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Depression/ Depressive Verstimmung weil ständig Müde?

Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Depression - Burnout - Stress | Expertenfrage

13.08.2021 | 16:18 Uhr

Guten Tag 

Ich bin ein 34 Jähriger Student.

Ich habe ein Anliegen zu dem ich gern eine weitere Meinung hätte.

Sei nunmehr ungefähr 4 Jahren bin ich ständig müde obwohl ich einen ausgeprägt tiefen Schlaf habe (Ich schlaf innerhalb kurzer Zeit ein, wache selten solange auf, dass ich mich daran erinnern kann, und kann auch lange Schlafen) Trotzdem bin ich immer Müde.

Nun hat sich seit Ende letzten Jahres das ganze soweit entwickelt, dass ich jeden Morgen total gerädert aufstehe und extrem Müde bin, trotz langer und durchgehender Schlafdauer. Ich konnte  keine Motivation aufbringen etwas für mein Studium zu tun und verlor das Interesse an Dingen die mir früher Spass bereiteten und konnte mich kaum mehr auf etwas länger konzentrieren und meine Stimmung war oft ein wenig gedrückt.

Ende Mai begab ich mich dann zu meinem Hausarzt und meinte, dass ich denke eine leichte Depression zu haben. Er hat dann die Blutwerte für Vitamin D, B und Eisen analysieren lassen. (nur ein Vitamin D Mangel), mir Trimipramin 25mg/Tag sowie ein Vitamin D Supplement verschrieben und mich zu einem Therapeuten überwiesen.

Einen Monat später hatte ich das Erstgespräch mit dem Therapeuten. Diagnose: leichte bis mittelschwere Depression. Wir haben die Medikation auf Vortioxetin umgestellt (da es nicht sedierend wirken soll).

Ich habe, weil ich es langsam einschleichen sollte, bisher 3 mal die Dosierung erhöht und jedes Mal nach der Dosiserhöhung schlafe ich für einige Tage viel weniger, fühle mich aber sehr viel ausgeruhter (immer noch müde aber weniger), stärker motiviert und meine Stimmung ist auch viel besser, der Effekt nimmt aber über einige Tage schnell ab.

Ich habe dann nebenbei begonnen zu dokumentieren was ich den Tag so mache, wie meine Stimmung dabei ist und wie müde ich bin.  

Und langsam beginne ich an der Diagnose Depression zu zweifeln, da ich merke wenn ich morgens aufstehe und mich eher wach und ausgeruht fühle ist meine Stimmung super, ich bin motiviert und mache den ganzen Tag etwas und kann mich sehr gut konzentrieren. Nur wenn ich, wie leider meistens, gerädert erwache schaffe ich es nicht etwas zu tun.

Also in dem Sinne, dass die Müdigkeit die Verstimmung, und Demotivierung auslöst, da ja die Müdigkeit auch schön lange vor der Depression bestand.

Ich frage mich nun ob es nicht sinnvoll wäre evtl, andere Ursachen für die Müdigkeit anzunehmen?

Mich würde mal eure Meinung dazu interessieren, nur schon, weil die Antwort meiner Psychologin, als ich ihr obiges schilderte, «Wir behandeln sie mit einem Antidepressiva, da wird es schon eine Depression sein», nicht gerade vertrauenserweckend ist.

(Neben dem Bluttest wie oben, habe ich vor ca. 3,5 einen Test auf Schlafapnoe gemacht)

Über eine Antwort würde ich mich freuen

Freundliche Grüsse

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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13.08.2021, 21:28 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Monersus,

wurden bei Ihnen denn auch die Schilddrüsenwerte bestimmt? Auch eine Schilddrüsenunterfunktion kann zu den beschriebenen Symptomen führen.

Was wurde denn für eine Diagnostik im Rahmen der Schlafapnoe Abklärung durchgeführt? War es nur ein MESAM Screening (ein Gerät, das Sie mit nach Hause bekommen) oder waren Sie über Nacht in einem Schaflabor?

Via Internetforum können wir natürlich nicht beurteilen, was Ihnen genau fehlt, weil wir Sie ja nicht kennen und auch nicht körperlich untersuchen können. Wir können jedoch versuchen, die Möglichkeiten etwas einzugrenzen.

Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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15.08.2021, 12:03 Uhr
Antwort

Vielen Dank für die Antwort.

Nein, Schilddrüsenwerte wurden bisher nicht bestimmt.

Für die Schlafapnoe Abklärung habe ich ein MESAM Gerät erhalten, dass ich für eine Nacht trug.

Schlaflabor sowie das Abklären weiterer körperlicher Ursachen war bei meinem ersten Gespräch mit der Psychiaterin ein Thema.  Beim letzten Termin, nachdem ich einen Schlafmedizinischen Fragebogen (ISI, ESS, weitere Akzessonische Fragen) sowie einen Fragebogen zum Thema Depression (BDI) ausgefüllt hatte, war das allerdings kein Thema mehr. Und meine Partnerin hat auch nie längere Atemaussetzer bemerkt.

Denken sie, dass ein Termin im Schlaflabor trotzdem evtl. weitere Erkenntnisse bringen könnte?

 

Eine Diagnose hätte ich auch nie erwartet. Es geht mir genau darum zu sehen was sich noch abzuklären lohnt, um physiologische Faktoren mindestens auszuschliessen, und ich persönlich habe natürlich nicht die Fachkompetenz meinen Arzt gross zu hinterfragen (Google hilft ja bei Krankheiten überhaupt nichts:-D). Allerdings denke ich auch, dass die Therapie zurzeit am falschen Ort ansetzt.

Ich werde die Thematik bei meinem nächsten Therapie-Termin morgen nochmals ansprechen und mal schauen, dass man sicherlich mal die Schilddrüsenwerte kontrolliert. (hier ist halt das Problem, dass ich Therapie bei einer Psychologin habe, und nur für die Medikamentierung bei einer Psychiaterin, aber ich schau mal was sie sagt)

Lifeline Gesundheitsteam
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15.08.2021, 13:00 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Monersus,

dann ist die Abklärung der Schilddrüse sicher noch mal eine gute Idee. Trotzdem sollte hier von auch nicht zu viel erwartet werden. Allerdings können Sie uns, sollten die Werte mal bestimmt worden sein, diese gerne schicken, damit wir hierzu auch noch eine kurze Einschätzung geben können. Prinzipiell lässt sich nämlich mit der Schilddrüse der Psychatrie recht gut "mitarbeiten". Das weiß Ihre Psychiaterin aber sicher.
Was auch immer genau hinter den Schlafstörungen stecken mag, eine Therapie kann trotzdem weiterhelfen. Dabei geht es gar nicht unbedingt darum, festzustellen, ob die Schlafstörungen Folge der Depression ist (Es könnte ja auch genauso gut anders herum sein). Es kann auch darum gehen, mögliche Strategien zum Umgang damit beziehungsweise Ursache für die Schlafstörung zu finden. Damit meinen weniger körperliche Ursachen, diese können natürlich auch vorliegen, als vielmehr Faktoren, die zu einem besseren, stabileren Schlaf führen. Allerdings braucht es auch hier zu eine längere therapeutische Vorarbeit. Besprechen Sie das aber ruhig mit ihrer Therapeutin und sagen Sie auch Bescheid, wenn sie skeptisch sind. In der Therapie ist Transparenz sehr wichtig.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit nochmal weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam 

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