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Periorale Dermatitis - wie weiter behandeln?

Kategorie: Haut-Haar-Nägel » Expertenrat Dermatologie | Expertenfrage

25.05.2025 | 23:16 Uhr

Ich (w, 27) habe seit fast 2 Monaten eine periorale Dermatitis, beginnend rechts unter der Nase, inzwischen auch leicht links und neu unter dem Auge. Anfangs habe ich selbst behandelt mit Bepanthen, Multilind und Tannolact – das hat es deutlich verschlimmert, also habe ich damit aufgehört. Die Stellen sind eher flächig gerötet, schuppig und waren anfangs stark hibbeli durch kleine Pusteln.

Nach Online-Diagnose durch einen Hautarzt (bekomme leider keinen spontanen Termin) bekam ich zuerst Azelainsäure (hat stark gebrannt und alles verschlechtert), dann Metronidazol 2 % Creme. Die Pusteln gingen damit innerhalb weniger Tage zurück, aber ich habe sie nach ca. 5 Tagen abgesetzt, weil die Rötung blieb und die Creme die Haut zusätzlich zu reizen schien. Ich glaube, weil sie fettig ist... Danach wurde es zunächst besser – nun sind aber wieder punktuelle Rückfälle aufgetreten. 

Seit 3 Tagen mache ich nun konsequent Nulltherapie (kein Waschen, kein Cremen, kein Make-up im ganzen Gesicht, vorher hatte ich aber schon länger die betroffenen Stellen ausgespart), was die Schuppung verstärkt hat, aber den Juckreiz deutlich reduziert. Neu hinzugekommen ist eine kleine Stelle unter dem Auge, was mir Sorgen bereitet.

Ich bin sehr vorsichtig, spare die betroffenen Stellen beim Duschen aus, verwende keine Produkte mehr – habe aber große Unsicherheit im Umgang mit der Erkrankung, weil trotzdem unter dem Auge was dazugekommen ist. 

Meine Fragen:

  • War das Absetzen der Metro-Creme evtl. zu früh?
  • Wäre Metro Gel besser verträglich als die Creme?
  • Sollte ich die Stelle am Auge mitbehandeln – oder lieber komplett in Ruhe lassen?
  • Können spontan neue Stellen entstehen, auch wenn alte besser werden?
  • Sollte zur Sicherheit ein Abstrich gemacht werden (Pilz/Bakterien)?
  • Wie geht es langfristig weiter – muss ich dauerhaft auf alles achten? 

Ich bin psychisch sehr belastet durch das Aussehen und die Unsicherheit. Ich bin in zwei Wochen auch auf der Hochzeit meiner Schwester und fühle mich so unwohl. Kann ich die Stellen irgendwie abdecken? :-(

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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30.05.2025, 14:30 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Vielen Dank, dass Sie sich mit Ihrer ausführlichen Schilderung an uns wenden. Wir verstehen sehr gut, wie belastend periorale Dermatitis sein kann – sowohl körperlich als auch seelisch, gerade in einer so sensiblen Lebenssituation wie einer anstehenden Familienfeier.

Gern möchten wir Ihre Fragen der Reihe nach aus ärztlicher Sicht einordnen und vorsichtig Empfehlungen geben, wobei eine persönliche Untersuchung durch eine Dermatologin oder einen Dermatologen – auch im Rahmen einer Notfallsprechstunde – immer die sicherste Grundlage für eine Therapieentscheidung bleibt.

1. War das Absetzen der Metronidazol-Creme evtl. zu früh?
Möglicherweise ja. Metronidazol wirkt nicht sofort gegen die Rötung, sondern zunächst auf die Pusteln. Eine Besserung der Rötung erfolgt oft erst nach 2–3 Wochen. Dass Sie nach 5 Tagen abgesetzt haben, ist nachvollziehbar bei Irritationen, aber eventuell war es zu früh, um den vollen Effekt beurteilen zu können.

2. Wäre Gel besser verträglich als die Creme?
Ja, das kann durchaus sein. Gels enthalten weniger fettende Substanzen und sind bei POD oft besser verträglich als Cremes. Es wäre sinnvoll, dies mit der Ärztin oder dem Arzt abzusprechen. Einige Betroffene berichten, dass Metro-Gel (2 %) oder eine andere Formulierung wie Erythromycin-Gel hautschonender ist.

3. Sollte die Stelle am Auge mitbehandelt werden oder lieber in Ruhe gelassen werden?
Hier muss zunächst geklärt werden, um was es sich handelt. Die falsche Behandlung kann einen Hautbefund deutlich verschlimmern.

