Liebe Ärzt,
Ich leide seit ich 18 bin an Depressionen und generalister Angststörung. Nun bin ich 47 j.
Meine Schwester, 27 Jahre alt, wurde vor ca 21, 5 Jahren mit High function Autismus diagnostiziert. Jedoch hat sie einen unterdurchschnittlichen Empathielevel als bei einem Autisten üblich.
Das schlimmste Problem für mich ist dass sie einfach nicht darauf hört was ich ihr sage. Ich habe schon eine To-Do-Liste erstellt die für Sie wichtig ist. Weil.. Sie hat es vergessen. Sie arbeitet diese Liste nicht ab und sagt sie verstehe es nicht. Woraufhin ich ihr Schritt für Schritt erkläre, ganz langsam in Kindersprache, was und warum es getan werden muss und wie in welcher Reihenfolge und was passiert wenn sie es nicht tut also die Konsequenzen.
Dabei ist nichts schwieriges NUR das Wichtigstes. Nach einiger Zeit frage ich dann nach ob sie es gemacht hat. Sie sagt darauf hin Nein, worauf ich dann sage warum und sie dann darauf weil sie nicht versteht was der Sinn dahinter ist. Dann fange ich wieder an zum erklären, ganz langsam und geduldig. Das geht stundenlang so so dass ich am Ende ganz heiser bin. Dann kommen Sprüche wie ich mache es wann ich will oder mache es gar nicht, ich mache es eh nur für dich oder es wird dir nicht gefallen was ich mache, ich werde es wahrscheinlich eh wieder falsch machen. Sind die sinnlosesten Argumente dabei die einfach keine Argumente sind. Ich spekuliere schwer auf Faulheit. Zudem werde ich verhöhnt, so wie jetzt fängt sie wieder an die Alte, Augen verdrehen Fratzen ziehen, nachäffen und zu sagen, wenn ich dann total verzweifelt bin dass sie ja nichts dafür kann und ihr egal ist wie es mir geht.
Ich soll bitte aufhören rumzuheulen... ständig dieses besser wissen, das kleine Professor Syndrom.
Mittlerweile habe ich mich in dieser Krankheit gut rein gelesen. Jedoch verstehe ich einfach nicht, warum wenn der Tierarzt sagt die Katze soll lieber nicht nach draußen gehen sie bekäme dann Angst. Sie hat das SOFORT verstanden hat nicht zurückgeredet und setzt es auch richtig um.
Ich bin die Einzige in der Familie die die Diagnose akzeptiert und sich auch danach richtet und ich bekomme immer die volle Breitseite von ihr ab. Letztens haben wir drei Stunden schriftlich diskutiert und zwei Stunden telefonisch sich einfach nur die ganze Zeit im Kreis gedreht. Ich übernehme den Part des unermüdlichen Erklärers und sie des ewigen Rebellen. Ich habe ihr noch nie Befehle gegeben, so wie du hörst jetzt auf mich Basta! und auch nie herumgeschrien. Einfach immer nur stundenlang mich heiser geredet über 1 einziges Thema.
Ganz plötzlich, so kommt es mir vor, ist da ein Gefühl wie als ob ich gegen eine Wand gerannt bin. Nichts geht mehr. Ich will nicht mit ihr reden, sie sehen, diskutieren geht gar nicht mehr. Wir hatten noch nie einen Tag an dem wir uns nicht gehört, zusammen gelacht und Spaß hatten, bis dato. Ich frage mich was mit mir los ist, was ist passiert? Die letzte Erkenntnis meinerseits war, dass sie sich nur mir gegenüber so verhält, was ich absolut unfair finde den ich bin die einzige die sich für Sie aufreibt.
Wir waren immer unzertrennlich, warum ist auf einmal eine Lehre in mir was bedeutet das? Ist es wieder nur der Schock ihre Worte die mich jedes Mal aus den Socken hauen und ich muss mich nur beruhigen? Oder ist das ein stiller Burnout? Ich fühle mich paralysiert und unfähig. Gehirn hat sich irgendwie abgeschalten. Es ist fast schon so als würde sie nicht einmal existieren.
Notabschaltung?
Sie verneint es aber ich bin doch nicht blind. Sie weiss doch sehr wohl warum sie arbeiten ging, warum das getan musste was ihr Chef wollte. Was sie tun muss damit Mutter nicht ausrastet? Warum tobt sie sich bei mir aus? Weil ich nie herumschreie? Weil ich gesagt habe sie soll unmasking und sich mit mir wohlfühlen. Sich nicht zwangsverstellen. Sie hatte nämlich gesagt, dass wäre so ermüdend dass sie davon einen meltdown bekommt. Es soll ihr doch gut gehen. Sind es die Geister die ich rief?