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Müde nach Milchprodukten

Kategorie: Ernährung-Fitness » Expertenrat Ernährung, Diät und Abnehmen | Expertenfrage

18.09.1998 | 08:09 Uhr

Hallo! <p>Ich habe seit etwa einem Jahr (nachdem ich
durch Heilfasten 40 kg abgenommen habe)
ein ziemliches Problem mit Milchprodukten. <p>Es fing noch während des Fastens an (gesamt
ca. 4 Monate). In dieser Zeit trank ich täglich
etwa 2 Becher Buttermilch pro Tag. Daraufhin
ich unglaublich müde, es war eine regelrechte
Erschöpfung. Da mein Fasten ärztlich überwacht
wurde, habe ich dieses Problem auch meinem
Arzt mitgeteilt, welcher aber nur bestätigen
konnte, daß es nicht vom Fasten kam. <p>Seit dieser Zeit reagiere ich auf Milchprodukte
aller Art (egal ob Sauermilchkäse, Quark,
Joghurt, Milch etc.) mit einer bleiernen
Müdigkeit. Es fühlt sich an, als ob mich ein
D-Zug überfahren hätte und hält meist mehrere
Stunden nach dem Genuß an. <p>Mein Arzt konnte bislang nichts feststellen.
Vielleicht haben Sie eine Ahnung, woran dies
liegen kann. <p>MFG Heike

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21.09.1998, 10:09 Uhr
Antwort

Hallo Heike,
vielen Dank für Ihre Anfrage! Sie schreiben, daß Sie sich während des Fastens sehr erschöpft und müde fühlten. Sie haben täglich 2 Becher Buttermilch getrunken. War dies alles? Oder haben Sie evtl. für Ihren Vitamin- u. Mineralstoffbedarf z. B. noch Gemüse- u. Obstsäfte getrunken? Ein langanhaltender Vitamin- u. Mineralstoffmangel führt zu Erschöpfungszuständen, Konzentrationsmangel, Unwohlsein und u. U. auch Depressionen. Da Sie unter ärztlicher Betreuung gefaßtet haben, gehe ich davon aus, daß Ihr Gesundheitszustand ständig kontrolliert wurde, um evtl. körperliche Beinträchtigungen bzw. Risiken festzustellen. Ihr Fasten liegt ein Jahr zurück. Haben Sie seitdem Ihr Gewicht gehalten und sind Sie mit Ihrem jetzigen Gewicht zufrieden? Was hat Ihr Arzt Ihnen aufgrund Ihrer Müdigkeit geraten? Haben Sie seit dem Fasten eine Nachbegleitung in Anspruch genommen, um Ihre Ernährung bedarfsgerecht umzustellen? Beim längeren Fasten, insbesondere ohne Zugabe von Mindestmengen an Eiweiß (durch Buttermilch etwas gedeckt), lebenswichtigen Fettsäuren und Kohlenhydraten wird der gesamte Stoffwechsel quasi in eine Art Notlage versetzt, um zu überleben. Er baut all seine Reserven ab, neben Muskeleiweiß später die Fettdepots, was ja der eigentliche Grund eines totalen, intensiven Fastens ist, um Gewicht abzubauen. Bei diesem extremen langanhaltenden Nahrungsverzicht sind Nebenwirkungen nicht auszuschließen. Neben körperlichen Veränderungen ist dies ja auch vor allem für das seelische Befinden eine starke Belastung. Menschen reagieren oft sehr unterschiedlich, so auch in ihren Empfindungen oder Verarbeitung von bestimmten Erlebnissen (insbesondere schlechten Erfahrungen). Haben Sie bis zum Ende Ihrer Fastenzeit gerne, d. h. mit Genuß Buttermilch getrunken? Eine Möglichkeit könnte sein, daß sich eine Idiosynkrasie in dieser Zeit entwickelt hat. Idiosynkrasie bedeutet eine Abneigung, Widerwillen besonders gegen bestimmte Nahrungsmittel. Diese Abneigungkann durch irgendeine schlechte Erfahrung in der Vergangenheit entstanden sein, auch unbewußt. Ein Beispiel: Frau X verabscheut Spinat und Haferflocken. Es wird ihr geradezu schon schlecht, wenn sie daran denkt. Sie weiß nicht warum. Irgendwann erfährt sie nebenbei von ihrer Mutter, daß sie als Kind nie ihren Spinat und ihren Haferbrei aufessen wollte, jedoch nichts anderes verfügbar war. Sie also gezwungen wurde. Sie verbindet daher mit Spinat und Hafer eigentlich keinen schlechten Geschmack (objektiv betrachtet), dennoch wird ihr schlecht, wenn sie daran denkt. Vielleicht läuft bei Ihnen etwas Ähnliches ab, wenn Sie Buttermilch oder Ähnliches verzehren möchten. Die Verbindung zum damaligen Fasten und dem täglichen Buttermilchtrinken sowie dem harten Kampf, nichts zu essen und insbesondere ihrer damit zusammenhängenden Erschöpfung könnte Ihre jetzige Ermüdung erklären. Eine individuelle, persönliche Ernährungsberatung könnte Ihnen eventuell helfen, je nachdem, wie Sie seit der Fastenzeit mit Ihrer Ernährungsweise und -verhalten klarkommen. Ansonsten würde ich Ihnen empfehlen, doch nochmal Ihren Arzt (evtl. den Rat eines anderen in Erwägung ziehen) um Rat zu bitten, evtl. mit dem Hinweis der Idiosynkrasie. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und baldige Klärung und Besserung! Mit freundlichen Grüßen, Tanja Ploch vom Lifeline-Expertenteam

