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Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Depression - Burnout - Stress | Expertenfrage

26.03.2022 | 13:40 Uhr

Guten Tag

Ich bin seit 3 Jahren beruflich in einer schwierigen Situation. Der Lohn ist unter der Armutsgrenze im Land, was das Geld für eine Einzelperson ausmacht. Ich muss jeweils bis am Ende zittern, ob ich die Stunden im Stundenlohn erreiche pro Monat, dass es für das Budget reicht. 

Trotzdem geht es mir sehr gut: ich habe eine Wohnung wie aus einem Wunder gefunden und habe genug zu essen und es reicht budgetmässig fast immer.

Ich nehme Beratung in Anspruch; gehe aber nie zum Sozialdienst, da hier besonders unausgebildete Leute sind, die ,zusammenscheissen'. Dies habe ich bereits in Schule und anderen Beratungsangeboten erlebt und deshalb kann ich eigentlich von den 70 Angeboten da nicht profitieren.

d.h. oft wird vom Staat her nur dem Sozialdienst eben Angebote für Jobsuche etc. angegliedert. Es gibt KEIN Mittelweg. Denn Mittelweg habe ich probiert: Beratung ohne Taggeld. aber da kann man nur 1x hingehen und der Berater meldet einem wieder ab. Weil es einfach nicht vorgesehen ist. Man kann auch den Sozialdienst nicht auswählen: man muss zu einem vorgegebenen Ort und erhält immer dieselbe Beratungsperson: man kann sich nicht wehren. 

Man "muss" sich also anmelden und kann nur hoffen, dass man jemand Gutes hat. 

Ich tätige zwar eine Weiterbildung; und bin sehr erfolgreich bei meinen Ideen. Ich kann hier nicht ins Detail gehen, aber staatliche Stellen u.a. profitierten von meinen freiwilligen Eingaben extrem - das zeigt sich an 2 Beispielen, wo 2 entscheidende Änderungen dann initiiert wurden in dieser Krisensituation. Denn ich arbeitete da - jedoch in einer ganz anderen und sehr tiefen Position. Jedoch wurde ich nie angestellt. Ich muss entscheidend immer kämpfen. 

Ebenfalls im Verein oder sonst - ich muss immer die ,grossen' Ideen verfolgen und ,alleine' was tun. Bin aber leider 1 Mensch, der 1 Strohhalm braucht, sei es nur eine Bezugsperson, die mir hilft, zu reflektieren. Ich hab alles gefragt bei allen möglichen Stellen: Tandem gibt es auch nur beim Sozialdienst: Tandem ist was, wenn jemand einem hilft, der erfahren ist in was. Und man zusammen eine Idee oder ein Dossier etc. aufbringen kann. Nicht einmal für linkedin finde ich jemanden; und bezahlen kann ich derzeit nicht.

Kurz: Ich habe oft Zeit, bin 12 kg über meinem Standardgewicht und bin einfach sehr, sehr müde. Ich bin seit 2-3 Jahren sehr müde und bringe an manchen Tagen die einfachsten Dinge nicht zustande. Oft ist dies der Fall, wenn ich eben 3 Ideen gleichzeitig verfolgen muss, die sehr schwer und sehr umfassend sind. Also rein subjektiv natürlich.

Und bei der Weiterbildung habe ich letztens gemerkt: wenn ich was tun kann durch den Tag, bin ich viel produktiver. Aber ich bin nicht gut darin, mir eigene Aufgaben zu setzen. Ich brauch ein wenig Motivation wie z.b. eine Arbeit, die bezahlt ist, und kann erst von da aus wirken/Pläne verfolgen, die ich vorhabe. 

Aber das ist ein unendlicher Kreis: Ohne Arbeit und minimalem Lohn kann ich mich selber nicht so gut motivieren. Es scheint alles auf die Arbeit ausgerichtet zu sein in meinem Leben. Dabei hätte ich alle Möglichkeiten: Mein Budget ist sehr knapp, aber reicht grad aus.

Dennoch bin ich oft sehr sehr müde, und ich weiss nicht, woran es liegt.