4. Können spontan neue Stellen entstehen, auch wenn alte besser werden?
Ja, leider ist das typisch für POD. Sie kann schubweise verlaufen und neue Areale befallen, selbst wenn andere sich erholen. Eine vollständige Rückbildung kann Wochen bis Monate dauern. Geduld ist entscheidend – auch wenn das verständlicherweise sehr schwerfällt.

5. Sollte ein Abstrich gemacht werden (Pilz/Bakterien)?
Ein Abstrich ist nicht zwingend erforderlich, kann aber sinnvoll sein, wenn sich die Haut entzündet, nässt oder trotz korrekter Therapie über längere Zeit verschlechtert. Gerade wenn Pilzinfektionen oder bakterielle Superinfektionen nicht ausgeschlossen werden können, wäre dies eine Option – am besten im Rahmen eines dermatologischen Termins.

6. Wie geht es langfristig weiter – muss dauerhaft auf alles geachtet werden?
POD gilt als chronisch-rezidivierende Erkrankung. Nach Abheilung sollten Sie möglichst dauerhaft auf fettfreie, reizfreie Hautpflege achten – das bedeutet keine herkömmliche Tagescreme, kein Make-up auf den betroffenen Arealen und nur milde Reinigung (z. B. mit lauwarmem Wasser oder eventuell Mizellenlösung ohne Alkohol und Duftstoffe). Übertriebene Pflege kann Rückfälle auslösen.

Zum Thema Hochzeit und Abdecken der Haut:
Wir verstehen, wie sehr Sie sich wünschen, für diesen Anlass möglichst unauffällige Haut zu zeigen. Das falsche Make-up kann den Befund deutlich verschlimmern. Eine verbindliche Freigabe für eine Make-up wird Ihnen kein Arzt geben können.

Wenn Sie noch keinen Termin bei einer dermatologischen Fachpraxis erhalten haben, lohnt es sich, gezielt nach einer offenen Akutsprechstunde zu fragen – viele Praxen halten solche Zeiten für dringende Fälle bereit. Auch kann der Terminservice der gesetzlichen Krankenkassen häufig bei der Terminfindung helfen.

Wir hoffen sehr, dass sich Ihre Haut bald beruhigt und Sie die Hochzeit dennoch mit Freude erleben können. Gern begleiten wir Sie auch weiter durch diesen Prozess.

Mit den besten Wünschen für baldige Besserung – Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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30.05.2025, 20:10 Uhr
Antwort

Vielen Dank für die ausführliche und einfühlsame Antwort. Ich war in der Tat zwischenzeitlich bei der Dermatologin, die mir die Metro Creme online verschrieben hatte. Sie hat mir geraten, sie weiter zu nehmen. Seit Montag nehme ich sie nun wieder 2x täglich, mache zusätzlich Umschläge mit Schwarztee 2-3x pro Tag, wasche weiterhin nur mit Wasser und nutze im Gesicht ansonsten keinerlei Produkte. Leider ist es so, dass ich auch zu Unreinheiten neige und durch die Nulltherapie ein paar bekomme... 

Aber die POD sieht tatsächlich schon besser aus. Ich habe allgemein nur relativ kleine Pusteln gehabt, aber diese werden flacher, die allgemeine flächige Rötung geht schon etwas zurück. Diese ist auch das, was mich am meisten gestört hat. Es juckt weniger und schuppt nicht wegen der Metro Creme. Die Stellen unter dem Auge sind kaum noch sichtbar weil sie so klein waren und ich direkt reagiert habe. Wie lange dauert es, bis Metro Creme alle Rötungen behoben hat? Also auch diese flächige? 

Trotzdem bin ich etwas verunsichert... kann ich jetzt nie wieder meine normale Schminke nehmen, weil es einmal ausgebrochen ist? Werde ich jetzt mein Leben lang so stark auf Inhaltsstoffe achten müssen, obwohl ich zuvor nie Probleme hatte? Das beunruhigt mich jetzt doch sehr, weil gerade fettfreie Cremes, Skincare und Make up eher rar sind... 

Für die Hochzeit habe ich mir mineralisches Puder bestellt und hoffe, dass ich das gut vertrage und auch alles gut abgedeckt bekomme. Das Go meiner Hautärztin habe ich, sie sagte, ich könne natürlich alles abdecken, aber natürlich könnte es mich etwas zurückwerfen. Das ist es mir aber wert... :-) 

Kann es sein, dass der Auslöser bei mir Stress war plus zu fettreiche und okkkusive Pflege? Ich hatte zuvor über 2-3 Monate die normale Nivea Creme in der blauen Dose als Gesichtscrrme genutzt, hatte einen Arbeitgeber Wechsel und auch allgemein familiär und auch psychisch viel Stress. Zusätzlich habe ich Mönchspfeffet eingenommen wegen meiner Zyklusschwankungen. Den habe ich sicherheitshalber auch abgesetzt. Da kam denke ich viel zusammen. 

