 11:51 Uhr
Antwort

Vielen Dank für Ihr weiteres Kommentar!

Eierstockzysten sind mir bekannt, hatte aber bei letzten zwei Untersuchungen in den letzten vier Monaten keine gehabt, und der Busen macht weiter was er will, in linearer Abhängigkeit von der Progesterongabe :-( 

Im Grunde kann ich damit gut leben. Nur diese Vorstellung von Aktivierung der Östrogenrezeptoren durch Progesteron erscheint mir etwas bedrohlich (in Bezug auf Karzinogenität). Denn sonst finde ich tatsächlich keine weitere Erklärung für die mit der Progesteronnutzung eingetretene Mastopathie. 

Danke für Ihren Hinweis wegen Creme/Kapseln! 

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Expertenrat
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.