Klar hab ich nie Ferien, aber ich hab ja auch 30% unter der Woche frei. Ich hab eigentlich alle Möglichkeiten; es liegt in meiner Hand. Ja, es gibt keine Hilfestellungen, auf die ich zurückgreifen kann. Aber ich könnte einiges selber schaffen.

Wie äussert sich denn eine Depression? Evtl. ist es ja ein medizinisches Problem; meine Familie hatte spät Darmkrebs; zig Krebsarten oder Niereninsuffizienzen können Müdigkeit verursachen. Ich komme teilweise 12h lang nicht aus dem Bett hoch. Ich bin schon jahrelang sehr müde. Mein Hausarzt kann sowas nicht klassifizieren und er schickt eben ungern und fast nie zum Spezialisten weiter. Also es hat Familienmitglieder gegeben, die er ab 50 J. nicht zur Darmuntersuchung schicken wollte.

MfG michel

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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26.03.2022, 14:46 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo michel,

sinnvoll wäre es in Ihrem Fall tatsächlich, das psychiatrisch abklären zu lassen und dazu wäre es auch gut, wenn Ihr Hausarzt Sie überweist.
Die Antriebslosigkeit und Müdigkeit sind schon Symptome, die zu einer Depression passen würden. Die "Kreativität" und der Ideenreichtum könnten aber auch gut zu einem ADHS passen.
Es wäre gut, so etwas abzuklären. Würden Sie es mit Hilfe von Medikamenten es z.B. hinbekommen, sich besser zu strukturieren, könnten Sie vielleicht besser aus Ihrer Situation ausbrechen. Wie gesagt, wichtig dafür wäre nur eine vorangehende diagnostische Abklärung. Eine Behandlung "ins Bluae hinein" sollte nur durch einen Facharzt mit gutem Verdacht vorgenommen werden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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26.03.2022, 16:52 Uhr
Antwort

Guten Tag

Vielen Dank für die Rückmeldung.

Ich hatte ebenfalls schon einen Abszess am Gefässansatz hinten. Deshalb werde ich ab und zu beim Blut untersucht, ob es keine Entzündung vorliegt.

Dies aber nie periodisch. Das letzte Mal evtl. bei meiner Operation (Bruch etc.) vor 3 Jahren und davor vor 7 Jahren. Es gibt keine jährliche Kontrolle.

ADHS: Das hat mir ebenfalls mal jemand aus dem Umfeld gesagt. Er ging davon aus, da ich nirgendwo beruflich fest sässe: dass ich ADHS hätte.

Mein Cousin hat das. Es gibt wohl verschiedene Formen. Andere dachten einfach, es sei eine Motivationssache bei mir. Dazwischen zu unterscheiden ist wohl nicht leicht.

Das Problem in Bezug auf ADHS: Da sollte man sich nicht konzentrieren können oder nur in Nischen. 

Es wurde nie was festgestellt: ich konnte als Kind normal ruhig sitzen und mich gut konzentrieren. 

Bei meiner Weiterbildung oder auch nur ein Vortrag bei meinem Arbeitgeber - der mich zudem nicht interessieren muss -: Da kann ich aber sehr lange folgen. Die Vortagenden sind jedenfalls überrascht, wenn ich mit spezifischen Fragen kommen, die dazu passen und mit anderen Modulen von vorher oder anderen Lehrgängen verknüpft sind. Also jetzt nur im Falle der Weiterbildung: ich spreche da nicht von der Ausbildung, wo natürlich viele Fragen stellen. 

Die ganze Sache harzt dann evtl., dass ich wenig nachbearbeiten kann und halt auch nur eine begrenzte Auffassungsgabe (selber lernen) kann: dies habe ich aber auf meine Motivation hin gedeutet. Denn ich hab dann sofort andere Baustellen, die mich noch was angehen im Alltag. 

Aber klar: Im alltag würde ich sagen, dass ich phasenweise keinesfalls gut strukturiert bin: das tritt vor allem dann auf, wenn ich keine Perspektive habe. 

Deshalb habe ich aber eher auf depressiv als auf ADHS getippt. 

Ich werde da mal weiter nachforschen. Da man ADHS aber glaub nicht zweifelsfrei diagnostizieren kann, möchte ich eher keine Medikamente. Mein hausarzt wird sowieso weder Depression noch ADHS irgendwie untersuchen - er schickt nicht gern weiter zu anderen Doktoren. Und wechseln kann ich nicht. ich bin ja sonst zufrieden.

