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VITT

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

07.01.2022 | 17:29 Uhr

Hallo, ich habe keine Vorerkrankungen und habe 3 Wochen durch Biontech (Ich möchte nichts zum Impfstoff und der Häufigkeit hören - deflecting ist eine Masche, die Missbraucher einsetzen) geblutet. 

Ich meine das, was sexistische Ärzte als Menstruationsbeschwerden bezeichnen würden.

Kann es sein, dass ich jetzt wenn die Blutung aufgehört hat, stattdessen Thrombosen bekomme? 

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Experte-Leidel
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07.01.2022, 21:14 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend,

es ist für mich etwas schwierig, Ihnen vernünftig zu antworten, da Sie hierzu eigentlich hilfreiche Aussagen nicht lesen möchten. Aber ablenken durch Fakten will ich keineswegs. 

Dass Sie keine Vorerkrankungen haben, nehme ich einfach mal so zur Kenntnis. Dass Sie durch Comirnaty® (Biontech) 3 Wochen geblutet haben, ist schon etwas schwieriger einzuschätzen.  Der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Dr. Christian Albring hat darauf hingewiesen, dass vor Corona nie über Zyklusstörungen nach Impfungen berichtet worden sei, weil andere Impfungen noch nie in Massen und in einem so kurzen Zeitraum an viele Frauen im entsprechenden Alter verabreicht worden seien.

Wichtig scheint mir, dass bislang die Zyklusauffälligkeiten (wenn dieses Wort Sie stört, bitte ich um Entschuldigung, mir ist kein anderes eingefallen), die nach unterschiedlichen Impfungen aufgetreten sind, nicht von Dauer waren. 

Und nun zur eigentlichen Antwort auf Ihre Frage: Bislang gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Frauen, die geblutet haben, später Thrombosen bekommen haben. Die als Nebenwirkungen bekannt gewordenen Thrombosen traten vor allem nach den Vektor-Impfstoffen auf, nicht nach Comirnaty®.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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08.01.2022, 06:15 Uhr
Kommentar

Wenn man Biontech und Thrombocytopenia eingibt, findet man auch einige Fälle. Warum sollte es gerade bei Biontech nur zu einer Thrombozytopenie kommen und nicht zum Gesamtbild der Vakzin-induzierten immunthrombotischen Thrombozytopenie kommen, die zu Thrombosen führt und die von AstraZeneca bekannt ist? 

Experte-Leidel
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08.01.2022, 14:27 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

ich zitiere aus dem letzten Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) vom 23. 12. 2021:

"Als schwerwiegende, in einigen wenigen Fällen auch tödliche Nebenwirkung der Vektorimpfstoffe Vaxzevria ® (AstraZeneca) und COVID-19 Vaccine Janssen ® wurde sehr selten ein neues Syndrom berichtet, das durch venöse und/oder arterielle Thrombosen in Kombination mit einer Thrombozytopenie (Thrombose-mit-Thrombozytopenie- Syndrom, TTS) charakterisiert ist.  Bei mehreren der betroffenen Patienten wurden hohe Konzentrationen von Antikörpern gegen Plättchenfaktor 4 (Anti-PF4- Antikörper) sowie eine starke Aktivierung von Thrombozyten in entsprechenden Gerinnungstests nachgewiesen. 

Da Thrombosen mit gleichzeitiger Thrombozytopenie auch bei anderen Erkrankungen vorkommen, sind verschiedene Falldefinitionen des neuen Syndroms publiziert worden. Die US-amerikanischen Centers of Disease Control and Prevention (CDC) haben eine pragmatische Falldefinition entwickelt, die auch vom Paul-Ehrlich-Institut genutzt wird. Danach sind Fälle eines TTS solche, bei denen Thrombosen an ungewöhnlichen Lokalisationen (z.B. Sinusvenen) mit gleichzeitiger Thrombozytopenie (< 150 G/L) auftreten oder Fälle einer Thrombose mit üblicher Lokalisation (z.B. Lungenembolie) plus Nachweis von Antikörpern gegen Plättchenfaktor 4 (Anti-PF4-AK)."

Ja, es sind auch Fälle von Thrombose mit Thrombozytopenie (bei den mRNA-Impfstoffen Comirnaty® (Biontech/Pfizer) und Spikevax® (Moderna) (aufgetreten. 

Nach der Impfung mit Comirnaty® sind 36 Fälle von Thrombose mit Thrombozytopenie gemeldet worden, 4 davon erfüllten die Kriterien des CDC, in keinem Fall waren Antikörper gegen den Plättchenfaktor 4 vorhanden. Die 36 Fälle entsprechen 0,037 Fällen pro 100.000 Impfungen.

Bei Spikevax® waren 5 Fälle aufgetreten. das entspricht 0,047 pro 100,000, 1 Fall entsprach den CDC-Kriterien, kein Fall wies Plättchenantikörper auf.

Nach Vaxzevria® traten 200 Fälle auf, entsprechend 1,574 pro 100.000 Impfungen, 137 Fälle entsprachen den CDC-Kriterien, in 90 Fällen wurden Plättchenantikörper nachgewiesen.

Nach Covid-19 Vaccine Janssen® wurden 24 Fälle gemeldet ((0,693 pro 100.000). 13 Fälle erfüllten die CDC-Kriterien, in 6 Fällen waren Plättchenantikörper nachweisbar.

Soviel zu den Fakten.

Zum Zusammenhang der  Fälle von TTS mit einer gestörten Zyklusblutung ist mir nichts bekannt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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