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8 Jahre chronische Vaginalbeschwerden

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Frauenheilkunde | Expertenfrage

22.06.2019 | 15:26 Uhr

Guten Tag,

Ich bin 26 Jahre alt und leide seit bald 8 Jahren unter chronischer bakterielle Vaginose.

Wie Sie sich denken können, habe ich zig mal meine Ärzte gewechselt.
Genauer gesagt 14 mal (Hausarzt, Hautarzt, Spezialisten, Gynäkologen, Endrikonologe - alles war dabei). A
ngefangen hat es nach dem ersten Geschlechtsverkehr (mit Verhütung), jedoch starken Blutungen und anschließender Wunde am Scheideneingang, die bis heute nicht abgeheilt ist und bei jeder Berührung erneut reissen könnte. Beim ersten Befund wurden Kondylome am Scheideneingang festgestellt, die mit der Aldara 6 Wochen lang erfolgreich behandelt wurden. Jedoch trat daraufhin ein Pilz auf, der nur äußerlich mit einer Nystatin-Salbe behandelt wurde. 2 Monate später, nach erneutem Geschlechtsverkehr, traten die Beschwerden wieder auf und ab da gab es kein Ende mehr in Sicht.
Innerhalb einems Jahres war ich ca. 23 mal bei meinem Frauenarzt, der immer wieder Pilz diagnostizierte und mir die typischen Zäpfchen, Cremes und Aufbaukuren verschrieb. Nach der Kur hieß es ständig, es sei zwar kein Pilz mehr zu sehen, dafür Bakterien. Und sobald diese verschwanden, war es wieder ein Pilz.
Aufgrund der Misserfolge habe ich angefangen,
mich selbst zu therapieren. Mit Multi-Gyn-Flora Plus und Grapefruitkernextrakttropfen, sowohl innerlich eingenommen, als auch mit Scheidenspülungen, hatte ich das erste mal, nach so vielen Monaten, ca. 3 Wochen lang meine Ruhe. Ab und zu hat es noch gezwickt und der Ausfluss war trotzdem breiig, aber es war in Ordnung. Ich hörte auf mit der Pille, die ich davor 3 Jahre lang genommen habe. Nachdem mir mein Frauenarzt zur Gynatren-Impfung riet, ging es wieder von vorne los und selbst das GKE hat nichts mehr gebracht.
Ab da fing die Selbsttherapie an, u.a. eine einmonatige Anti-Pilz-Diät mit Nystatintropfen (trotz negativer Stuhlprobe), Kokosöl, Manuka-Honig, Cistus-Tee,
Aloe Vera Salbe, Brottrunk, Teebaumöl, Johanniskrautöl, Echinacea, Joghurttampons, Kolloidales Silber, Schlüßer Salze, Deumavan/Bepanthen für die Wunde, Hormonensalbe, Multi-Gyn Acti Gel, Schwarzkümmelöl und vieles mehr.
Das alles hat zwar die Beschwerden gelindert, aber nie vertrieben. Nach dem ich langsam stutzig wurde, ließ ich mir die letzten Befunde auf die Hand geben und siehe da, trotz Aussage des Frauenarztes, "kein Hefewachstum". Auf allen Befunden. Dafür eine massive Menge an gramnegativen Kokken, Escheria Coli Bakterien und Streptokokken, aber davon wurde mir nie etwas gesagt. Das heißt, die Scheidenflora wurde unnötig durch falsche Behandlungen zerstört. Aufgrund dessen wechselte ich erneut den Frauenarzt. Der nächste diagnostizierte erneut Kondylome. Nach einer Lasertherapie im Dezember 2015 sind sie auch anscheinend nicht wieder zurück gekommen (obwohl es an der Stelle immer noch juckt).
Ebenso habe ich auch einen Allergietest machen lassen, als auch eine Kontaktallergie,
da ich von Geburt aus empfindliche Haut habe (Rötungen/Bläschen nach dem Kratzen oder Essen , und starke Akne, besonders an den Backen, fettige Haut,.. weshalb ich auf Hystamintoleranz getippt habe), sowie Blähungen  - der Test war negativ.
Die letzten Ärzte haben meine Beschwerden kaum ernst genommen. Es hiess, ich solle damit leben, ich soll nicht zu viel darüber lesen oder einfach "Ich kann Ihnen nicht helfen - Sie sind ein seltener Fall".