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21.09.1998, 11:09 Uhr
Antwort

Hallo Tanja, <p>vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. <p>Zu den Fragen:
Ich habe außer den besagten 2 Bechern Buttermilch täglich
mehrere (2-3) Vitaminpräparate (Centrum und Multivitol) und
zweimal pro Woche einen Eiweißdrink zu mir genommen.
Zusätzlich habe ich mich täglich viel bewegt.
Ein Mangel lag auch nach der Aussage des Arztes (Blutbild) nicht vor.
Nach seiner Aussage habe ich das Fasten lehrbuchmäßig
vollzogen, also auch regelmäßiges abführen etc. <p>Mein Gewicht konnte ich nicht halten. Gleich nach dem
Fastenbrechen wog ich 5 kg mehr (Verdauungssäfte, nehme ich an).
Die folgenden Monate nahm ich nochmals langsam 15 kg zu wegen
meiner schlechten Ernährungsgewohnheiten (fett und süß, Heiß-
hunger auf alles, was ich 4 Monate entbehren mußte). <p>Seit etwa 7 Monaten habe ich mein Gewicht aber dank einer
ausgewogenen Ernährung und viel Bewegung absolut halten
können. Es bereitet mir auch keine Probleme mehr. Ich möchte
jetzt ganz langsam nur durch eine fettreduzierte Kost noch
etwa 10-15 kg abnehmen. Dies scheint mir auch zu gelingen. <p>Die Buttermilch habe ich übrigens sehr gerne getrunken, ich
hatte einen regelrechten Hunger darauf und ich würde sie
auch jetzt noch gerne trinken, wenn ich nicht so müde werden
würde darauf. <p>Mein Arzt tippte wegen der Müdigkeit und der Verstopfung, die
ich immer wieder habe, einfach nur auf Depressionen. Bleibt
nur zu erwähnen, daß ich DIESEM Arzt nicht mehr vertraue, denn
Depressionen habe ich ganz bestimmt keine! Ich zweifle langsam
an seiner Kompetenz in Sachen Ernährung. <p>mfg Heike

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21.09.1998, 11:09 Uhr
Antwort

Noch eine Ergänzung: Die Müdigkeit nach der Milch setzte
schlagartig im 4. Fastenmonat ein, ohne Vorankündigung.
Während der anderen 3 Monate war ich unglaublich fit und
leistungsfähig, viel mehr als jemals wieder zuvor oder
danach, dh ich fühlte mich keineswegs müde und erschöpft
bis zu diesem Zeitpunkt. <p>Heike

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28.09.1998, 09:09 Uhr
Antwort

Liebe Heike,
zunächst herzlichen Dank für Ihre Rückantwort! Es freut mich, zu hören, daß Sie seit etwa 7 Monaten Ihr Ernährungsverhalten besser im Griff haben bzw. Freude und Kraft finden, sich abwechslungsreich und vollwertig zu ernähren. Ihre Heißhungerattacken auf Süßes und Fettes konnten Sie sich aus dem Fasten (Entbehren) heraus selbst erklären. Das ist quasi eine ganz natürliche Reaktion, wichtig ist dann nur, diese durch eine vollwertige und ausgeglichene Kost sowie durch Bewegung und andere schöne Dinge wieder lindern zu können. Dabei sollten Lieblingsspeisen immer wieder einmal genossen werden (in Maßen), um solche Heißhungerattacken erst garnicht aufkommen zu lassen. Wenn Sie sich fettarm ernähren, auf versteckte Fette achten und mehr frische Kost und Vollkornprodukte bevorzugen sowie sich weiterhin sportlich betätigen dann haben Sie die besten Chancen zu Ihrem Wohlfühlgewicht zu gelangen. Aber, wie gesagt, mit Geduld, Freude und auch Genuß. Gut Ding braucht Weil! Wenn physiologisch keinerlei Milch-Unverträglichkeit (Milchzucker, Milcheiweißallergie) besteht, dann sollten Sie vielleicht immer mal wieder nach Abständen ein bißchen Milch, Joghurt oder Käse (verschiedene Sorten) ausprobieren und sich beobachten. Vielleicht pendelt es sich mit der Zeit, mit einer geregelten, ausgeglichenen Ernährungsweise auch wieder ein. Es kann gut sein, daß es nach 3 Monaten fasten einfach zu viel für Ihren Körper (+Seele) war. Auf jeden Fall empfehle ich Ihnen sich von Zeit zu Zeit ärztlich untersuchen zu lassen, um die Gewißheit zu haben, daß physiologisch keine Störungen (z. B. Enzym- oder Hormonstörungen) vorliegen. Alles Gute weiterhin für Sie, viel Erfolg, Kraft und Freude!
Mit freundlichen Grüßen,
Tanja Ploch vom Lifeline-Expertenteam

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