Ab wann darf ich wieder mein Gesicht etwas mehr waschen und auf gesunde Stellen eine leichte Creme auftragen? Und was bietet sich da an? 

Vielen Dank schon vorab für Ihre Antwort!! Ich weiß, es sind wieder einige Fragen... 

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30.05.2025, 20:15 Uhr
Antwort

Ach so, und was ich auch noch fragen wollte... wie mache ich das mit der Sonne im Sommer? Ich habe gelesen, dass UV Strahlunt POD verschlimmert, aber eine Sonnencreme kann ich ja auch nicht verwenden... kann ich jetzt im Sommer gar nicht in die Sonne gehen? 

Lifeline Gesundheitsteam
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26.06.2025, 13:04 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo, 

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Es freut uns zu hören, dass sich Ihre periorale Dermatitis bereits merklich gebessert hat und Sie Fortschritte erzielen. Zu Ihren Fragen:
Die Verbesserung der flächigen Rötung kann leider länger dauern, da Metronidazol vorrangig auf die entzündlichen Pusteln wirkt. Eine sichtbare Besserung der flächigen Rötung tritt häufig langsamer ein, da diese eine andere Art von Hautreaktion darstellt. Geduld ist hier besonders wichtig, und es ist völlig normal, dass es mehrere Wochen dauern kann, bis die Rötung vollständig zurückgeht. In der Regel beträgt der Zeitraum für eine deutliche Besserung etwa 6 bis 8 Wochen.
Es ist nachvollziehbar, dass Sie sich Sorgen machen, ob Sie dauerhaft auf fettfreie Cremes und Make-up achten müssen. Periorale Dermatitis ist eine chronische Erkrankung, die bei erneuter Hautreizung wieder aufflammen kann. Daher ist es ratsam, weiterhin auf fettfreie, milde Produkte zu achten. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie für immer auf Make-up oder normale Pflegeprodukte verzichten müssen. Vielmehr sollten Sie Produkte vermeiden, die reizende Inhaltsstoffe wie Parfüm, Alkohol oder fettige Substanzen enthalten. Sobald Ihre Haut stabil bleibt, können Sie behutsam neue Produkte einführen und testen, wie Ihre Haut darauf reagiert. So können Sie wieder zu Ihrer gewohnten Pflege zurückkehren, ohne die Dermatitis erneut zu reizen.
Es ist wichtig zu wissen, dass übermäßige Hygiene in diesem Fall kontraproduktiv sein kann, da sie die Haut weiter austrocknen und reizen würde. Wenn sich Ihre Haut weiterhin bessert, können Sie mit einer milden, reizfreien Reinigungslösung beginnen, um Ihr Gesicht zu waschen. Hierfür eignen sich zum Beispiel Mizellenwasser oder sanfte, alkoholfreie Reinigungslotionen. Ebenso können Sie nach und nach leichte, fettfreie Cremes in Ihre Pflege einführen, wenn die Haut weiter stabil bleibt.
Es stimmt, dass UV-Strahlung die periorale Dermatitis verschlechtern kann, da sie die Haut zusätzlich reizt. Daher ist Sonnenschutz von größter Bedeutung, um weitere Hautschäden zu vermeiden. Es ist ratsam, Sonnenschutzmittel zu wählen, die speziell für empfindliche Haut formuliert sind und keine aggressiven Inhaltsstoffe wie Alkohol oder Duftstoffe enthalten. Mineralische Sonnencremes mit Zink oder Titandioxid bieten einen optimalen Schutz, ohne die Haut zusätzlich zu belasten. In der Apotheke können Sie sicher auf fachkundige Empfehlungen zurückgreifen, um das passende Produkt zu finden.
Wir verstehen gut, wie belastend diese Unsicherheiten für Sie sind, besonders im Hinblick auf die bevorstehende Hochzeit. Es freut uns, dass Sie bereits eine Lösung gefunden haben, die für Ihre Haut zu wirken scheint. Ein weiterer Termin bei Ihrer Dermatologin ist dennoch empfehlenswert, um sicherzustellen, dass die Behandlung weiterhin optimal angepasst wird und keine neuen Schübe auftreten.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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