Mfg Michel

 

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28.03.2022, 16:47 Uhr
Antwort

Ich habe noch etwas Weiteres gefunden.

Seit Neuestem wurde die Heizung im Mietgebäude abgestellt.

Ich trage zudem T-shirt und kein Pulli mehr. Aber auch in der Nacht schwitzte ich häufig mit T-shirt. (An Schlafapnoe habe ich ebenfalls schon gedacht)

Obwohl sehr viel das Fenster offen, brachte ich die Temperatur nie unter 25 Grad. Es ist zwischen 25-27 Grad heiss, da schlecht isoliert.

Und ich halte mich sehr viel in diesen Raum auf. 

Leider kann trotz Anfragen die Heizung nicht runtergeschalten werden: das Gebäude ist sehr schlecht isoliert. Von unten kommt somit die Wärme her.

Seit dieser Woche ist sie abgeschaltet. und ich fühle mich viel besser. D.h. nicht mehr müde und ,frisch'.

Ich dachte nicht, dass Temperatur einen grossen Unterschied macht. Für viele ist zudem 25 Grad die ideale Arbeitstemperatur. 

ich werde aber mal zu meinem Hausarzt gehen.

Lifeline Gesundheitsteam
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29.03.2022, 16:07 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Michel,

Insgesamt spricht das dann tatsächlich eher gegen ein AD(H)S, wenn Sie sich auch dann konzentrieren können, wenn es Sie nicht interessiert, das ist richtig. Allerdings schwindet normalerweise auch bei einer Depression auch die Konzentrationsfähigkeit, deshalb passt das auch nicht so richtig, eine leichte Form wäre aber schon plausibel.
Letztendlich hilft es wahrscheinlich am besten, wenn einfach einmal auf Verdacht in einem akzeptablen Maße behandelt wird. Wenn die Behandlung hilft, bestätigt das die Diagnose wahrscheinlich am besten.
Wegen der Temperatur: Ja, gerade wenn die Temperatur in der Nacht beim Schlaf zu hoch ist, kann das dazu führen, dass der Schlaf weniger erholsam ist. Damit könnte es auch zusammenhängen.
Insgesamt mit dem Hausarzt nochmal zu sprechen, ist sicherlich am sinnvollsten, gerade, wenn Sie sich dort gut aufgehoben fühlen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - ihr Lifeline Gesundheitsteam

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29.03.2022, 21:35 Uhr
Antwort

Guten Tag

Vielen Dank nochmals.

naja, interessieren tu ich mich eben dann für vieles, wenn der Vortrag mal angefangen hat. 

Was ich nur zur Hälfte kann, ist jeweils die Nachbereitung. Wenn zu viele andre Dinge noch meine Aufmerksamkeit bedürfen.

Dann habe ich Mühe mit Strukturieren. Besonders weil die Dinge immer so ,aufgeladen' sind. Ich habe tatsächlich oft ins Schwarze getroffen. Aber es braucht viel Arbeit und die Last fühlt sich manchmal schwer an. 

 

Ich bin wohl nicht besonders schlau; und brauche eben Zeit. Und ich könnte es ,normal' schaffen, aber dann hab ich nie Erholung. Weil es ist immer irgendwas.

Genau: Strukturiert. Wenn jemand ein wenig neben mir sässe oder ich mitteilen könnte, was meine Ziele sind, ginge es wohl besser vorwärts. Meine Arbeitsleistung kappt einfach um die Hälfte ein als wenn ich direkt bei einer Weiterbildung oder so bin.

Ja, ich frag mal, was das sein könnte. Nein, mein Hausarzt weist nicht gern an Spezialisten weiter und leitet auch keine Therapie ein, wenn es nicht akkut ist. Somit ist die Hoffnung klein. Aber ich kann mal reden. 

Vielen Dank für die Tipps. MfG

Lifeline Gesundheitsteam
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31.03.2022, 14:21 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo michel15,

wir hoffen, Ihr Hausarzt kann Ihnen weiterhelfen.

Bei weiteren Fragen sind wir gerne wieder für Sie da.

Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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