Zu meiner Person: ich bin 1,57 m und wiege 53 kg, rauche seit 10 Jahren. Meine Blutwerte scheinen perfekt zu sein (Cholisterinwerte sind allerdings bei mir immer erhöht). Die Werte meiner Schilddrüse scheinen etwas an der Grenze zu sein. Zusätzlich wurden auch mehrere Zysten entdeckt. Jodwerte sind im Normbereich.
Der Scheidenausfluss ist immer unterschiedlich. Mal breiig wie bei einem Scheidenpilz, mal extrem wässrig wie bei einer bakteriellen Vaginose. Mal geruchslos, mal hefeartig, mal fischartig.
Momentan nehme ich jeden Tag Kurkuma und Gerstengras ein, esse keine Milchprodukte mehr, keine Eier, kein Gluten. Der Juckreiz ist ebenfalls ständig da, auch am After und an den Levatorschenkel.

Ich kann meinen Fall ehrlich gesagt selber nicht mehr kategorisieren. Handelt es sich vielleicht um Herpes Genitalis? Oder vielleicht um Lichen sclerosus? Vielleicht doch eine Neurodermitis? Histaminintoleranz?

Ich wäre für jede Antwort unglaublich dankbar. Falls Blutergebnisse oder Abstriche gebraucht werden, können Sie mich gerne persönlich kontaktieren.

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Bisherige Antworten
Experte-Warm
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23.06.2019, 09:34 Uhr
Antwort von Experte-Warm

Hallo, haben Sie inzwischen den GV-Partner (öfter) gewechselt und, wenn Sie nur einen Partner haben, was hat dessen Untersuchung (Urin- Harnröhren-Abstrich Kulur dazu ergeben, und ist er dann zur gleichen Zeit  bei sexueller Karanz behandelt werdem   Und was haben Vaginalkulturen bei Ihren ergeben. Melden Sie sich wieder.

Liebe Grüße PD Dr.Wrm

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24.06.2019, 17:53 Uhr
Antwort

Guten Tag,

seit den oben genannten Problemen hatte ich keinen Partner mehr, das heißt es konnte auch kein Ping-Pong Effekt geben können. Die Abstriche ergeben meistens immer das gleiche: gramnegative Stäbchen, grampositive Kokken, Streptokokken, Escheria coli, Proteus Mirabilis, Enterococcus species, mikroskopisch kein Anhalt für bakterielle Vaginose, jedoch Bild einer bakteriellen Fehlbesiedlung, keine/wenige Laktobazillen. Mein Urin hatte letztens etwas Blut enthalten.

Expertin-Grüne
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24.06.2019, 22:03 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo

überwiegend sind das Darmkeime, die möglicherweise aus dem eigenen Darm stammen. Hier ist eine besondere Hygiene wichtig - auf der Toilette sollten Sie sehr streng immer nur von vorn nach hinten abwischen.
Man spricht bei einer bakteriellen Vaginose auch von einem Biofilm aus einer Bakterienmischung, der letztlich schwer zu behandeln ist.
Das Rauchen ist ein erheblicher Risikofaktor für eine Chronifizierung.
Die entscheidende Frage ist, welche Beschwerden Sie denn haben - das scheint vor allem der Juckreiz zu sein, wenn ich Sie richtig verstanden habe.
Um eine (zusätzliche) primäre Hauterkrankung auszuschließen kann hier eine Gewebsbiopsie hilfreich sein. Dazu können Sie sich an eine Vulva- bzw. Dysplasiesprechstunde wenden.

viele Grüße
Dr. Grüne

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24.06.2019, 23:21 Uhr
Kommentar

Hallo,

vielen Dank an beide für die schnellen Rückmeldungen.

Auch auf die Hygiene achte ich besonders, weshalb es fraglich ist,
wieso diese Keime ständig da sind. An eine Gewebsbiopsie habe ich ebenfalls gedacht - das spreche ich beim nächsten Arztbesuch an. Die Beschwerden sind momentan der extreme Juckreiz, Rötungen und Ausfluss.

Viele Grüße

Expertin-Grüne
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25.06.2019, 07:03 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo

hilft denn eine cortisonhaltige Creme? Haben Sie das schon mal probiert?

viele Grüße
Dr. Grüne

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25.06.2019, 08:19 Uhr
Kommentar

Hallo,

wurde auch schon probiert, hat leider nichts gebracht..

Wie gesagt, ein hoffnungsloser Fall.

 

Viele Grüße

Expertin-Grüne
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25.06.2019, 15:56 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo

hoffnungslos kann Ihr Fall nicht sein.
Lassen Sie mal eine Gewebsprobe machen.
Ansonsten wäre aufgrund der chronischen Beschwerden eine Schmerztherapie zu überlegen, auch psychische Aspekte sollten aufgrund des langen Krankheitsverlaufes einbezogen werden.
Und hören Sie auf zu rauchen.

viele Grüße
Dr. Grüne

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