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Schwere Depression bekämpfen ohne professionelle Hilfe?

Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Depression - Burnout - Stress | Expertenfrage

06.04.2020 | 09:24 Uhr

Hallo zusammen,

ein Freund von mir leidet seit mindestens 3,5 Jahren an schweren Depressionen (Seitdem kenne ich ihn). Die Krankheit hat sich seitdem verschlechtert, aber er weigert sich, sich professionelle Hilfe zu suchen, da er nicht mit fremden Menschen über seine Probleme sprechen möchte.

Auslöser der Krankheit sind sowohl psychologische, als auch persönliche Faktoren (Schicksalsschläge, Verlusterfahrungen, beruflicher/privater Stress, traumatische Erlebnisse in der Kindheit), also eine ganze Menge. 

Probleme sind vor allem: Appetitmangel (Er hat in wenigen Monaten knapp 20kg abgenommen, da er kaum noch isst), Schlafstörungen (unregelmäßiger Schlaf; Schlaf nur bei totaler Erschöpfung des Körpers (bis zum umkippen)), Drogenmissbrauch (viel rauchen (auch Cannabis) und ziehen (Pep/Speed)), Sozialer Rückzug (so gut wie keine sozialen Kontakte (außer Familie, Nachbar und mich)), daher auch Sozialangst. Zudem gibt er übermäßig Geld aus (für Onlinespiele und Drogen) und natürlich auch die typischen Depressionen (Geringes Selbstwertgefühl, Schuldgefühle, Zukunftsängste/Hoffnungslosiskeit, Suizidgedanken, etc.).

Meine Frage jetzt: Was kann ICH machen, um ihm zu helfen (kann ich, zumindest für einen Teil, die professionelle Hilfe ersetzen?)? (Seine Familie kann ihm nicht helfen, und auch sonst kann er nicht auf Hilfe hoffen)

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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15.04.2020, 22:10 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo juliahentschel,

leider ist das häufig das Problem bei psychiatrischen Erkrankungen, dass die Menschen gerade DURCH ihre Erkrankung keine notwendige Hilfe aufsuchen. Oftmals hält das so lange an, bis das "haltende Netz" noch vorhanden ist, also solange noch die letzten sozialen Kontakte vorhanden sind, solange noch Drogen beschafft werden können und damit auch noch alles irgendwie geht.
Ersetzen können Sie die professionelle Hilfe leider nicht, da bei einer so schweren Symptomatik auch eine Änderung des Umfeldes notwendig ist, um die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Behandlung zu erhöhen.
Das sinnvollste Vorgehen ist es deshalb oftmals in einer solchen Lage, die eigene Unterstützung an Bedingungen zu knüpfen, wie beispielsweise die Kontaktaufnahme zu Hilfemaßnahmen und -Einrichtungen. Dabei ist es wichtig, konsequent zu bleiben.
Ansonsten ist es leider kaum möglich, etwas zu tun. Bei konkreten Suizidplänen oder -Äußerungen sollte aber auf jeden Fall die Polizei hinzugezogen werden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen und wünschen viel Erfolg - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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15.04.2020, 22:47 Uhr
Kommentar

Hallo,

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung, an welche Hilfemaßnahmen und -Einrichtungen kann ich (18) mich denn dann richten und wie genau kann man sich das vorstellen? Kostet das Geld oder wie läuft das ab?Würde ihm (21) sehr gerne helfen und merke auch, dass ich da alleine nicht weit komme. Seine Mutter hat die Familie seit längerem verlassen und auch sein Vater (bei dem er noch wohnt) scheint mit der gesamten Situation überfordert zu sein.

Vielen Dank im voraus,

Mit freundlichen Grüßen, 

Julia

Lifeline Gesundheitsteam
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18.04.2020, 20:07 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Julia,

solange der Vater des Betroffenen noch bereit ist, etwas an der Situation ändern zu wollen, sollten Sie sich an Ihn wenden und mit ihm gemeinsam besprechen, was Sie tun können.
Da er offensichtlich noch bei seinem Vater wohnt, kann dieser sicherlich auch Bedingungen stellen. Am besten wäre es, wenn der Betroffene bei einem Facharzt für Psychiatrie vorgestellt wird. Aufgrund der Schwere der Symptomatik ist wahrscheinlich ein stationärer Aufenthalt sinnvoll, eine Überweisung sollte aber wie gesagt durch einen Facharzt erfolgen.
Es ist wie gesagt in einer solchen Situation durchaus legitim, Bedingungen zu stellen, beispielsweise auch durch den Vater, bei dem er ja wohnt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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